Interview der Woche: Beate von Be pretty by Beate

Unser Fundstück der Woche, das Buch "Taschen-Charms nähen", stammt aus der Feder einer Designerin, die gerade wegen ihrer vielfältigen Taschenschnittmuster bekannt und beliebt ist. Was lag also näher, als Beate Mannes von "Be pretty by Beate" auch ins Nähcafé einzuladen? Sie hat uns besucht und verrät euch heute, warum sie so gerne Taschen näht, wie ein Taschen-Schnittmuster entsteht und wie sie sich ganz persönlich die Welt bunt macht.
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Unser Fundstück der Woche, das Buch "Taschen-Charms nähen", stammt aus der Feder einer Designerin, die gerade wegen ihrer vielfältigen Taschenschnittmuster bekannt und beliebt ist. Was lag also näher, als Beate Mannes von "Be pretty by Beate" auch ins Nähcafé einzuladen? Sie hat uns besucht und verrät euch heute, warum sie so gerne Taschen näht, wie ein Taschen-Schnittmuster entsteht und wie sie sich ganz persönlich die Welt bunt macht.Be pretty by Beate


Sewunity: Liebe Beate, herzlich willkommen im Nähcafé! Schön, dass du Zeit für uns hast. Wenn du jetzt keine Fragen beantworten, sondern an der Nähmaschine sitzen würdest, was würde dann gerade entstehen?

Beate: Ich würde gerade ein Kosmetiktäschchen für eine Freundin nähen, die bald Geburtstag hat.

„Buntes für Groß und Klein“ lautet der Untertitel deines Blogs. Gerade jetzt zum Ende des Winters haben viele Kreative eine große Sehnsucht nach „bunt“. Wie bunt sieht es denn in deinem Nähzimmer zurzeit aus?

Auf meinen Regalen stehen meine neu genähten Ropebowls (Schnurkörbchen), ein paar Tilda-Figuren und an den Wänden hängen viele bunte Bilder von meinen genähten Dingen.

War das Leben für dich schon immer bunt und kreativ? Wie hat die Leidenschaft fürs Nähen bei dir angefangen?

Ich habe mir das Nähen, Stricken und Häkeln von meiner Mutter abgeschaut, die immer viel Handarbeiten gemacht hat.

Weißt du auch noch, was du als Allererstes genäht hast?

Als erstes habe ich meine Barbie-Puppen eingekleidet und das erste Teil für mich war ein Sommerkleid. Das lustigste Teil das ich genäht habe, war eine Hose aus Duschvorhang. Damit konnte ich auch bei Regen mit dem Mofa fahren.

Beate

Wann kam bei dir der Punkt, wo du entschlossen hast, selbst E-Books mit Nähanleitungen herauszugeben?

Ich habe ja Modedesign studiert und dort auch gelernt, einfache Schnitte zu machen. Irgendwann habe ich im Netz eine tolle bunte Tasche gesehen und wollte auch unbedingt so eine haben. Als sie fertig war, hatte ich noch eine neue Idee, und so ging es dann weiter. Die Taschen habe ich auf meinem Blog gezeigt, und da sie gut ankamen habe ich einfach mal probiert, ein E-Book zu machen und es dort anzubieten.

Du bist vor allem für deine kreativen Taschen-E-Books bekannt. Warum Taschen? Was fasziniert dich daran am meisten?

Bei Taschen kann man sich richtig „austoben“. Bunte Stoffe mixen, verschiedene Formen probieren. Und außerdem braucht Frau ja für jedes Outfit eine neue Tasche :-)

Wenn du dich an den Entstehungsprozess deines ersten Taschen- E-Books erinnerst: Würdest du heute genau so vorgehen? Oder hat sich deine Herangehensweise geändert?

TäschchenEigentlich hat sich nicht viel verändert. Wenn ich eine Idee habe, skizziere ich die Tasche und „bastele“ dann mit Papier die Tasche zusammen. Davon nehme ich dann den Schnitt ab und schneide den Stoff zu. Nachdem ich die Probetasche genäht habe, verbessere ich die nicht so gelungenen Teile. Dann wird noch mal genäht und meistens ist die Tasche dann auch so wie ich es mir vorgestellt habe.

Welche Ansprüche an deine Schnitte stellst du? Was macht für dich ein gutes E-Book aus?

Die einzelnen Schritte müssen gut dokumentiert sein. Die Fotos sollen die Anleitung unterstützen und verdeutlichen. Und der ganze Aufbau soll vom Ablauf her logisch sein.

