Interview der Woche: Sabine von I'm sew happy

Bei ihr ist der Name Programm: Die Schnittmuster von I'm sew happy! machen glücklich! Praktische Taschen in allen Größen, hübsche Accessoires und Geschenke für jede Gelegenheit finden sich in Sabines Portfolio. Wie die ausgebildete Schneiderin und studierte Bekleidungstechnikerin dazu gekommen ist, ihre eigenen E-Books dazu zu nutzen, auch andere glücklich  zu machen, erzählt  sie uns  im Interview.

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Sabine von I'm sew happy
Sabine von I'm sew happy

Sewunity: Hallo liebe Sabine, wie schön, dass du Zeit für uns hast! Wobei störe ich dich denn gerade?

Sabine: Stören tust du mich nicht. Ich hatte schon lange überlegt, auf meinem Blog mal ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Von daher kommt dein Interview gerade recht. Aber ich muss zugeben, ich hätte beinah meine Aufgabe liegen lassen, um die Fragen zu beantworten 😉. Gerade habe ich meine Plotterdateien auf Englisch übersetzt. Das ist nicht so aufwendig. Meine Nähanleitungen möchte ich auch gern noch übersetzen, aber davor graut mir ein wenig, denn die sind bekanntlich sehr „druckerunfreundlich“, sprich lang und ausführlich … 😉. Als nächstes möchte ich aber erst mal gern die Anleitung für mein Yogakissen fertig machen. Die Bilder sind schon im Kasten.

Der Name deines Labels "I'm  sew happy!" spricht ja vielen Kreativen aus dem Herzen. Nähen macht glücklich! Seit wann macht dich das Nähen glücklich? Erzähl uns doch mal deine Näh-Anfangs-Geschichte.

Mit dem Nähen angefangen habe ich in der Schule am Gymnasium. In der siebten Klasse haben wir erst mal auf Papier genäht. Ich habe mich so sehr auf diese Handarbeitsstunde gefreut und dann war ich krank … Ich hatte auch nachmittags freiwillig ein Unterrichtsfach zum Thema Nähen belegt. Wie das genau hieß und was wir da gemacht haben, weiß ich nicht mehr. Mit 16 oder so habe ich für meine Cousine auf unserer Terrasse kleine weiße Einkaufstaschen für ihren Kaufladen genäht. Dabei ist die Maschine „explodiert“ und hat gequalmt. Zum Glück hat meine Mama mich nicht geschimpft, sondern sie sagte, sie sei sehr froh darüber, da sie sich nun endlich eine Neue kaufen konnte. Puh. Zu etwa der gleichen Zeit hat die Nichte meiner Tante eine Ausbildung zur Herrenschneiderin gemacht und kam auf Familienfeiern immer in ihren selbst genähten Klamotten. Ich wollte das auch können. So kam es, dass ich nach dem Abitur beim gleichen Ausbilder eine 3-jährige Damenschneiderlehre absolviert habe. Ich hätte auch gerne Herrenschneiderin gelernt, weil das noch mal eine ganz andere Hausnummer ist. Aber mein Lehrmeister hatte eine kleine Damenkollektion, und es wäre ihm zu aufwendig gewesen, mich als Herrenschneiderin auszubilden. Er hat mich die Lehre nicht verkürzen lassen (damals konnte man mit Abi Lehren auf 2 Jahre kürzen), da er der Meinung war, dass es ja nicht unbedingt heißt, dass ich es „in den Händen“ habe, nur weil ich was im Kopf habe. Ich bin sehr dankbar darüber, denn ich habe so viel gelernt und hätte noch mehr lernen können. Allerdings musste ich durch die harte Schule. Ich dachte nämlich, ich kann ja schon nähen. Das erste Vierteljahr war sehr mühsam, weil ich nur kritisiert wurde und alles falsch machte, was man nur falsch machen kann. Jedenfalls kam es mir so vor. Ich wollte schon alles hinschmeißen, aber dann hat es „Klick“ gemacht. Mein Ausbilder hat gemerkt, dass ich lernwillig bin und ein gewisses Talent dafür besaß. Er hat mich deshalb so oft kritisiert, damit ich sehen lerne. Damit ich die Fehler erkenne, dazu lerne und es besser machen kann. Als das geklärt war, war alles bestens.

