Das NähGB von Inge Szoltysik-Sparrer

Seit ihrem TV-Auftritt als Jurorin bei "Geschickt eingefädelt" kennt jeder die Vorsitzende des Bundesverbands des Maßschneiderhandwerks: Inge Szoltysik-Sparrer​, liebevoll als "Pingel-Inge" bezeichnet, ist Vorbild und mahnender Zeigefinger für viele Hobbyschneider und -schneiderinnen. Nun hat sie mit dem "NähGB - Nähgesetzbuch" ihr erstes Buch herausgebracht, in dem sie ihr Fachwissen vermitteln will. Wir haben den Titel für euch unter die Lupe genommen.
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Seit ihrem TV-Auftritt als Jurorin bei "Geschickt eingefädelt" kennt jeder die Vorsitzende des Bundesverbands des Maßschneiderhandwerks: Inge Szoltysik-Sparrer, liebevoll als "Pingel-Inge" bezeichnet, ist Vorbild und mahnender Zeigefinger für viele Hobbyschneider und -schneiderinnen. Nun hat sie mit dem "NähGB - Nähgesetzbuch" ihr erstes Buch herausgebracht, in dem sie ihr Fachwissen vermitteln will. Wir haben den Titel für euch unter die Lupe genommen.

Das NähGBDer Buchmarkt wird ja zurzeit von Nähbüchern nahezu überschwemmt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Anleitungsbücher oder Grundlagenwerke. Das NähGB ist keins von beidem, sondern ein Buch darüber, wie man mit den richtigen "Gesetzen" zu einem professionelleren Nähergebnis kommen kann. Inge Szoltysik-Sparrer verpackt dabei ihr handwerkliches Fachwissen in eine äußerst originelle Form: Das Buch ist nämlich tatsächlich aufgebaut wie ein Gesetzbuch. Schon die Optik erinnert an die einschlägigen juristischen Fachpublikationen, und die Autorin tritt immer wieder in Juristenrobe auf. Trotzdem erwartet einen hier kein trockenes Regelwerk, sondern das Buch zeichnet sich neben dem großen Fachwissen vor allem durch eines aus: den Humor.

Zuerst einmal zum Inhalt: Das NähGB gliedert sich in neun Bereiche auf, die jeweils als eigenes "Gesetz" präsentiert werden. Es geht um Nähmaschinen, -zubehör und -technik, um die richtige Stoffauswahl und Schnitttechnik, um die Vorbereitung und die professionellen Modetechniken und zum Abschluss um die richtige Anprobe und um das für Inge Szoltysik-Sparrer so wichtige Bügeln. Die einzelnen "Gesetze" sind dann wieder in Paragrafen unterteilt, die genauer auf die Feinheiten eingehen. Dabei zeichnet sich das Buch durch einen großen Detail reichtum aus. Allein der Paragraf 7 "Nähzubehör" umfasst zehn Seiten!

Die einzelnen Abschnitte decken das Basiswissen ab, sie liefern aber auch für "alte Hasen" immer wieder neue Anregungen und Impulse. Besonders interessant ist auch oft die Herangehensweise, die aus dem Schneiderhandwerk kommt und für viele, die über YouTube-Videos und E-Books ihr Nähwissen erworben haben, überraschend sein dürfte. Natürlich wissen Fans der TV-Show, welchen Wert Inge Szoltysik-Sparrer auf die Handarbeit im wahrsten Sinne des Wortes legt, doch wird einem diese Einstellung nach Lektüre vieler Artikel besser verständlich. Dabei wirken die Erklärungen nie oberlehrerhaft oder gar "pingelig", sondern der angenehme Plauderton, in dem Inge Szoltysik-Sparrer ihre Empfehlungen und ihr Fachwissen verpackt, macht das Buch zu einer rundum unterhaltsamen Lektüre.

Zu jedem Kapitel oder Sinnabschnitt gibt es Tipp-Kästen, die in "Fix-Tipp" für schnelle Erfolgserlebnisse, "Hobby-Tipp" für Lernwillige und "Profi-Tipp" für wirklich perfekte Endergebnisse eingeteilt sind. Hier findet man viele nützliche Empfehlungen, die wirklich auf jedes Wissenslevel angepasst sind. Außerdem gibt es immer wieder kleine Anekdoten "Aus meinem Atelier", in denen Inge Szoltysik-Sparrer aus dem Nähkästchen plaudert. Und da es sich ja schließlich um ein Gesetzbuch handelt, werden natürlich auch die Konsequenzen aus einem "Gesetzesbruch" erwähnt. So ist zum Beispiel die "Strafe, wenn man sich nicht an das Schnittechnik-Gesetz und das exakte Maßnehmen" hält: "Zur Strafe muss ich einen Ernährungsberater meines Vertrauens aufsuchen, der mir dabei behilflich ist, meine Figur auf mein neues Kleidungsstück abzustimmen." smiley

Dieses kleine Beispiel verdeutlicht vielleicht, was das NähGB so anders macht als bisherige Standardwerke zu den Grundlagen des Nähens. Das vermittelte Fachwissen ist enorm, wie es bei Inge Szoltysik-Sparrer nicht anders zu erwarten war, und es ist dazu noch wirklich unterhaltsam verpackt. Man kann das Buch als Nachschlagewerk nutzen und mithilfe der Paragrafenstruktur und des ausführlichen Registers am Ende die Antworten zu konkreten Fragen finden. Man kann sich aber auch mit einer Tasse Kaffee und ein paar Keksen aufs Sofa fläzen und einfach schmökern - und lernt so noch was über das schönste Hobby der Welt! Darum ist das Buch eine Empfehlung für jeden, der sich fürs Nähen begeistern kann, denn es liefert Anfängern ebenso hilfreiche Informationen wie Leuten, die schon lange nähen.


NähGB - Nähgesetzbuch

Inge Szoltysik-Sparrer

erschienen im frechverlag mit der Marke Topp

ISBN 978-3-7724-6478-2

Klappenbroschur, 192 Seiten

€ 16,99 [D] / € 17,50 [A]

Wir danken dem frechverlag, der uns ein Exemplar dieses Buches für diese Vorstellung zur Verfügung gestellt hat.

Buchcover (c) frechverlag mit der Marke Topp