Und, bei wem lag dieses Jahr ein Plotter unter dem Weihnachtsbaum? Oder habt ihr schon länger einen, wagt euch aber nicht so richtig daran? So ein Gerät bietet viele Möglichkeiten, aber auch die eine oder andere "Stolperfalle". Wir haben euch ein paar Tipps und Tricks für einen reibungslosen Start zusammengestellt.
Mein Plotter kam in einer RIESIGEN Kiste hier an. Aber keine Sorge, auch der Karton, in dem sich der Plotter selbst befindet, ist noch immer viel größer als das Gerät selbst. Ein Plotter an sich ist eher platzsparend, weil er ja im Prinzip nur aus einer Führung für die Matte und dem Messer besteht.
Nach dem Auspacken solltet ihr immer überprüfen, ob alle Zubehörteile enthalten sind. Eine Liste dessen, was zum Lieferumfang gehört, findet ihr auf dem Karton und/oder im Handbuch.
Wie gesagt, der Plotter selbst braucht eigentlich nicht viel Platz. Ihr solltet aber darauf achten, dass ihr das Gerät so aufstellt, dass sich die Matte problemlos bewegen kann - über ihre volle Länge nach hinten und nach vorne sollte nichts im Weg stehen!
Auch euer Computer sollte in Reichweite stehen, weil der Plotter sich per USB-Kabel mit dem Rechner verbindet.
An und für sich ist der Plotter ein Plug-and-Play-Gerät, ihr braucht also keinen Treiber oder ähnliches installieren. Aber ihr benötigt eine Software, um die Dateien einrichten zu können, um eventuell eigene Designs zu erstellen und vor allem die Dateien an das Gerät senden zu können.
Normalerweise ist im Lieferumfang eine CD mit dem entsprechenden Programm enthalten, allerdings könnt ihr euch im Internet ganz einfach die aktuellste Version des Programms kostenlos herunterladen.
Wenn ihr die Software installiert habt, würde ich euch raten, einmal ein bisschen damit zu spielen. Ihr könnt Text erstellen, freihand zeichnen oder grafische Symbole platzieren, kombinieren und verwenden. Macht euch mit den Funktionen vertraut. Bei Silhouette-Plottern sind ein paar Motive bereits von Anfang an in der Bibliothek, außerdem enthält das Plotterpaket für gewöhnlich einen Gutschein für den Silhouette-Store. Dort könnt ihr euch mit verschiedenen Dateien eindecken. Es gibt aber auch jede Menge kostenlos erhältliche Dateien in den Weiten des Internets! Schaut euch um, ladet ein paar Designs herunter und probiert aus, wie ihr sie in der Software einsetzen könnt.
Überhaupt, ausprobieren. Das ist am Anfang mit dem Plotter ziemlich wichtig. Ein Plotter hat viele verschiedene Möglichkeiten, für die man unterschiedliche Materialien braucht. Im Zusammenhang mit Nähen sind Wärmetransferfolien häufig im Einsatz - sprich, man erstellt mit dem Plotter Bügelbilder. Man unterscheidet im Groben Flex- und Flockfolie: Flexfolie ist glatt, Flockfolie etwas flauschig. Außerdem gibt es noch Glitter-, Metallic-, Pluster- und verschiedene Effektfolien. Sie alle verhalten sich unterschiedlich, sodass es eigentlich immer sinnvoll ist, mit Resten auszuprobieren, bevor man sich ans eigentliche Werk macht.
