Interview der Woche: Ingrid von B-Patterns

Sewunity: Hallo liebe Ingrid, schön, dass du Zeit für uns hast! Wo bist du gerade?

Ingrid: Sehr gerne. Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich mache Urlaub in der Steiermark in Österreich.

Dein Label, B-Patterns, bietet alles, was das Herz der Näherin begehrt - Damenschnitte, Taschen, Praktisches und auch einige Kinderschnitte. Woher nimmst du deine Ideen?

Sie sind quasi die Essenz aus allem was ich sehe, gut finde und denke, das könnte meinen Kundinnen gefallen. Darin oder damit würden sie sich wohlfühlen. Das könnte in ihr Leben passen. Das hat auch ganz viel mit Bauchgefühl (sorry liebe Strategen ?) zu tun.

Und wie sieht der Weg von der Idee zum B-Pattern aus? Erzähl uns doch ein bisschen was über den kreativen Prozess, der hinter dem E-Book steht.

Sehr gerne. Vielleicht am Beispiel einer Bluse: Ich überlege mir z.B., dass ich gerne zum Herbst hin eine bequeme legere Bluse entwerfen möchte. Sie soll sportive Details haben und nicht zu schwierig zu nähen sein. Diese Art Bluse habe ich im Groben schon länger vor Augen und im Kopf habe ich alle möglichen Details über einen längeren Zeitraum gesammelt. Nun zeichne ich so lange diverse Modelle, bis ich zufrieden bin und das Modell alle Voraussetzungen erfüllt. Dabei ist mir Eigenständigkeit in der Idee sehr wichtig. Jetzt geht's ans Ausprobieren. Ein Erstschnitt wird erstellt und genäht, korrigiert, wieder genäht, solange bis die Umsetzung reif für die Probenähgruppe ist. Dieser Prozess kann über mehrere Wochen teilweise sogar Monate gehen. Hättest du das gedacht?

Wie bist du zum Nähen gekommen?

Im Teenageralter hatte ich mir immer wieder verschiedene Sachen gewünscht, konnte sie mir sie aber mangels genug Taschengeld nicht leisten (vielleicht waren es ja auch zu viele Wünsche ?). Also schnappte ich mir Mamas Nähmaschine und die Burda und legte frisch und frei drauf los.

Und weißt du auch noch, was du als allererstes selbst genäht hast?

Ja, eine Tasche in Herzform mit dem Aufdruck (Kartoffeldruck) "The Teens". Das war die Boygroup, die ich damals anhimmelte.

Und irgendwann kam der Schritt, dass du deine eigenen E-Books erstellt und verkauft hast. Weißt du noch, wie es dazu gekommen ist? Was war deine Initialzündung für B-Patterns?

So genau weiß ich es nicht mehr, es entwickelte sich aus dem Wunsch nach Selbstständigkeit als Designerin und dem vorhandenen Wissen.

Und woher kommt der Name? Ich meine, was Patterns sind, wissen wir alle, aber wer ist B? ;)

B bin ich - es ist der Anfangsbuchstabe meines Nachnamens: Berzsenyi.

Damenmode gilt als die Königsdisziplin beim Nähen - lohnenswert, aber auch mit viel Anstrengung verbunden. Wenn jemand das erste Mal nach einem Schnittmuster von B-Patterns für sich selbst etwas nähen möchte, welchen Ratschlag würdest du dieser Frau mit auf den Weg geben?

Nimm dir Zeit für das Vermessen deines Körpers und suche die passende Größe lt. Maßtabelle. Meine Maßtabellen enthalten neben den Körpermaßen auch Fertigmaße, sodass man sich das fertig genähte Stück weitenmäßig gut vorstellen kann. Sich insgesamt für alle Vorgänge rund ums Nähen genügend Zeit zu lassen, das finde ich sowieso grundlegend, um Spaß an der Sache zu haben.

Und was sind deiner Meinung nach die besten Projekte, um sich an Damenmode zu wagen?

Einfache, ungefütterte Teile mit nicht so vielen Schnittmusterteilen aus Webware.

Hast du auch ein absolutes Lieblingsprojekt? Einen Schnitt, den du immer und immer wieder nähen könntest?

Schwere Frage, aber meine Hose Bi_Classic habe ich schon sehr oft aus den unterschiedlichsten Materialien in verschiedenen Weiten genäht. Es ist ein wirklich variabler BASIC Schnitt.

Kommst du überhaupt noch dazu, privat zu nähen? Oder hat der Beruf das Hobby völlig übernommen?

Genau so ist es ?

Was für eine Art Projekt würdest du gerne einmal angehen, hast dich aber bisher nicht drangetraut? Gibt es einen „Angstgegner“?

Angstgegner? Wie gesagt: einfach frisch und frei drauflos nähen war immer schon meine Devise.

Und wenn etwas so überhaupt nicht klappen will - was machst du dann? Gab es in deinem kreativen Leben schon mal so eine richtige „Nähpanne“?

Na ja, das gibt es natürlich, das kommt vor allem dann zustande, wenn ich schusselig bin und mir nicht genügend Zeit nehme. Tatsächlich habe ich vor zwei Jahren den bislang teuersten Stoff gekauft und verhauen. Das genähte Teil hängt immer noch in meinem Arbeitszimmer, weil ich denke und hoffe, da müsste sich doch noch was anderes draus machen lassen.

Zum Abschluss noch eine Frage in eigener Sache: Auf Sewunity können ja Schnittmuster nach einem Fünf-Sterne-Prinzip bewertet werden. Wie viele Sterne würdest du denn Sewunity geben, und warum?

Was mir an Sewunity gefällt, sind z. B. eure Newsletter, die jeweils passend zu Anlässen oder zur Jahreszeit Schnittmuster vorschlagen. Außerdem ist das Suchschema für Artikel sehr gut. 4 Punkte. 5 Punkte würde ich vergeben, wenn meine Schnittmuster im Ranking ganz vorne wären ??

Und ein kleines Spielchen wollen wir auch noch mit dir spielen. Ich nenne dir immer zwei Begriffe und du sagst ganz spontan, was für dich eher zutrifft:

Rollschneider oder Schere? Schere

E-Book oder Papierschnitt? Papierschnitt

Webware oder Maschenware? Webware

Nähkurs oder Autodidakt? Nähkurs

Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Umfädeln

Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Stoffgeschäft

Couch oder Laufschuhe? Ich fürchte Couch

Kaffee oder Tee? Tee


Vielen Dank für deinen Besuch in unserem Nähcafé!