Auch zu Hause habe ich nur an der Maschine gesessen. In einem Jahr habe ich glaub ich mal 70 Klamotten für mich genäht. Die Teile habe ich im Garten fotografiert und dafür ein Fotoalbum angelegt. Ein Offline-Insta-Tagebuch sozusagen 😉. Leider hab ich es glaub ich weggeschmissen.

Ich habe so viel genäht, dass meine Oma sich schon Sorgen gemacht hat, dass ich wohl nie einen Mann kennenlernen würde, wenn ich so viel Zeit an der Nähmaschine verbringe …

 Du bist ja, was das Nähen und das Design angeht, Vollprofi. Hast du dein Hobby zum Beruf gemacht, oder wurde der Beruf zur Berufung?

Kreativ im Arbeitszimmer
Kreativ im Arbeitszimmer

Ich wollte nach dem Abi unbedingt das Nähen lernen. Viele waren über diese Berufswahl total entsetzt, dass ich eine Lehre machen wollte. Ich hab gesagt, Studieren kann ich danach immer noch. Und das hab ich dann auch. Ich bin über diese Grundausbildung sehr froh, denn im Studium haben wir zwar auch genäht, aber logischerweise nicht so viel gelernt. Und ich hab im Laufe der Zeit immer wieder gemerkt, dass es viel leichter ist, einen Schnitt zu konstruieren oder ein Bekleidungsteil als Techniker zu beurteilen, wenn man sein Handwerk versteht und weiß, wie so ein Teil genäht wird. Ob es eine Berufung ist? Ja und Nein. Ich tüftle gerne Sachen aus. Wenn ich nur nähen würde, dann würde mich das langweilen. Und Nähen alleine geht ja nicht, da ist ja immer noch der lästige Zuschnitt notwendig und das leidige Thema Bügeln „haha“. Auf der Suche nach meiner Berufung bin ich gerade noch irgendwie. Das mit dem Design hat sich so im Laufe der Zeit ergeben, das war nie geplant. Es ist natürlich schön, seine Designs im großen www zu sehen und was die Kunden daraus machen. Immer wenn ich etwas auf Instagram oder Facebook sehe, dann hüpft mein Herz.

Und was war der Anlass für dich, eigene Schnitte zu entwerfen? Wann hast du dir gesagt: Ich mach mich jetzt selbständig und verkaufe meine E-Books?

Das war eher Zufall. Hätte ich die Schneiderlehre nicht gemacht, wäre ich wahrscheinlich Mathe- und Physiklehrerin geworden (kaum vorstellbar aus heutiger Sicht). Während des Studiums mussten wir uns zwischen Bekleidungstechnik und Schnitttechnik entscheiden. Ich wollte eigentlich lieber Schnitttechnik machen, weil es mich gereizt hat, aus einer Entwurfsidee/Skizze/technischen Zeichnung den Schnitt für ein Bekleidungsstück zu konstruieren. Aber mein damaliger Dozent meinte, ich solle Bekleidungstechnik machen, da es dafür mehr Jobangebote in Deutschland gibt. Also hab ich den Verstand entscheiden lassen.