Wenn ihr euch entschieden habt, was ihr erstellen wollt, wenn also Motiv und Material feststehen, geht es ans Schneiden. Doch halt! Es ist immer (und zwar wirklich IMMER) wichtig, dass ihr einen Probeschnitt macht. Denn Flexfolie ist nicht gleich Flexfolie, sodass die Einstellungen je nach Anbieter oder auch Charge unterschiedlich sein könnten. Einstellungen? Genau! Ihr könnt zum Schneiden verschiedene Dinge selbst einstellen bzw. müsst das sogar tun. Bei Silhouette Studio (der Software, die ihr für den Betrieb der Silhouette-Plotter benötigt) könnt ihr im Schneidmenü eine große Bandbreite an Schaltern "drehen". Ihr müsst z.B. das Material auswählen (und das ist wirklich wichtig, da der Plotter mit Papier völlig anders umgeht als mit Folie, ich spreche da aus Erfahrung ;) ); dann seht ihr die empfohlene Einstellung des Geräts, was Geschwindigkeit, Anpressdruck und ähnliches angeht. Auch die Messereinstellung wird hier empfohlen. Das Messerchen, das dem Gerät beiliegt, müsst ihr nun auf die korrekte Klingenlänge einstellen. Das geht einfach mithilfe des Deckels oder der kleinen Vertiefung am Gerät selbst. Orientiert euch an der Angabe des Software - und dann macht einen Testschnitt. Silhouette selbst bietet ein Testquadrat an. Ich habe allerdings bessere Erfahrungen mit einem selbst erstellten Testschnitt gemacht: Gebt mithilfe der Texteingabe ein kleines @ ein, zieht es auf etwa einen Quadratzentimeter auf und lasst dieses Zeichen von eurem Plotter auf einem kleinen Stück Folie schneiden. So seht ihr, wie sauber die Kurven gezogen sind und wie gut sich auch filigrane Linien entgittern lassen!
Wenn alles sauber aussieht und gut funktioniert, könnt ihr schon loslegen! Die Folie richtig auf die Matte platzieren (vor allem müsst ihr darauf achten, dass die Trägerfolie - das ist die glänzende Seite - unten liegt!), einziehen lassen und ab geht die Post!
HALT! Habt ihr das Motiv gespiegelt? Wenn ihr im Dialog die Transferfolie eingestellt hat, fragt euch das Programm, ob ihr auch wirklich gespiegelt habt oder ob ihr das noch machen wollt. Denn nach dem Bügeln ist das Motiv auf jeden Fall gespiegelt. Nur, ob man das dann auch so haben wollte ... ;)
Dem Schneiden folgt das Entgittern. Darunter versteht man, dass man all das, was NICHT zum Motiv gehört, von der Trägerfolie abzieht. Es ist notwendig, dass die Schnitte so tief sind, dass die Folie komplett durchschnitten ist, die Trägerfolie aber nicht. So lassen sich die Konturen leicht ablösen.
Zum Entgittern gibt es von Silhouette oder anderen Anbietern spezielle Werkzeuge, die ähnlich aussehen wie Zahnarztgerät. Man kann sich aber auch mit einer Stecknadel, einer spitzen Pinzette oder ähnlichen Dingen behelfen. Wichtig ist, dass man zwischen Folie und Träger pieksen kann, um beide Schichten voneinander zu lösen. Es kann auch hilfreich sein, ein scharfes Skalpell oder Bastelmesser zur Hand zu haben, um eventuell nicht perfekt geschnittene Linien nachzuziehen.
Und jetzt kommt der große Moment: Das Motiv kommt auf den Stoff. Den meisten Folien liegen Anleitungen zum Aufbügeln bei. Wichtig ist zum einen, dass ihr die Folie mit Backpapier oder ähnlichem abdeckt, da sie bei direktem Kontakt mit dem heißen Bügeleisen schmelzen würde. Zum anderen braucht ihr eine wirklich harte Unterlage - das Bügelbrett mit seiner wäscheschonenden Polsterung funktioniert nicht! Gute Erfahrungen habe ich mit einem Brett gemacht, das auf dem Fußboden liegt. Unbehandeltes Holz ist hier am besten, da so keine Lacke oder ähnliches von der Hitze beeinträchtigt werden.
Dampfbügeleisen sind nur bedingt zum Aufbügeln geeignet, weil die Dampflöcher auch bei ausgeschalteter Dampffunktion ein Problem darstellen: An diesen Stellen entsteht kein Anpressdruck, und die Folie verbindet sich nicht mit dem Stoff. Besser sind die guten alten Bügeleisen ohne Dampf! Wer keines mehr im Keller hat oder von der Schwiegermutter ausleihen kann, dem sei ein Blick in die Kleinanzeigen oder in den "Zu verschenken"-Bereich der Tageszeitung empfohlen. Und dann kann es losgehen: Brett auf den Boden, Zuschnitt darauf platzieren, Bügelbild sorgfältig an die richtige Stelle, Schutzpapier darüber und nun das Bügeleisen mit möglichst viel Körpereinsatz aufdrücken. Nicht hin und her schieben! Einfach nur pressen, umsetzen, pressen und so weiter ...