Gerade ist dein neues Buch zum Thema „Taschen-Charms“ erschienen. Aber du hast auch schon vor dem großen Näh-Bücher-Boom ein Buch mit Anleitungen für Taschen herausgegeben. Wie kam es dazu?

Der Frechverlag hatte im Internet meinen Blog entdeckt und gesehen, dass ich viele Tasche nähe. Wichtig für den Verlag war auch sicherlich, dass ich Modedesign studiert habe, danach beim Burda Verlag gearbeitet habe und genügend Erfahrung hatte. Daraufhin haben sie mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ein Buch herauszugeben.

Bei der Arbeit

Und wodurch unterscheidet sich die Arbeit an Anleitungen für ein Buch vom Produktionsprozess eines E-Books?

Der Ablauf ist eigentlich sehr ähnlich. Zuerst überlege ich mit der Lektorin, welche Modelle in das Buch sollen. Dann mache ich die Schnitte und nähe die Modelle. Nachdem die Modelle im Verlag fotografiert sind, bekomme ich das Layout und schreibe die Anleitungen dazu. Danach gibt es noch eine Korrektur und dann heißt es geduldig sein, bis das Buch erscheint.

Deine Tochter Linda näht und bloggt auch schon lange. Inspiriert sie dich? Oder wird es vielleicht auch irgendwann Mutter-Tochter-E-Books von euch geben?

Durch meine Tochter bin ich dazu gekommen viel bunter zu nähen, als ich es früher gemacht habe. Da habe ich eher klassischere Modelle für mich genäht. Linda hat am Nähen auch Spaß gefunden und mit mir zusammen kleinere Sachen genäht. Die wollte sie natürlich auch in einem Blog zeigen wie Mama. Der Frechverlag hat dann gefragt, ob sie vielleicht ein Buch für junge Mädchen machen möchte. Und das hat sie dann auch gemacht. Es heißt „Mädchenträume“. Natürlich habe ich ihr geholfen, denn es kostet doch viel Zeit ein Buch zu machen. Mittlerweile ist sie 16 Jahre alt und hat leider gar keine Lust mehr zu nähen. Aber ich hoffe, dass der Spaß daran doch wieder irgendwann kommt. Deshalb wird es momentan kein gemeinsames Projekt geben.

Wenn du nicht an deinen eigenen Schnitten arbeitest, was nähst du persönlich am liebsten? Deko, Kleidung, oder immer noch Taschen? Und hast du einen Lieblingsschnitt (abgesehen von deinen eigenen)?

Ich nähe gerne Kosmetiktäschchen oder auch Shirts für mich. Taschen habe ich mittlerweile soviele, dass ich da doch etwas kürzer trete. Einen Lieblingsschnitt habe ich momentan nicht, da ich mir auch viele Schnitte selbst mache. Aber für meine Tochter habe ich immer gerne das Antonia- Shirt von Farbenmix genäht.

Arbeitplatz

Gibt es in puncto Nähen noch etwas, an das du dich bislang noch nicht gewagt hast? Welcher Herausforderung würdest du dich gerne mal stellen?

Mir gefallen diese dicken Geldbörsen, die viele Näherinnen machen. Da traue ich mich irgendwie nicht richtig dran, wegen der vielen Kleinteile und weil ich denke, dass meine Nähmaschine das vielleicht nicht schafft.

Sewunity basiert ja auf den Bewertungen: Die User bewerten Schnittmuster nach einem Fünf-Sterne-System, sodass andere von ihren Erfahrungen profitieren können. Wenn Sewunity ein Schnitt wäre: Wie viele Sterne würdest du geben – und warum?

Ich würde euch 4 Sterne geben, denn euer System ist prima. Man muss nicht lange suchen und findet auch viele Tipps und Infos.

Auch mit dir würden wir nun gerne zum Abschluss ein kleines Spiel spielen. Immer zwei Begriffe stehen zur Auswahl – bitte sag uns doch, welcher davon am besten auf dich zutrifft!

- Rollschneider oder Schere? Lieber die Schere.

- E-Book oder Papierschnitt? Je nach Größe des Modells. Bei Taschen z.B. E-Book.

- Webware oder Maschenware? Beides.

- Nähkurs oder Autodidakt? Selbst probieren.

- Ovi umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Mit der gleichen Farbe. Meistens ein Mix aus Grau, Türkis und Hellgrün.

- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Beides.

- Couch oder Laufschuhe? Ich bin leider Sportmuffel, deshalb Couch.

- Kaffee oder Tee? Tee.

Liebe Beate, wir danken dir herzlich für das Gespräch!