Manche Trends kommen immer wieder. Derzeit ist die Batik-Optik wieder stark angesagt - wir kennen sie bereits aus den frühen Neunzigern, aber vor allem verknüpfen wir alle den verspielten, fleckigen Look mit den Siebzigern, mit Hippies, Flower-Power und jeder Menge Lebensfreude. Kein Wunder, dass der Batiklook diesen Sommer mega angesagt ist! Wir verraten euch heute, was Batik eigentlich ist und wie ihr den Trend ganz einfach selber machen könnt.
Was ist Batik überhaupt?
Das Wort "Batik" kommt aus dem Indonesischen und bedeutet eigentlich "Mit Wachs malen" (auf Javanesisch heißt das nämlich "mbatik"). Diese Technik wird in Indonesien schon seit langer Zeit angewandt - mit Wachs wurden bestimmte Muster auf den Stoff gemalt, bevor dieser in ein Färbebad gelegt wurde. Die Wachsschicht verhinderte, dass der Stoff an dieser Stelle die Farbe annahm, sodass tolle Effekte entstanden.
Was wir heute unter Batik verstehen, ist eine besondere Abart dieses Vorgehens, das so genannte Plangi. Dabei werden Teile des Stoffes abgebunden, mit Schnur, Gummibändern oder auch Draht. So kommt die Farbe nicht gleichmäßig an alle Bereiche des Stoffes, ein unregelmäßiges Muster entsteht - der uns bekannte Batik-Look! Dieser ist nicht nur in Indonesien verbreitet, die Japaner nennen diese Färbetechnik Shibori, in Indien kennt man sie als Bandhani.
Wichtig beim Batiken ist, dass man die Abbindungen wirklich fest anzieht. Je straffer der Stoff abgebunden ist, je fester er gewickelt wurde, umso stärker kommt der Effekt zum Tragen.
Einfache Batik-Technik
Die allereinfachste Batik-Technik ist das Abbinden von Kreisen. Dabei nimmt man den Stoff (oder das Kleidungsstück) in der Mitte zusammen und bindet einmal oder auch in regelmäßigen Abständen den Stoff fest zusammen. Das so vorbereitete Stoffstück legt man in ein Färbebad und lässt es dort ungefähr 15 min liegen. Anschließend herausnehmen, die Bindestellen lösen (Vorsicht beim Aufschneiden! Nichts ist ärgerlicher, als wenn man den Stoff jetzt verletzt.) und vorsichtig alles aufwickeln. Jetzt je nach Farbe entweder in einn Fixierbad legen oder kalt ausspülen. Fertig ist der tolle Batiklook!
Bitte achtet bei den Farben auf die Herstellerangaben. Meistens muss das Färbebad heiß, das Fixierbad kalt sein. Doch auch nach dem Fixieren empfiehlt es sich, die gebatikten Unikate separat, mit ähnlichen Farben oder mit Farbfangtüchern zu waschen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Tutorial: So färbst du ein T-Shirt mit einer coolen Batik-Spirale
Besonders angesagt sind aber derzeit mehrfarbige Batik-Effekte. Und wisst ihr was? Das ist halb so schwer, wie man meinen sollte!
Das braucht ihr dazu:
Und so geht es:
Zuerst legt ihr das T-Shirt glatt vor euch hin. Arbeitet auf einer wasserdichten Unterlage, denn die Stofffarben färben so ziemlich alles.
Nun nehmt ihr die Mitte des Shirts zwischen Daumen und Zeigefinger und beginnt, das Shirt einzudrehen. Arbeitet langsam und sorgfältig! Das T-Shirt sollte sich um sich selbst drehen, sodass eine Scheibe entsteht.
Wenn ihr das Gefühl habt, einzelne Falten sind zu dick, dann teilt diese in mehrere Falten ein. Je gleichmäßiger die Falten sind, um so gleichmäßiger ist hinterher eure gefärbte Spirale!
Besonders bei den Ärmeln und beim Halsbündchen müsst ihr darauf achten, dass alle Teile des Shirts sich schön gleichmäßig eindrehen.
Jetzt kommen die Gummibänder dran: Legt das erste der Gummibänder um die T-Shirt-Scheibe. Es sollte fest sitzen, aber nicht so straff, dass es die Scheibe zusammendrückt! Befestigt nun die anderen Gummibänder über Kreuz, bis die Scheibe gleichmäßig durch die Bänder in 8 Bereiche geteilt wird.
Achtet auch hier darauf, dass ihr gerade bei den Ärmeln alle Zipfel schön in die Spiralenform bringt!
Jetzt geht es ans Färben: In der Schüssel mischt ihr das Färbebad nach den Herstellerangaben an. 250 ml pro Farbe reichen locker! Jetzt Gummihandschuhe anziehen (wie gesagt, die Farbe färbt ALLES!) und mit dem Löffel das Farbbad auf einen der abgeteilten Bereiche träufeln. Ihr könnt auch eine Spritze verwenden oder mit einem Kännchen arbeiten, wichtig ist nur, dass ihr möglichst genau in dem abgeteilten Bereich bleibt. Auch von der Rückseite her Farbe aufbringen. Das macht ihr mit eurer ersten Farbe in jedem zweiten abgeteilten Bereich.
Die Farbe zieht von ganz allein durch die Fasern auch ein bisschen nach "nebenan". Das ist aber nicht schlimm - so entsteht ja gerade der typische, fleckige Batiklook!
Wenn ihr mit der ersten Farbe fertig seit, kommt die zweite dran. Geht genauso vor: Farbbad anmischen und sorgfältig die noch weißen Stellen mit der farbigen Flüssigkeit tränken. Deckt beide Seiten gleichmäßig ab, denn schließlich soll euer Shirt von vorn und von hinten gut aussehen!
Man sieht jetzt auch schon, wie die Farben ineinander fließen (und dass das Shirt mit einem Polyesterfaden genäht wurde, der die Farbe nicht annimmt 😋).
Wenn ihr zufrieden mit dem Farbauftrag seid, lasst ihr das ganze Kunstwerk ungefähr 15 min lang ruhen. In der Zwischenzeit die Farbbäder wegschütten oder das nächste Projekt anfangen!
Nach 15 Minuten kommt dann der große Moment: Die Gummibänder werden entfernt, die Shirtspirale wird aufgewickelt. Tada! Idealerweise laufen die Farben schön ineinander, bestimmt sind auch noch einzelne ungefärbte Stellen vorhanden.
Jetzt muss verhindert werden, dass die Farbe weiter in den Stoff hineinläuft. Bei manchen Farben reicht es, den Stoff kalt auszuspülen, bei anderen muss man das Kunstwerk jetzt in ein kaltes Fixierbad legen. Haltet euch hier bitte genau an die Herstellerangaben der Stofffarbe!
Und dann noch einmal waschen, bevor ihr das neue Lieblingsshirt endlich ausführen könnt! In unserem Fall hat es leider noch ein bisschen ausgeblutet, sodass kein weißer Stoff mehr sichtbar ist - aber der Effekt ist trotzdem toll!
Der Spiraleffekt ist wirklich ganz einfach herzustellen. Ihr könnt natürlich auch mit noch mehr Farben arbeiten, oder nur einzelne Bereiche auf diese Art einfärben, oder das Shirt im Zickzack falten, oder oder oder ... Das ist das Tolle am Batiken: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Habt ihr schon Erfahrungen mit Batik gesammelt? Wie gefällt euch der aktuelle Trend? Und welche Kleidungsstücke habt ihr schon so verschönert?
Wir freuen uns auf eure Kommentare!