Genähte Geschenkverpackung - aus Papier!

Genähte Geschenke sind wunderbar kreativ. Warum also nicht auch bei der Verpackung richtig kreativ werden? Und dazu brauchst du nicht mal Stoff - Papier lässt sich nämlich wunderbar mit der Nähmaschine verarbeiten. Wie du wunderhübsche, passgenaue Geschenktüten ganz einfach und ohne Klebstoff selbst herstellen kannst, erfährst du in dieser Anleitung.

Avatar
Genähte Geschenktüten - das brauchst du dafür
Genähte Geschenktüten - das brauchst du dafür

Du brauchst:

  • Geschenkpapier, Packpapier, Tonpapier oder anderes stabiles Papier
  • Schere
  • Lineal/Maßband
  • Nähmaschine
  • Garn
  • ein Geschenk. Je größer oder sperriger das Geschenk, desto mehr Papier wird benötigt.

So geht's:

Als erstes musst du ermitteln, wie viel Papier du benötigst. Dazu misst du dein Geschenk aus. Ideal sind natürlich quaderförmige Geschenke, aber auch bei anderen lässt sich die Größe gut ermitteln. Du misst die Breite an der größten Stelle und die Tiefe (also, wie dick das Geschenk ist) ebenfalls an der stärksten Stelle. Runde Geschenke wie Flaschen, Tuben oder Dosen erfordern ein bisschen Rechnerei: Miss mit dem Maßband den Umfang an der dicksten Stelle. Dann berechnest du mit der Formel d=U:π (also Durchmesser ist gleich Umfang geteilt durch Pi) den Durchmesser aus. Dieser Wert gilt nun sowohl als Breite wie auch als Tiefe.

Das Papier muss zum Geschenk passen.
Das Papier muss zum Geschenk passen.

Außerdem misst du auch noch die Höhe des Geschenks.

Du brauchst zwei Stücke Papier. Diese sollten zwei gleichgroße Rechtecke sein, und ihre Größe berechnest du wie folgt:

Die eine Seite (die Querseite) ist so lang wie die Breite deines Geschenks plus die Tiefe des Geschenks plus 3 cm.

Die andere Seite (die Längsseite) ist so lang wie die Höhe deines Geschenks plus die Tiefe des Geschenks plus mindestens 15 cm - wenn du am Ende gerne mehr "aufrollen" möchtest, kannst du auch mehr zugeben.

Wenn du einfarbiges Papier verwendest, kannst du dir auch eine Naht sparen und das Papier doppelt so lang zuschneiden und einfach unten falten.

Jetzt geht es auch schon an die Nähmaschine: Wie immer beim Papiernähen musst du darauf achten, die Stichlänge so lang wie möglich zu wählen. Sonst perforierst du das Papier und es reißt zu leicht. Aus demselben Grund darfst du die Nähte auch nicht durch Vor- und Zurücknähen sichern! Sollte deine Maschine hier eine Automatik haben, stelle sie ab.

Du kannst kontrastfarbiges oder passendes Garn verwenden, je nachdem, welchen Effekt du erzielen möchtest.

Lege die beiden Blätter links auf links (also mit den schönen Seiten nach außen) aufeinander. Nähe nun die eine Längsseite zu. Die Nahtzugabe sollte 7-10 mm betragen, nicht mehr! Nähe bis ungefähr 10 mm vor der unteren Kante. Lass die Nadel im Papier stecken, hebe das Nähfüßen und drehe das Papier so, dass du nun die untere Seite zunähen kannst. Verfahre an der nächsten Ecke genauso und nähe dann wieder bis nach oben. Verknote nun die Fäden.

Jetzt kommt der Boden.
Jetzt kommt der Boden.

Jetzt hast du eine Art Umschlag - aber das ist ja noch keine Geschenktüte. Darum kommen wir nun zum Boden: Markiere dir an der unteren Kante einen Punkt, der die halbe Tiefe deines Geschenks plus ca. 5mm von der Ecke (also dort, wo die Nähte aufeinandertreffen bzw. die Naht auf den Bruch stößt!) entfernt ist. Im selben Abstand markierst du jetzt einen zweiten Punkt an der Seitennaht.

Erst eine Ecke falten ...
Erst eine Ecke falten ...

Jetzt wird es etwas knifflig: Falte deine Tüte vorsichtig so, dass die Seitennaht genau auf der unteren Naht bzw. der Bruchkante zu liegen kommt. Die beiden Punkte treffen aufeinander - das kannst du ganz einfach mit einer Stecknadel überprüfen. Keine Angst, wenn das Papier ein wenig knittert, das gibt sich nachher wieder. Damit es ein bisschen leichter geht, kannst du die "Nahtzugabe" an der gesamten Kante entlang nach hinten streifen. Falze die so entstehende Ecke schön glatt.

... dann absteppen und nach außen klappen
... dann absteppen und nach außen klappen

Jetzt fixierst du die Ecke wieder mit der Nähmaschine. Dazu nähst du in einem 90-Grad-Winkel zur Seitennaht von einer Kante zur anderen, und zwar so, dass die Naht genau über den markierten Punkt verläuft. So wird sichergestellt, dass die Tüte auch genauso tief ist, wie es für das zu verpackende Geschenk nötig ist.

Falte die Ecken nach außen. So bekommt deine Geschenktüte hübsche kleine "Füßchen", die auch dafür sorgen, dass die Tüte von selbst stehen kann. Wenn dir das nicht gefällt, kannst du sie auch nach innen, also unter die Tüte, falten. Dann musst du sie aber festkleben.

Jetzt ist deine Tüte fertig! Du kannst sie mit dem Geschenk füllen und dann verschließen. Dazu kannst du den Überstand oben einrollen und (wenn die Tüte nicht wiederverwendet werden soll) zunähen, du kannst Klebestreifen oder Klammern verwenden oder du kannst es einfach gut falzen. Hier sind auch deinen Verzierungswünschen keine Grenzen gesetzt!

Fertige Tüten
Fertige Tüten

Das Tolle an diesen Tüten ist, dass sie wirklich für jedes Geschenk in jeder Größe geeignet sind. Für kleine Tüten solltest du kein zu dickes Papier verwenden, sonst lassen sich die Ecken nicht gut handlen. Bei hohen Tüten (z.B. für Flaschen) brauchst du stabileres Papier, wie Packpapier oder Tonpapier. Wenn du gerne upcyclest, sind Kalenderblätter (von großformatigen Abreißkalendern) eine gute Wahl; für kleinere Tüten eignen sich auch Seiten aus alten Hochglanzmagazinen. Je mehr, desto besser - auf diese Weise kannst du zum Beispiel auch 24 einzigartige Tütchen für einen selbst gemachten Adventskalender nähen! Was wirst du dieses Jahr kreativ verpacken?