Inspirationsort Gartenhütte
Inspirationsort Gartenhütte

Um jetzt langsam zur Antwort zu kommen: Im Juni 2007 kam ich von einem 8-monatigen Arbeitsaufenthalt aus Indonesien zurück und mein damaliger Freund hatte im Fokus einen Bericht über DaWanda gelesen. Im Juni 2008 hatte ich mein Gewerbe angemeldet und genähte Grußkarten aus Papier auf DaWanda verkauft. Zu etwa der gleichen Zeit habe ich das Bloggen angefangen. Es gab es ein paar Tauschblogs. Und da bin ich auf Casa di Falcone aufmerksam geworden, die einen Stempel und Papeterie zum Tausch angeboten hatte. Anna hat gefragt, ob ich passend zu einem ihrer Kleiderbügel einen Wäscheklammerbeutel für sie nähen könnte. Sie hatte mir ein Bild als Inspiration geschickt. Das war der Tausch. Daraufhin habe ich für den Boomerang-Bügel von Ikea einen Schnitt erstellt und fertige Wäscheklammerbeutel verkauft. Die kamen ganz gut an und ich dachte, was ist, wenn die jetzt jemand nachmacht? So kam ich dann auf die Idee, dass ich ja dann auch gleich ein E-book dazu machen könnte. Und so wurde der Wäscheklammerbeutel meine erste Nähanleitung. Und praktischerweise musste man das nicht packen und zur Post bringen, sondern es konnte einfach heruntergeladen werden. Diese Tatsache finde ich auch heute noch sehr reizvoll an diesem Business 😉. Vielleicht schließt sich so der Kreis? Von der Überlegung, Lehrerin zu werden, über Schneiderlehre und Studium – aber nicht das, wonach das Herz schreit – hin zu E-Books. Quasi Schnitte austüfteln und mit den E-Books ein Stück weit „Nählehrerin“ sein.

Du bist aber ja im Bereich Textil auf vielen Ebenen kreativ tätig. Wann entstand dein erstes Stoffdesign? Wie kam es dazu?

Kreative Wirkungsstätte
Kreative Wirkungsstätte

Ich hatte zu DaWanda-Zeiten viel experimentiert (nee, stimmt nicht, ich experimentiere immer noch und ständig 😉). Irgendwann kam ein Webbandhersteller auf mich zu und hat gefragt, ob ich Interesse an Mustern habe, sie würden Webbänder herstellen. Das hat mich gereizt. Ich habe dann eigene Webbänder entworfen, professionell herstellen lassen und verkauft. Dann kam irgendwie der Wunsch auf, ich möchte auch Stoffe verkaufen. Und Stoffe designen. Ich habe spoonflower entdeckt und eigene Designs hochgeladen. Eines Tages kam die Vertreterin von Hilco zu mir, damit ich mir Stoffe für meinen Shop aussuchen konnte, und ich habe sie ganz unverbindlich gefragt, wie man denn Stoffdesignerin für Hilco wird. Ich habe ihr meine Webbänder gezeigt und hatte zufälligerweise Probedrucke von Stoffen von spoonflower zu Hause, die ich ihr zeigen konnte. Ihr haben die Muster gefallen und sie hat Bilder davon ihrem Chef gezeigt. Auch er fand sie gut. Wir hatten ein kurzes Telefonat (an einem Sonntag im November 2014) und am Freitag darauf bin ich zu Hilco gefahren. In der Zwischenzeit habe ich noch auf die Schnelle ein paar Entwürfe gemacht. Davon wurden insgesamt 4 Stoffe in je 2 Farbwelten produziert. In the foxland hieß die Kollektion. Diese wurde super verkauft und zwei Designs davon einige Zeit später in neuen Farben aufgelegt. Danach folgten weitere Kollektionen.

Und Bücher schreibst du auch noch … Diese Woche ist ja dein neues Buch unser Fundstück der Woche. Du bringst sie im Selbstverlag heraus. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Als ich bei DaWanda genähte Grußkarten verkauft habe, ist der TOPP-Verlag auf mich zugekommen und wir haben zusammen ein Buch mit dem gleichen Titel herausgebracht. Das ist ein tolles Gefühl gewesen, so ein Buch. Ich hatte Lust, wieder eines zum Thema Nähen zu machen. Ein bisschen neidisch habe ich auf bekannte Autoren und auch Bloggerinnen geschaut, dass sie mit großen Verlagen Bücher machen. Ich wollte auch, aber ich bin eigentlich eher nicht so der Typ, der bei großen Firmen „hausieren“ geht und laut schreit „Hier bin ich, macht doch mal ein Buch mit mir!“ Ich hatte, bevor ich mein erstes Buch im Eigenverlag „Nähliebe und Plotterspaß“ herausgebracht habe, einen Podcast von Johanna Fritz zum Thema Selfpublishing angehört und dann dachte ich, ok, gut, dann mach ich mein Buch einfach selbst! Das war einfach spontan ohne viel Überlegung.

Logo I'm sew happy
I'm sew happy!

