Interview der Woche: Bianca Farbenfroh

Sie ist die Königin der Knöpfe und lässt aus Fimo kleine Kunstwerke entstehen: Bianca Farbenfroh! Wie es sich anfühlt, die passenden Knöpfe für beliebte Stoffdesigns zu entwerfen, wie sich die Zusammenarbeit mit den Designern gestaltet und mit welchen Schnitten sie sich an der Nähmaschine besonders wohl fühlt, erzählt sie im aktuellen Interview.
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Sie ist die Königin der Knöpfe und lässt aus Fimo kleine Kunstwerke entstehen: Bianca Farbenfroh! Wie es sich anfühlt, die passenden Knöpfe für beliebte Stoffdesigns zu entwerfen, wie sich die Zusammenarbeit mit den Designern gestaltet und mit welchen Schnitten sie sich an der Nähmaschine besonders wohl fühlt, erzählt sie im aktuellen Interview.

Sewunity: Liebe Bianca, herzlich willkommen im Sewunity-Nähcafé. Stell dich doch unseren Lesern bitte mal kurz vor und erzähl uns, wer du bist und was du machst.

Bianca FarbenfrohBianca: Huhu! Mein Name ist Bianca , ich bin 39 Jahre und alleinerziehende Mama von drei Kids im Alter von 11, 6 und 3 Jahren . Ich bin gelernte Erzieherin und war bis letzten Monat noch mit der kleinen Maus in Elternzeit. Diesen Monat hat es mich zurück in meine Heimat Bad Arolsen im schönen Hessen gezogen. Ich stelle Knöpfe aus Polymer Clay - Fimo - her und mein Herz hängt einfach an dem, was ich tue. Außerdem nähe ich Designbeispiele für tolle Designer wie Cherry Picking, Lila-Lotta und Jolijou. Ich habe schon als Kind viel Kreatives gemacht und ganz viel in dem Bereich ausprobiert. Ab Mai werde ich die Knöpfe für meine liebe Freundin Petra von Happymoda herstellen. Sie hat einen tollen Stoffladen in Künzell bei Fulda und wird mein Sortiment in ihren Dawanda-Shop und auch vor Ort für ihre Kunden aufnehmen. Darauf freue ich mich sehr.

Man könnte dich auch direkt "Königin der Knöpfe" nennen. Wie bist du auf die Idee gekommen, Knöpfe zu erstellen und zu verkaufen?

Hihi, danke. Aus einer fixen Idee heraus im Sommer 2014 entstand die Knopfidee. In dieser Zeit erschien das Stoffdesign mit dem Loveboat von Cherry Picking und ich wollte unbedingt einen passenden Knopf dazu haben. Ich hab mich also hingesetzt und getüftelt. Wir saßen bei Anke zum Kaffeetrinken und ich habe ihr meine Idee gezeigt und sie war total angetan. Nach dem Loveboat kam Mister Fuchs und viele weitere Designs folgten. Sie zeigte die Idee ihrer Freundin Sandra von Lila-Lotta. Mittlerweile entstehen Knöpfe für viele tolle Stoffdesigner und das macht mich mega stolz und glücklich.

Bianca FarbenfrohWorin liegen die besonderen Herausforderungen bei der Knopfproduktion, worauf musst du besonders achten? Welche Zeit vergeht von der Idee zum fertigen Knopf?

Wenn ich neue Designs als Vorlage bekomme bin ich immer Feuer und Flamme und muss sofort ausprobieren wie man sie umsetzen kann. Da vergeht meist nicht viel Zeit, bis ich den Designern meine Ideen zeigen kann. Ich bin etwas perfektionistisch veranlagt und mag es nicht, wenn zm Beispiel Fingerabdrücke zu sehen sind, daher ist mir besonders wichtig, sauber zu arbeiten.

Wie gestaltet sich denn die Zusammenareit mit den Designern im Detail?

Bianca FarbenfrohDie Zusammenarbeit mit allen Designern macht mega Spass. Ich bekomme vor Veröffentlichung der Stoffe Fotos von den Mädels und Jungs und mache mich an die Umsetzung der Knöpfe. Anschliessend sprechen wir ab, ob sie ihnen gefallen und sie zum Design passen. Mit einigen der Mädels sind bereits richtige Freundschaften entstanden.

Hast du einen Lieblingsknopf – und wenn ja welchen?

Ja, ich glaube mein Lieblingsknopf ist und bleibt das Loveboat. Mit ihm fing damals alles an und ich liebe auch das Stoffdesign von Cherry Picking immernoch sehr.

Bei Knöpfen muss man ja auch gar nicht nur an klassische Knopflöcher denken. Was kann man mit deinen Knöpfen alles machen, wo machen sie sich gut?

Meine Knöpfe sind ja hauptsächlich Dekoelemente. Sie werden selten als klassische Knöpfe genutzt. Sie machen sich toll an Kleidung, Taschen oder Mützen als Eyecatcher.

