Sicherheit geht vor - was es beim Nähen für Kinder zu beachten gibt

Für Babys und Kleinkinder zu nähen, macht Spaß. Zum einen kann man einfach sooo niedliche Sachen fabrizieren, und zum anderen sind sowohl die Eltern als auch die Kinder selbst meistens so begeistert von den individuell gefertigten Dingen! Doch gerade bei der Herstellung von Geschenken für Babys gilt es eine Menge zu beachten, wenn man die Sicherheit der Kleinen nicht gefährden will. Das gilt natürlich vor allem für die gewerblichen Näherinnen unter uns, doch auch im privaten Bereich kann es nicht schaden, sich einmal mit den Sicherheitsvorschriften zu beschäftigen.
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Für Babys und Kleinkinder zu nähen, macht Spaß. Zum einen kann man einfach sooo niedliche Sachen fabrizieren, und zum anderen sind sowohl die Eltern als auch die Kinder selbst meistens so begeistert von den individuell gefertigten Dingen! Doch gerade bei der Herstellung von Geschenken für Babys gilt es eine Menge zu beachten, wenn man die Sicherheit der Kleinen nicht gefährden will. Das gilt natürlich vor allem für die gewerblichen Näherinnen unter uns, doch auch im privaten Bereich kann es nicht schaden, sich einmal mit den Sicherheitsvorschriften zu beschäftigen.

Viele der Dinge, die in den Sicherheitsvorschriften geregelt sind, erklären sich im Prinzip auch durch den gesunden Menschenverstand. Wir alle wissen, dass die Kleinen ihre Umwelt mit allen Sinnen erleben - das heißt, die Spielsachen sollten auf jeden Fall so beschaffen sein, dass man sie in den Mund nehmen kann. Die Sorgfalt fängt also schon beim Material an. Vorgewaschen sollte der Stoff sein, um ihn möglichst von Farb- und Appreturresten zu befreien, im Idealfall Naturmaterialen, die unter ökologischen Gesichtspunkten produziert wurden. Es gilt: Je weniger Gift bei der Herstellung zum Einsatz kam, desto weniger Gift ist auch im Spielzeug.

Augen lieber aufsticken

Ein wichtiges Stichwort in der Sicherheitsprüfung von Spielsachen ist das "Schlundmaß". Darunter versteht man eine Schablone, die bestimmt, wie klein eventuell sich ablösende Kleinteile höchstens sein dürfen, ohne dass die Gefahr besteht, dass etwas verschluckt wird. Knöpfe bestehen diese Schlundmaßprüfung in der Regel nicht - von daher sollte man sich immer gut überlegen, ob man an einem Spielzeug (oder auch Kleidungsstück) für die ganz Kleinen wirklich einen Knopf annähen möchte. Bei Stofftieren etwa ist es generell sicherer, Augen aufzusticken, als Knöpfe oder Knopfaugen anzunähen. Auch die Sicherheitsaugen, die man im Handel erwerben kann, würden eine Prüfung, wie sie im Handel vorgeschrieben ist, eher nicht bestehen, und sollten daher lieber erst für Kinder über 3 Jahren verwendet werden. Aus Stoff applizierte Augen, Nasen oder ähnliches halten auch deutlich besser als "nur" angenähte" Kunststoffteile, müssen aber auch gut gegen kleine Fummelfingerchen gesichert werden.

Grundsätzlich ist es wichtig, jegliche losen Teile (Schleifchen, Nestelbänder, Glöckchen oder ähnliches) extra fest anzunähen und die Teile möglichst auch noch einer "Zugprüfung" zu unterziehen. Wen mal ein Baby an den Haaren gepackt hat, der weiß, wovon ich rede smiley

Schnullerkette

Dass man bei Kleidung für Babys und Kleinkinder auf Kordeln und Bänder, vor allem im Halsbereich, verzichten soll, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Die europäische Norm EN 14682 legt sogar fest, dass Kleidung für Kinder bis zum Alter von 7 Jahren gänzlich auf solche Kordeln verzichten soll. Und bei Kindern zwischen 7 und 14 Jahren empfiehlt die Norm eine maximale Länge der Kordeln von 7,5 cm ... Es empfiehlt sich, bei Spielzeug, die mit Bändern oder Schnüren verziert sind, auch hier zu berücksichtigen, dass diese nicht so lange sind, dass sich die Kinder die Bändel um den Hals wickeln könnten. Für Schnullerketten, die ja normalerweise an der Kleidung befestigt werden, legt die DIN EN 12586 eine maximale Länge von 22 cm fest. Gerade in diesem Bereich ist es zusätzlich wichtig, darauf zu achten, dass die verwendeten Klemmen, Spangen oder Schnallen auch wirklich für Schnullerketten geeignet sind. Es geht hier um Stichworte wie Speichelfestigkeit, Klemmschutz und Ventilationsöffnungen (damit die Kinder auch dann noch atmen können, wenn sie ein Teil der Schnullerkette in den Mund schieben).

Knistertuch mit Nestelbändern

Übrigens, wenn es um die Prävention von Erstickungsunfällen geht, hat sich eine Sache immer bewährt: Wenn man für eine Sache luftundurchlässige Folie verwendet (etwa Knisterfolie in einem Kuscheltuch), dann sollte man in die verwendete Folie immer ausreichend Löcher stanzen, schneiden oder stechen, sodass auch dann, wenn ein Kind sich das folienverstärkte Spielzeug übers Gesicht zieht, die Luft passieren kann und die Atmung problemlos möglich ist.

Zum Abschluss noch ein Wort zum CE-Zeichen: Bei diesem Siegel handelt es sich um ein europaweit festgelegtes Zeichen, mit dem der Hersteller versichert, dass sein Produkt den verbindlichen europäischen Normen entspricht. In Bezug auf Spielzeug handelt es sich um die Richtlinie 2009/48/EG. Wenn ein Spielzeug bei einer Prüfung dann nachweislich nicht diesen Normen entspricht, ist der Hersteller strafrechtlich dafür haftbar. Man sollte sich also wirklich gut überlegen, ob man Spielsachen zum Verkaufen nähen möchte! Bei Geschenken ist man zum Glück nicht an die Normen gebunden. Doch im Interesse der Sicherheit sollte man trotzdem immer gut achtgeben!