Bei so vielen kreativen Projekten – kommst du da überhaupt noch selbst zum Nähen und dich „happy“ machen? Hast du gerade ein Projekt „unter der Nadel“?

Wenn ich ehrlich bin, habe ich gar nicht mehr richtig Lust zu nähen … Ich lese immer so häufig bei anderen, dass Nähen sie glücklich macht und sie dabei so gut abschalten können. Aber bei mir scheint nach 24 Jahren irgendwie die Luft raus zu sein. Ich bräuchte dringend mal neue T-Shirts und meine Jungs bräuchten auch Klamotten – es fehlt weder an Material, noch an Maschinen – aber an der Lust. Passenderweise habe ich erst kürzlich bei Instagram geschrieben, dass zwar der Inhalt meiner Postings zu mir passt, aber der Name nicht mehr so ganz. Daraufhin habe ich meinen Zweitaccount „einfach Sachen machen“, den ich schon vor 4 Jahren angelegt habe, endlich aktiviert. Mich macht das DIY im Allgemeinen glücklich.

Das letzte Projekt, das ich für mich genäht habe, war ein Bodenkissen. Gefüllt mit Schnipseln aus ungeliebten Stoffen und unbrauchbaren Klamotten. Da kam dann auch sofort wieder der „Zwang“, dass ich daraus ja ein E-Book machen könnte. Das war vor einigen Tagen das letzte, was ich genäht hab. Da es bei mir auch eben der Beruf ist, kann ich es oft leider nicht gut trennen und ich denke, o.k., wenn ich den Schnitt schon mal habe, dann bearbeite ich es zur Anleitung weiter. Happy macht mich gerade generell das Kreativsein, egal ob Musterentwurf, Papierbasteln oder Stoffe färben (einfach um der Beschäftigung willen…). Ich habe meinen Blog und Instafeed Farben von mint/türkis auf rosa umgestellt und hätte jetzt gern aus meinen selbst gestalteten Stoffen ein rosa Mäppchen, aber: da „müsste“ ich ja eines nähen … Vielleicht kommt das ja als nächstes unter die Nadel. Und ich bräuchte nicht denken, dass ich dazu eine Anleitung anbieten könnte, denn die gibt es praktischerweise schon 😉.

Wenn Zeit nicht das Problem wäre: Welche kreative Sache würdest du gerne einmal ausprobieren? Gibt es überhaupt etwas, an das du dich noch nicht gewagt hast?

Oh, ich hab ja wirklich schon viel ausprobiert. Das ist eben genau das, was mich gerade oder generell sehr reizt. Drum fällt mir gerade gar keine Antwort ein, was ich gern ausprobieren würde, wenn ich Zeit habe. Ich gehe mal in mich …

O.k., nach einer Runde Hausputz (da kommen mir immer die besten Einfälle! Leider putze ich nur selten …) ist mir etwas eingefallen: Als Kind hab ich in der Schule und auch bei meiner Nachbarin getöpfert. 2019 auf der Creative World bin ich auf die tollen Glasuren von Botz aufmerksam geworden. Da flackerte dann wieder so eine kleine Flamme in mir auf. In der Nähe von Nürnberg gibt es einen Großhandel für Töpferzubehör und ich hab gesehen, dass es auch vorgebrannte Ware gibt, die man nur noch selbst glasieren muss. Das ist für mich ein toller Mittelweg. Da werde ich mir ein bisschen was aussuchen und – wie kann es anders sein – in hoffentlich schönem Rosa glasieren. Für meinen feed brauche ich sowieso immer nette Fotoprops. Und da ich gerade sehr viel Zeit für mich brauche, werde ich mir diese auch einfach nehmen. Es hat ja jeder gleich viel Zeit und es ist nur eine Frage der Prioritäten, die man setzt. Ich möchte gern mehr genießen. Wenn ich eines durch Corona endlich begriffen habe, dann ist es, dass ich wirklich sehr viel geleistet habe in den letzten Jahren und es mir verdient habe, mich um mich und meine Vorlieben zu kümmern.

Viele Kreative sagen ja, dass sie vor allem deswegen selber nähen, um genau das zu machen, was sie selbst haben wollen. Wie stehst du dazu? Wie kreativ ist der DIY-Markt?

