Dass die Produktion von Plastik und die damit einhergehende Vermüllung der Erde ein Problem ist, darin sind wir uns wohl alle einig. Und beim Nähen kann man viel dazu beitragen, weitere Einmal-Plastik-Verpackungen einzusparen, wie ihr zum Beispiel bei den Stars lesen könnt. Wir haben aber auch etwas für euch ausprobiert, bei dem man zwar nicht unbedingt näht, aber trotzdem mithilfe von Stoff Plastikfolie ersetzen kann: Wir haben Bienenwachstuch hergestellt. Wie ihr euch aus euren liebsten Stoffresten einen Ersatz für Frischhaltefolie machen könnt, zeigen wir euch hier.
Zuerst einmal: Bienenwachstuch ist eine plastikfreie, lebensmittelechte Alternative zu Frischhaltefolie. Man kann damit Schüsseln abdecken, aber auch Lebensmittel einpacken - jedenfalls findet man diese Information bei den Anbietern. Ob das wirklich so ist und wie man sich das Bienenwachstuch selbst herstellen kann, wollte ich herausfinden.
Ihr braucht:
Und so geht es:
Schmelzt zuerst das Wachs im Wasserbad. Ich habe dafür ein altes Honigglas verwendet. Da das Wachs nach dem Erkalten nur schwer wieder vom Glas abgeht, solltet ihr ein Gefäß nehmen, dass ihr dafür wiederverwenden wollt oder das eben wegkann.
Breitet auf eurer Arbeitsfläche ein Stück Backpapier aus, das ein gutes Stück größer ist als euer Stoff. Nun tragt ihr mit einem (ebenfalls nicht mehr zu etwas anderem benötigten) Pinsel das flüssige Wachs auf den Stoff auf. Dabei müssen nicht alle Stellen bedeckt sein, aber der Auftrag sollte dünn und gleichmäßig sein. Ihr müsst zügig arbeiten, da das Wachs auf dem Stoff schnell erkaltet und fest wird.
Damit das Wachs richtig in den Stoff einzieht, müsst ihr es einbügeln. Deckt dazu euer mit Wachs bestrichenes Stoffstück mit einem weiteren großen Stück Backpapier ab und stellt das Bügeleisen auf die höchste Stufe. Am besten bügelt ihr aber ohne Dampf (ich habe mein altes, ohnehin dampfloses Bügeleisen, mit dem ich sonst meine Plots aufbügle, verwendet). Bügelt so lange, bis wirklich das gesamte Wachs flüssig und gut in den Stoff eingezogen ist.
Nach dem Erkalten könnt ihr das obere Backpapier abziehen. Der Stoff ist nun gut vom Wachs durchtränkt und steif, aber flexibel. Um die Flexibilität noch zu erhöhen, bestreicht den Stoff von beiden Seiten dünn (!) mit dem Öl, deckt das Ganze wieder mit Backpapier ab und bügelt erneut. Entfernt nun noch die überstehenden Wachsreste (die kann man natürlich für das nächste Wachstuch wiederverwenden!) und versäubert, wenn ihr wollt, die Kanten mit der Zickzackschere. Und schon ist euer selbst gemachtes Bienenwachstuch fertig!
Im Praxistest hat sich gezeigt, dass das Wachstuch sich gut formen lässt, wenn man es zum Beispiel um einen Schüsselrand legt. Unter der Handwärme schmiegt es sich gut an und hält dann auch die Form. Das geschieht auch, wenn man etwas (zum Beispiel ein Pausenbrot) direkt darin einpackt. Allerdings bleibt das Wachstuch immer etwas ölig bzw. klebrig, wenn man es anfasst, und hinterlässt auch leichte Spuren an den verwendeten Schüsseln. Diese lassen sich aber problemlos abspülen und sind dank der verwendeten Materialien auch lebensmitteltechnisch unbedenklich. Das Bienenwachstuch lässt sich feucht abwischen, sodass man es problemlos wiederverwenden kann. Sollten sich zum Beispiel beim gefalteten Lagern oder durch die Verwendung doch einmal Risse oder ähnliches im Bienenwachstuch bilden - einfach noch einmal zwischen zwei Lagen Backpapier bügeln!
Wenn ihr das selbst gemachte Wachstuch verarbeiten wollt, würde ich euch aufgrund der doch etwas klebrigen Oberfläche dazu raten, auch zwischen zwei Lagen Backpapier zu arbeiten und eure Maschine im Anschluss zu reinigen. Aber gerade zu einem Lunchbag oder ähnlichem kann das Material natürlich wunderbar vernäht werden.
Habt ihr schon einmal selbst Bienenwachstuch gemacht? Oder haben wir euch da jetzt auf eine Idee gebracht? Wir freuen uns auf eure Kommentare und Erfahrungen!