So konstruiert man einen Beleg für einen Halsausschnitt

Es sieht einfach edler aus als ein Bündchen: Ein Beleg wertet jedes Oberteil auf. Du kannst bei Sewunity ja gezielt nach Schnittmustern suchen, die mit Beleg gearbeitet werden: Setze einfach bei den Filtern im Bereich Oberteile die Unterkategorie "Beleg", und schon werden dir alle Schnittmuster für Oberteile angezeigt, die so konstruiert sind. Aber was, wenn bei deinem liebsten Lieblingsschnitt kein Beleg angedacht ist, du aber gerne einen hättest? Ganz einfach: Hier erklären wir dir Schritt für Schritt am Beispiel eines Shirts mit Rundhalsausschnitt, wie du  einen Beleg konstruieren kannst!

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Beleg konstruieren: Schritt 1
Beleg konstruieren: Schritt 1
Du brauchst einfach nur ein Schnittmuster mit einem Rundhalsausschnitt, Kopierpapier oder -folie, einen Stift und vielleicht ein Lineal.
Lege das Kopierpapier so auf dein Schnittmuster, dass du die Linie des vorderen Halsausschnitts gut erkennen kannst. Zeichne die Linie nach und auch ungefähr 3-5 cm der Schulterlinie und der vorderen Mitte.
Beleg konstruieren - Abstandshalter
Beleg konstruieren - Abstandshalter
Nun musst du parallel zur Halslinie eine zweite Linie in dem Abstand ziehen, wie du an den Seiten weitergegangen bist. Entweder misst du dafür den Abstand in regelmäßigen Schritten immer wieder ab oder du hilfst dir mit einem Trick, der auch beim Abzeichnen von Schnittmustern angewandt werden kann: Verbinde zwei Stifte miteinander. Beim Schnittmuster-Kopieren fügst du so ganz einfach die Nahtzugabe direkt beim Abzeichnen hinzu. Bei der Beleg-Konstruktion musst du natürlich etwas mehr Abstand einbauen. Du kannst zum Beispiel einen Radiergummi, eine Streichholzschachtel oder ein kleines Bauklötzchen zwischen die Stifte klemmen und das Ganze mit einem Gummi sichern. So entstehen perfekt parallele Linien!
Nachdem du den vorderen Halsausschnitt auf diese Weise kopiert hast, musst du dasselbe natürlich noch mit dem rückwärtigen Halsausschnitt wiederholen.
Schneide nun die beiden Belege aus und übertrage das Schnittmuster auf deinen Stoff.
Achte hier auf die Nahtzugabe: Wenn in deinem Schnittmuster bereits eine Nahtzugabe enthalten ist, musst du auch beim Beleg keine hinzufügen. Bei Schnitten ohne enthaltene Nahtzugabe musst du an der Halskante und an der Schulternaht eine mit einberechnen.
Beleg konstruieren - Zuschnitt
Beleg konstruieren - Zuschnitt
Außerdem musst du darauf achten, dass dein Halsausschnitt weiter werden wird als gewohnt, weil ja in deinem Schnittmuster ein Bündchen mit eingeplant ist. Eventuell solltest du also schon beim Zuschnitt des Schnittmusters den Halsausschnit ein wenig verkleinern.
Nun zu einer Gewissensfrage: Beleg verstärken oder nicht?
Wenn du die Belegstreifen mit Vlieseline verstärkst, verleihst du dem Halsausschnitt mehr Stabilität. Besonders, wenn der Beleg nicht abgesteppt werden soll, ist Verstärken eingentlich unterlässlich, damit der Beleg sich nicht aus dem Halsausschnitt "herausrollt". Verwende hierfür ein dünnes Vlies - optimalerweise eine dehnbare Qualität. Denn das ist der Grund, warum man nicht jeden Beleg mit Vlies verstärkt: Der Ausschnitt verliert so einen Teil seiner Elastizität. Das kann also auch schiefgehen ... Am besten entscheidest du je nach Weite des Halsausschnitts, ob und wie du den Beleg verstärkst.
Beleg konstruieren - zum Ring geschlossen
Beleg konstruieren - zum Ring geschlossen
Schließe nun die Schulternähte der beiden Belege, sodass du einen Ring enthältst. Für ein schönes Finish ist es auch ratsam, die untere Kante des Belegstreifens zu versäubern, denn hier wird ja nicht mehr genäht.
Bügle den Belegstreifen nun schon einmal in Form, sodass die Schulternähte klar definiert sind. Denn nun musst du den Beleg an dein Schnittmuster annähen. Das Oberteil kann bis auf den Halsausschnitt schon komplett fertig sein, auf jeden Fall müssen beide Schulternähte geschlossen sein.
Stecke den Belegring rechts auf rechts auf den Halsausschnitt deines Oberteils. Wichtig: Die Schulternähte von Beleg und Shirt müssen exakt aufeinandertreffen! Da du den Beleg ja aus dem Shirtschnitt heraus konstruiert hast, passen die beiden Kanten exakt aneinander. Stecke den Belegring sorgfältig fest und streiche ihn dabei immer wieder glatt, sodass er sich an das Shirt anlegt.
Nun nähst du Shirt und Beleg an der Halskante entlang zusammen. Dabei wird im Gegensatz zu einem Bündchen oder einer Streifenversäuberung NICHT gedehnt! Beide Teile passen ja genau zusammen, wenn du beim Nähen am Stoff ziehst, wellt sich hinterher nur dein Halsausschnitt.
Anschließend klappst du den Beleg nach innen und bügelst die Kante sorgfältig aus. Bei feinen Stoffen genügt das oft schon, um einen sauberen Ausschnitt zu erzeugen. Besonders fein sieht es nämlich aus, wenn der Beleg nicht weiter abgesteppt wird. Zum Sichern empfiehlt es sich aber, dann den Beleg auf den Nahtzugaben der Schulternähte mit ein paar Handstichen anzunähen.
Beleg konstruieren - fertig
Beleg konstruieren - fertig
Ganz gegen ein Herausklappen des Belegs hilft natürlich, wenn du den Beleg ringsum absteppst. Dazu erhöhst du die Stichlänge ein wenig und nähst an der Kante des Belegs entlang. Dazu kannst du farblich passendes Garn verwenden oder auch einen Farbkontrast setzen.
Und schon ist dein selbst konstruierter Beleg fertig! Damit verleihst du jedem Schnitt einen ganz neuen Look.

Hast du das schon einmal ausprobiert? Hast du noch einen Tipp für unsere Leser? Oder zu welchem Thema würdest du dir gerne einmal ein Sewunity-Tutorial wünschen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!