Das sehe ich ähnlich. Man kann es einfach passend machen. So ist z.B. das lange Mäppchen aus dem Taschentrio entstanden. Als vor einiger Zeit das Thema Handlettering aufkam und ich mir meine Tombows gekauft hab, brauchten diese ja auch eine Unterbringung für unterwegs. Also ist das Mäppchen eben so lang geworden, dass diese langen Stifte Platz haben und auch gut durch den Zipper passen. Wobei, wenn es nicht die passenden Materialien gibt, dann funktioniert das mit dem „es genau so zu machen, was sie selbst haben wollen“ leider nicht. Man mag es kaum glauben, aber ich trage keine gemusterten Materialien. Melange ist für mich schon das perfekte Muster 😉. Ich würde gern mal wieder einen Rock nähen, jetzt wo ich wieder lange Haare habe und mich darin wohlfühlen würde, aber mir fehlt die Muße, mich auf die Stoffsuche zu machen und dann auch zu nähen.

Es ist auch so, dass man sich selbst das machen kann, was einem passt. Ich würde gern einfach mal faul sein und ein T-Shirt kaufen wollen. Ich gehe in die Läden und schnappe mir graue oder rosa Shirts und stelle immer wieder fest, dass sie mir nicht gefallen. Entweder durchsichtig oder die Ärmel gefallen mir für meine Figur nicht. Seit ich meinen Lieblingsschnitt – das Raffinessa von Elsterglück – für mich entdeckt habe, gefällt mir nur noch das. Ich habe den Raglan ein bisschen für mich angepasst, nähe es ohne Raffung an der Seitennaht aber dafür manchmal ein bisschen ausgestellt am Saum, eingereiht und mit Bündchen dran, perfekt um das Bäuchlein, das einfach nicht weg will, zu umspielen. Die Saumvariante habe ich vor einer Weile bei einem Kaufshirt gesehen und auf diesen Schnitt übertragen, um für etwas Abwechslung zu sorgen.

Was mich im Moment aber beim Kreativsein mehr reizt ist, dass man so gut abschalten und Tagträumen kann. Wenn man genug Zeit am Stück hat, um bei der Sache zu bleiben, kommt man in so einen Flow, man vergisst das Essen und die Welt da draußen, und hat am Ende ein tolles, individuelles Teil, das man selbst gemacht hat und auf das man stolz sein kann. Egal ob es jetzt ein selbst gebundenes Notizbuch ist oder die gedrehten Glasperlen am Mäppchen oder die getöpferte Salatschüssel. Und man hat einfach Zeit für sich selbst, um runter zu kommen und Energie zu tanken.

Erlaubst du uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen? Wie sieht ein Tag im Leben von I’m sew happy aus?

Also zurzeit, während Corona, gibt es zwei unterschiedliche Tage. Einmal den Schultag und einmal Homeschooling. Da ist der Ablauf etwas unterschiedlich. Mein Wecker klingelt um 5.30. Ich schnapp mir mein Meditationskissen und setze mich vor die offene Terrassentür (außer ich friere, dann bleibt sie zu) und atme ein bisschen und versuche, meine Gedanken darauf zu lenken. Das gelingt nicht immer. Das dauert so um die 10 Minuten, je nach dem. Danach lasse ich den Vortag Revue passieren und schreibe in mein Dankbarkeitstagebuch, für was ich gestern dankbar war. Dann Brotzeit für die Kids packen, deren Wecker um 6.20 klingelt. Aufstehen mit Decke wegziehen und Kitzeln klappt meist so gegen 6.40. Kids zum Fertigmachen antreiben und nebenher irgendwas machen: Sachen wegräumen, Spülmaschine ausräumen … was mir halt so ein- bzw. auffällt. Um 7.00 gehen wir in den Kindergarten. Am Schultag geht’s weiter Richtung Schule. Wir laufen 1.8 km und ich schiebe das Rad nebenher, damit der Heimweg schneller geht. Kurz vor 8.00 bin ich wieder zu Hause und mach mir zuerst mal meinen Bulletproof Coffee und fange an, etwas zu arbeiten. Ich nehme mir meist am Vortag abends vor, was ich in etwa machen will. Instagram-Beiträge planen oder spontan schreiben, Fotos dafür machen, wenn ich Lust und ein Thema habe dann mach ich einen Blogpost. Manchmal pinne ich eine Weile bei Pinterest. Alle zwei Monate mache ich die Umsatzsteuervoranmeldung für die beiden letzten Monate. Es läuft alles recht spontan ab. Ich mache das, vorauf ich Lust habe. In den letzten Tagen habe ich Plotterdateien auf Englisch übersetzt. Auf Französisch sollen sie folgen.