Richtig professionell wird das Übertragen der Folien mit einer Transferpresse. Hier gibt es zahlreiche Modelle in verschiedenen Größen und Preisklassen. Temperatur und Anpressdruck können exakt eingestellt werden, sodass haltbare Ergebnisse garantiert sind.
Auch beim Bügeln empfehle ich euch einen Test. Einfach euer Probe-Schnitt-@ auf einen Rest des Stoffs aufbügeln, dann seht ihr, wie sich die Materialien miteinander verhalten! Hier lieber in mehreren kürzeren Anpressschritten arbeiten, denn zu viel Hitze kann auch dazu führen, dass eurer Plot kaputtgeht ...
Wenn ihr im Anschluss die Trägerfolie abzieht, achtet auf die Herstellerangaben. Es gibt Folien, die man in warmem Zustand abziehen soll, bei anderen soll man bis zum vollständigen Auskühlen warten.
Nachdem euer Motiv vollständig aufgebracht ist und ihr alle Trägerfolie entfernt habt, könnt ihr das Bügelbild noch einmal mit dem Schutzpapier bedecken und ein letztes Mal festbügeln. Gerade bei mehrfarbigen Plots, die sich überlagern, kann das noch einmal eine letzte Versicherung sein, dass auch alle Schichten gut halten.
Natürlich kann viel schiefgehen! Aber nichts muss schiefgehen ;). Wenn euer Messer zu lang eingestellt ist oder ihr vergessen habt, das richtige Material einzustellen, kann es passieren, dass die Trägerfolie mit durchschnitten wird, dann müsst ihr leider noch mal neu plotten. Auch Einschnitte auf der Matte können so entstehen. Das ist nicht katastrophal, führt aber auf die Dauer dazu, dass ihr bald eine neue Matte brauchen werdet.
Wenn die Schnitte nicht tief genug sind, müsst ihr die Schnittlinien von Hand nachschneiden. Auch das ist möglich, aber anstrengend.
Ist euer Bügeleisen nicht heiß genug oder der Anpressdruck zu niedrig, hält eure Folie nicht. Mit Glück merkt man das gleich und kann nachbügeln, mit Pech ist es erst nach dem ersten Waschen ersichtlich ... Man kann Folien, die sich ablösen, durch erneutes Bügeln wieder fixieren, aber das muss man dann auch nach jedem Waschen wieder tun.
Und zu heißes Bügeln mit zu viel Druck zerstört die Folie. Hier ist dann gar nichts mehr zu retten, das Material ist verbrannt und ihr müsst noch einmal ran ...
Man kann einiges an Zubehör für den Plotter kaufen. Zum Entgitterhaken habe ich bereits etwas geschrieben, hier sind die Meinungen gespalten. Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten zu entgittern. Mir persönlich ist eine spitze, gebogene Pinzette lieber als der Haken, weil man damit auch kleine, abgelöste Folienteile gut aufnehmen und entfernen kann.
Zusätzliche Messer sind dann sinnvoll, wenn ihr mit verschiedenen Materialien arbeitet. Da ist es wie bei Scheren: Für Stoff respektive Folie sollte ein anderes Messer verwendet werden als für Papier. Und da die Messer nicht geschliffen werden können, ist nach einiger Zeit ein Austausch notwendig.
Und weitere Matten? Mit der Zeit lässt die Klebekraft der Matten nach. Es gibt verschiedene Tutorials, wie man diese wiederherstellen bzw. verlängern kann. Aber irgendwann wird man auch eine neue Matte brauchen können. Bei größeren Plotter-Modellen könnt ihr auch verschieden große Matten verwenden. Außerdem gibt es noch Matten mit geringerer Klebekraft. Die sind vor allem für Papierarbeiten sinnvoll. Denn was passiert, wenn man Papier mit der noch fast neuen Matte verarbeiten will, habe ich leidvoll erfahren ;) Kleiner Tipp: Mit Baby-Feuchttüchern lassen sich die Fetzen ganz gut von der Matte entfernen!
Na, habt ihr Lust aufs Plotten gekriegt? Oder seid ihr schon alte Hasen und habt noch ein paar heiße Tipps für uns Neulinge? Wir freuen uns auf eure Kommentare!