Gehen wir doch nochmal einen Schritt weiter zurück. Du zauberst ja nicht nur Knöpfe, du nähst ja auch. Wie bist du selbst zum Nähen gekommen?

Im Jahr 2010 war ich mit meinem mittleren Sohn schwanger. In der Zeit bekam ich in meinem Job ein Beschäftigungsverbot und saß nun zu Hause und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich habe mir die Nähmaschine von meiner Schwiegermutter ausgeliehen und legte einfach drauf los ... erst einfache Täschchen und Deko aus Webware. Später habe ich mich dann auch an Jersey getraut und mittlerweile liebe ich es, farbenfrohe Kleidung für meine Kids oder auch mal für mich zu nähen.

Du bist Mutter von insgesamt drei Kindern. Hast du neben der Knopfproduktion überhaupt noch Zeit, mal was für dich selber zu nähen – und wenn ja, was nähst du dann?

Bianca FarbenfrohDie Knopfproduktion nimmt schon wirklich sehr viel Zeit in Anspruch. Aber ab und an nähe ich tatsächlich auch für mich. Gern nähe ich dann neue Hoodies oder Shirts für meinen doch sehr farbenfrohen Kleiderschrank.

Mal so ganz aus dem Bauch heraus – hast du Lieblingsschnittmuster? Wenn ja, welche?

Für meine Kinder nähe ich super gern die tollen Schnitte von klimperklein. Das Raglanshirt ist oft in unserem Kleiderschrank vertreten. Aber auch die Schnitte von Fred von Soho,ki-ba-doo und Lillesol & Pelle werden hier oft genäht. Ich nähe für mich selbst gerade gern die Fine, ein Schnitt von EvLi's Needle.

Nähen ist seit einigen Jahren sehr angesagt, jede Woche erscheinen massig neue E-Books, von Stoffen, Eigenproduktionen und Zubehör ganz zu schweigen. Was glaubst du, wie lange hält dieser Boom noch an – oder kommt irgendwann die Trendwende und es flacht ab?

Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass der Boom abflachen wird. Ich selbst nähe ja bereits seit sieben Jahren und es hat in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen.

Und wie sollte man dann nähen lernen? Auf jeden Fall per Kurs – oder klappt es in Eigenregie als Autodidakt genauso?

Da ich es mir vor sieben Jahren selbst beigebracht und nie einen Kurs belegt habe, bin ich selbst eher Autodidakt. Wer sich aber unsicher ist und gern Hilfe beim Start in Anspruch nehmen möchte, sollte ruhig einen Kurs machen. Das gibt Sicherheit und man bekommt Unterstützung bei der Umsetzung seiner Ideen.

Wenn du mal an deine eigene Zeit hinter der Nähmaschine zurückdenkst – was war dein allerschönstes Näherlebnis? War das zum Beispiel ein bestimmtes Projekt, was du abgeschlossen hast – oder etwas ganz anderes?

Oh, eine schwere Frage. Irgendwie ist es immer ein tolles Näherlebnis, wenn ich ein Projekt abgeschlossen habe und das fertige Werk an meinen Kindern sehe. Besonders toll ist es auch, wenn hier neue Stoffe von den Designerinnen ankommen, für die ich probenähen darf . Es ist schon ein besonderes Erlebnis, die Stoffe als eine der ersten in den Händen zu halten und sie kreativ zu verarbeiten.

Gibt es Dinge, die dir beim Nähen nicht so leicht von der Hand gehen? Wenn ja, was ist das?

Ja, irgendwie werden Reissverschlüsse und ich nicht wirklich Freunde. Gerade bei Kleidung tu ich mich da wirklich schwer. Es entsteht auch die ein oder andere Jacke, aber ich versuche es doch, weitestgehend zu vermeiden.

Wir würden dir gerne noch eine Frage in ganz eigener Sache stellen. Bei Sewunity bewerten User Schnittmuster mit Sternen, fünf Sterne sind die Höchstwertung. Wie viele Sterne würdest du Sewunity geben – und warum?

Ich gebe Sewunity gern die volle Punktzahl 5, da ich finde, dass es eine tolle Community mit vielen Anregungen, Tips und Ideen ist. Auf eurer Seite kann man Stunden verbringen.

Wow, danke! Zum Abschluss laden wir dich wie all unsere Interviewpartner noch herzlich zu einem kleinen Spiel ein. Wir präsentieren dir jeweils zwei Begriffe zur Auswahl – such dir bitte einen aus, der am besten zu dir passt:

Rollschneider oder Schere?Schere

E-Book oder Papierschnitt? Papierschnitt

Webware oder Maschenware? Maschenware

Nähkurs oder Autodidakt? Autodidakt

Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Immer gleich

Onlineshopping oder Stoffgeschäft? online

Couch oder Laufschuhe? Couch

Kaffee oder Tee? Kaffeetante

Vielen lieben Dank für das Gespräch!