Sabines Garten
Sabines Garten

Zwischendurch mache ich eine Pause und gehe durch den Garten und schaue, welche Blumen blühen, ob ich meine Kamera brauche, um Fotos zu machen. Nasche Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren vom Strauch. Ernte Zucchini, bevor sie zu groß wird. Danach geht es weiter mit den Aufgaben, die so anfallen. Oder ich fahre in den Baumarkt oder Pflanzen kaufen oder Dekokram … Wenn ich an einem E-Book schreibe, dann kopiere ich immer eine alte Anleitung und überschreibe sie. Mache dann die Schrittbilder, schreibe Texte, überarbeite Fehler auf den Schnittteilen, usw. Groß planen tue ich im Moment nicht und lasse alles eher auf mich zu kommen. Alle 2 Tage habe ich ja während Homeschooling ein Schulkind zu Hause und die Hausaufgabe klappt mal mehr und mal weniger gut alleine. Wir fangen eigentlich um 8.00, aber manchmal „muss“ ich schon um 7.30 spielen, weil ihm so langweilig ist. An Schultagen kommt das Schulkind gegen 11.45 nach Hause, dann holen wir zusammen das Kindergartenkind ab. An Nicht-Schultagen gehen wir etwas später in den Kindergarten zum Abholen. Danach läuft es wieder spontan weiter. Der Hunger und das Wetter entscheiden über den Ablauf. Brotzeit oder Nudeln gibt es bei Hunger. Oder eine andere schnelle Mahlzeit wie Reste vom Vortag. Bei Nicht-Hunger und gutem Wetter hüpfen die Jungs in den Pool, ich geh lieber allein rein, weil mir 24 Grad zu kalt sind 😊 und ich nicht gern abgespritzt werde. Bei trockenem Wetter geht es gern mal ins Trampolin und bei Regen ist trotz Spielzeugangebot oft Langeweile angesagt. Da muss ich dann ab und zu beim Spielen zuschauen. Der Kleine hat „Deko“ für sich entdeckt und meint damit Sudoku 😉. Er sagt die Zahlen an und ich schreibe sie rein. Wenn die Jungs sich gut selbst beschäftigen, kann ich nebenbei ein bisschen was arbeiten, wenn nicht, dann nicht. Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal hab ich auch einfach Lust, mich auf den Schwimmreifen zu legen und über das Wasser im Pool zu treiben. Aber wehe, es kommt eine große Wolke! Zwischen 13.00 und 13.30 bekomme ich Kaffeedurst. Manchmal höre ich einen Podcast nebenbei. Oder ich geh in die Gartenhütte und schöpfe Papier oder färbe Stoffe. Nachmittags gehen wir dann je nach Lust und Laune der Kinder und Wetter eben eine Runde in den Pool, oder wir kicken eine Weile im Garten, oder spielen etwas, pflücken unsere Beeren (wenn sie nicht von den Vögeln gefressen oder vertrocknet sind) oder fahren mit dem Rad an den Waldrand und lesen eine Geschichte. Später dann den Abend ausklingen lassen. Wenn ich nach dem Kuscheln nicht selbst schon eingeschlafen bin guck ich gerne mit meinem Mann noch 1-2 Folgen meiner liebsten Serien auf Amazon prime: White Collar, Lucifer, Elementary, The Mentalist oder Castle. So gegen 22.30 fallen dann die Augen zu. Manchmal erst um 23.30 oder auch schon vor meinen Kindern um 20.00. Das ist ein typischer Tag bei I’m sew happy. Spontan.

