Eine saubere Sache - so näht ihr einen schönen Halsabschluss

Ob Kurz- oder Langarm, ärmellos, hochgeschlossen oder tief dekolltiert, eine Sache haben alle Shirts gemeinsam: Sie haben einen Halsausschnitt. Damit dieser sauber und ordentlich aussieht und zugleich angenehm zu tragen ist, muss man den Halsausschnitt mit einem sauberen Abschluss versehen. Was sich so einfach anhört, ist für viele Näherinnen der größte Knackpunkt beim Nähen von Shirts: Wie kriegt man das hin, dass es schön aussieht, sich nicht wellt und gut über den Kopf passt? Wir stellen euch die üblichsten Vorgehensweisen vor.
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Ob Kurz- oder Langarm, ärmellos, hochgeschlossen oder tief dekolltiert, eine Sache haben alle Shirts gemeinsam: Sie haben einen Halsausschnitt. Damit dieser sauber und ordentlich aussieht und zugleich angenehm zu tragen ist, muss man den Halsausschnitt mit einem sauberen Abschluss versehen. Was sich so einfach anhört, ist für viele Näherinnen der größte Knackpunkt beim Nähen von Shirts: Wie kriegt man das hin, dass es schön aussieht, sich nicht wellt und gut über den Kopf passt? Wir stellen euch die üblichsten Vorgehensweisen vor.

Halsabschluss mit SaumDie simpelste Methode, den Abschluss am Hals zu versäubern, ist, ihn wie einen Saum zu behandeln. Dazu wird die (versäuberte) Kante nach innen geklappt und festgenäht. Doch so einfach sich das anhört, gibt es doch einiges zu beachten: Ihr solltet zum Beispiel unbedingt einen dehnbaren Stich nutzen, da der Halsausschnitt beim Anziehen eigentlich immer gedehnt wird. Außerdem muss man hier darauf achten, dass der Saum sich nicht verzieht oder wellt. Da der Halsausschnitt gerundet ist, kann es hier zu Schwierigkeiten kommen, wenn der umgeklappte Stoff eigentlich kürzer ist als der Stoff, auf dem er befestigt werden soll. Sorgfältiges Bügeln und Stecken kann hier dabei helfen, dass ihr zu einem schönen Ergebnis kommt.

HalsbündchenBei den meisten T-Shirts ist ein Halsbündchen als Abschluss vorgesehen. Manche Schnittmuster beinhalten eine Bündchentabelle oder gar ein Schnittteil für das Halsbündchen, doch viele Designer verzichten auch darauf, aus gutem Grund: Da Bündchenware sehr unterschiedlich ist, hängt es immer stark von der Dehnbarkeit und Stabilität des Bündchens ab, wie weit man dehnt. Eine Faustformel ist: Bei Bündchenware sollte der Halsabschlussstreifen ungefähr die 0,7-fache Länge des Ausschnittes haben. Wenn kein passendes Bündchen zur Hand ist, oder wenn man den optischen Effekt haben möchte, dann kann man statt des Bündchens auch einen Jerseystreifen annähen. Dabei sollte man aber mit dem Faktor 0,8 rechnen.

Zur Technik ist folgendes zu sagen: Man schneidet den Streifen so breit zu, dass er doppelt so breit wie das gewünschte Bündchen plus Nahtzugabe ist. Dann schließt man den abgemessenen Streifen zum Ring (indem man die kurzen Seiten rechts auf rechts zusammennäht), klappt ihn links auf links zusammen, steckt den Ring gleichmäßig gedehnt an den Halsausschnitt und näht ihn mit einem dehnbaren Stich oder der Overlock fest. Alternativ kann man auch nur eine Schulternaht schließen und den Streifen ungeschlossen (aber natürlich links auf links zusammengefaltet) annähen. Anschließend steppt man dann die zweite Schulternaht und verbindet dabei auch den Halsabschlussstreifen.

StreifenversäuberungEtwas eleganter als ein angenähtes Bündchen ist die sogenannte Streifenversäuberung. Hierzu kann man auch Bündchen verwenden, das wird aber tendenziell eher dick. Für eine Streifenversäuberung ist Jersey besser geeignet. Ihr braucht, wie der Name schon sagt, einen Streifen - dieser sollte vier Mal so breit sein, wie ihr nachher den Streifen sehen wollt. Für eine Streifenversäuberung schließt man entweder zuerst nur eine Schulternaht. Dann wird der Streifen mit der rechten Stoffseite auf die linke Seite des Halsausschnittes gelegt, gleichmäßig gedehnt und mit einem dehnbaren Stich angenäht. Anschließend wird nun der Streifen um die Halsausschnittkante gefaltet - die noch freie Kante des Streifens trifft dabei auf die Kante des Halsausschnitts, sodass der Streifen vierfach liegt, wie Schrägband. Nun noch von rechts mit einem ebenfalls dehnbaren Stich feststeppen, und fertig ist der saubere Abschluss. Alternativ kann man aber auch hier erst beide Schulternähte steppen und den Streifen zum Ring genäht anbringen.

Wem das zu viel Gefalte und Gesteppe ist, der kann sich auch mit Falzgummi behelfen. Dieses Gummiband kann man einfach um die Halsausschnittkante legen, dehnen und feststeppen. Hier ist ein Zickzackstich eine gute Wahl, da Vorder- und Rückseite mit einem Stich gemeinsam befestigt werden.

BelegEinen quasi unsichtbaren Halsabschluss kann man erzielen, wenn man einen Beleg als Abschluss arbeitet. Ein Beleg ist quasi ein Gegenstück zum Oberstoff, der aber nur einen schmalen Streifen wiedergibt. Der Beleg wird rechts auf rechts auf den Halsausschnitt gesteppt, anschließend nach innen geklappt und dort zumeist mit einem Zierstich angenäht. Die Kante des Halsausschnitts ist nun mit einer sauberen Naht versehen. Mit einem kontrastierenden Stoff lassen sich auch schöne Effekte erreichen.

offenkantigZu guter Letzt noch ein Tipp für einen Halsabschluss mit einer ganz besonderen Optik: Man kann anstelle eines Bündchens auch einen einfachen Jerseystreifen rechts auf rechts leicht gedehnt an die Halsausschnittkante nähen. Wenn man diesen Streifen anschließend nach innen faltet und die Kante absteppt, dann zeigt die offene Kante des Jerseystreifens nun nach oben. Beim Tragen und Waschen rollt sich der Jersey ein und erzeugt so einen offenkantigen Look, obwohl der Halsausschnitt sauber abgeschlossen ist. Das passt zum angesagten Used-Look und verhindert doch, dass der Stoff sich aufribbelt.

Welche Halsabschlüsse näht ihr am liebsten? Und habt ihr einen ultimativen Geheimtipp für die Sewunity-User? Wir freuen uns auf eure Kommentare!