Und dürfen wir ein bisschen spickeln? Hast du schon konkrete Pläne, auf was wir uns als nächstes freuen dürfen?

Als Erstes kommt das E-Book für das Yogakissen, das zur Veröffentlichung dieses Interviews hoffentlich längst fertig ist. Danach mache ich einen Planerkurs. Ich habe das Layouten für mich entdeckt und das macht MEGA viel Spaß. Ich möchte gerne einen Onlinekurs-Selbstlernkurs dazu anbieten. Für kreativ Interessierte wie mich 😉. Wenn meine Idee, die ich im Kopf habe, klappt, dann gibt es vielleicht auch eine Nähanleitung für eine passende Planerhülle dazu. Ansonsten wollte ich mal meine Hirschanhänger für den Adventskalender, die es als Stickdatei gibt, als Plotterdatei anbieten. Das schiebe ich schon 2 oder 3 Jahre vor mir her … Mal sehen ob es dieses Jahr damit klappt. Ist ja nicht mehr so lange hin bis Dezember …

Zum Abschluss noch eine Frage in eigener Sache: Auf Sewunity können ja Schnittmuster nach einem Fünf-Sterne-Prinzip bewertet werden. Wie viele Sterne würdest du denn Sewunity geben, und warum?

5. Ich finde es super, dass ihr uns Kreativen eine Plattform bietet, um unsere E-Books und Freebies anzubieten, dass Ihr uns in Entscheidungen mit einbezieht und auch solche Interviews führt. Ich bin positiv überrascht, dass die Fragen auf die Designer zugeschnitten sind und nicht 0815! Des weiteren finde ich es gut, dass die Kunden zu Ihren Projekten Fotos hochladen können und wiederum andere Kunden dadurch Inspiration bekommen, wie man die Schnittmuster umsetzen kann. Auch neue Anleitungen werden zeitnah auf euren Social-Media-Kanälen vorgestellt.

Und ein kleines Spielchen wollen wir auch noch mit dir spielen. Ich nenne dir immer zwei Begriffe und du sagst ganz spontan, was für dich eher zutrifft:

- Rollschneider oder Schere? Schere, die hab ich besser unter Kontrolle. Zum Patchworken und Zuschneiden von geraden Teilen (oder auch Papier) aber gerne den Rollschneider

- E-Book oder Papierschnitt? E-Book: ich möchte auch Samstagnacht um 24.00 an den Schnitt kommen, wenn mich mal das Nähfieber packt. Außerdem kann ich es so oft ausdrucken, wie ich will.

- Webware oder Maschenware? Puh, schwierige Frage; Nähtechnisch ist es mir eigentlich egal, weil ich es ja gelernt habe, aber tragen tu ich lieber Maschenware, die dehnt sich mit, wenn ich mal zu viel gegessen habe 😉

- Nähkurs oder Autodidakt? Auch schwierig; ich bringe mir gern Dinge selber bei, aber da ich ja gelernte Schneiderin bin liegt es mir schon am Herzen, dass die Leute das Sehen lernen und darin gelehrt werden, so wie ich es erfahren durfte.

- Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Kommt darauf an: wenn ich mir was nähe, dann muss es passen, für die Kids drücke ich gern mal ein Auge zu. Wenn ich Hosen oder so flicke, dann nähe ich schwarz gern auch mit dunkelblau oder umgekehrt

- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Im Moment nichts dergleichen, denn A: keine Lust zu nähen und B: mein Stoffschrank quillt über. Gerne aber beides. Da ich die Qualität vieler Stoffe ja kenne, kaufe ich gern online, weil es einfach praktisch ist, dass ich 24/7 shoppen kann und nicht kiloweise schleppen muss. Wenn ich eh schon am Bummeln bin, dann gerne auch im Geschäft oder über den Stoffmarkt.

- Couch oder Laufschuhe? Autsch >> Couch, ich sag immer, ich hab jahrelang in einer Sportfirma gearbeitet, das ist Sport genug … haha (natürlich nicht)

Kaffee oder Tee? Milchkaffee. Zählt das auch 😉?

Vielen Dank für deinen Besuch!