Interview der Woche: Daniela von PhiBobo’s Zaubernadel

Zum Erstellen von Schnittmustern kam sie eigentlich eher per Zufall: Daniela vom Label PhiBobo'S Zaubernadel wusste schlicht und ergreifend nicht, dass es fertige Schnitte zu kaufen gibt. Ein Missverständnis, das ihr jedoch den Weg in die Selbstständigkeit ebnete und ihr die Möglichkeit gab, in der Nähszene Fuß zu fassen. Heute ist Daniela Gast im Sewunity-Nähcafé und erzählt unter anderem, wer sich eigentlich hinter PhiBobo verbirgt und welche Schnitte ihr besonders am Herzen liegen.
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Zum Erstellen von Schnittmustern kam sie eigentlich eher per Zufall: Daniela vom Label PhiBobo'S Zaubernadel wusste schlicht und ergreifend nicht, dass es fertige Schnitte zu kaufen gibt. Ein Missverständnis, das ihr jedoch den Weg in die Selbstständigkeit ebnete und ihr die Möglichkeit gab, in der Nähszene Fuß zu fassen. Heute ist Daniela Gast im Sewunity-Nähcafé und erzählt unter anderem, wer sich eigentlich hinter PhiBobo verbirgt und welche Schnitte ihr besonders am Herzen liegen.

Liebe Daniela, herzlich willkommen im Sewunity-Nähcafé. Du bist unsere erste Interviewpartnerin im neuen Jahr. Hast du gute Vorsätze fürs neue Jahr gefasst?

Logo PhiBobos's ZaubernadelNachdem man sich (in meinen Augen) Vorsätze irgendwie immer nur macht, um sich dann später darüber zu ärgern, dass man sie nicht eingehalten hat, habe ich mir dies einfach von vornherein gespart. Mögliche Vorsätzen wären gewesen:
- Weniger Stoff shoppen – aber wer will das schon?
- Mehr Zeit mit meinen Lieben verbringen – manchmal vergrabe ich mich regelrecht in Arbeit. Aber damit möchte ich auch nicht bis zum nächsten Jahr warten, ich fange lieber wieder an, bewusster Zeiträume zu schaffen, ab sofort, nicht ab 2019.

Bevor wir etwas mehr in deine Arbeit einsteigen, erst mal die ganz grundsätzliche Frage – wie ist der Name zu deinem Label entstanden? Beziehungsweise wer ist PhiBobo?

Das ist ganz einfach erklärt. Der Name ist meinen Kindern gewidmet, die mich letzten Endes auch zum Nähen brachten und denen ich all das so gesehen zu verdanken habe. Meinte Tochter heißt Sophia, ihr Spitzname ist „Phia“. Klein Fabian erhielt seinen Spitznamen „Bobo“ ein paar Stunden nach seiner Geburt, als wir mit dem kleinen Mann aus dem Kreißsaal nach Hause kamen, stand in der Tür die nun 1,5-jährige große Schwester. „Sophia, das ist dein kleiner Bruder Fabian, er ist noch ein Baby“ nun sprachbegabt wie sie zu der Zeit war, kam dann nur: „Ohhhhhhhh, BOBO!!!!“ Seither ist dies sein Spitzname, beide zusammen ergeben PhiBobo und die Zaubernadel ist, denke ich, selbstredend.

Wie bist du denn selbst zum Nähen gekommen – und wann kam die Entscheidung, so, jetzt möchte ich auch professionell Schnitte erstellen?

Daniela - PhiBobo's ZaubernadelIch begann durch die Kids, davor hatte ich immer sehr viel Geld für Handmade-Kinderkleidung ausgegeben. Aber irgendwann hat mich genervt, dass ich dort teilweise nicht mehr bekam, was ich wollte, und manchmal nur Einzelteile, keine Sets. So wuchs die Idee und ich bestellte dann meine erste Nähmaschine, ohne vorher je genäht zu haben. Zu der Zeit besaß ich keinen Drucker, ich kam auch nicht auf die Idee, dass es fertige Schnittmuster gäbe. Ich habe mir bei unserer Kleidung angeschaut, wie sie aufgebaut ist … gezeichnet, geschnitten und genäht. Damals dachte ich noch, es mache jeder so, und ich merkte erst nach einer Weile, dass ich da wohl doch etwas anders bin. Ich fing an, meine Werke in Nähgruppen zu präsentieren, und wurde immer wieder nach dem Schnittmuster gefragt. Nachdem ich selbst hobbymäßig Computer zusammenbaue, habe ich eine gewisse Grundkenntnis und auch Verständnis für die Programme. So setzte ich mich also mit Inkscape auseinander und begann, meine auf Papier gezeichneten Schnitte Stück für Stück zu digitalisieren. Als das dann sehr gut ankam, habe ich Anfang 2018 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und bisher auch nicht bereut.

Du erstellst vor allem Schnitte für Kinder und für Damen. Was macht dir mehr Spaß, die Kinderschnitte oder die Damenschnitte?

Das ist eine gute Frage: Kinderschnitte sind leichter und brauchen weniger Material, da kann ich meist viel mehr im Probenähen selbst schaffen. Allerdings steigt mit der Zeit der Anspruch und man möchte auch selbst tolle Sachen haben. Ich bevorzuge im Moment weder das eine, noch das andere: Ich wechsele gern ab, einmal Kids, einmal Damen. So bin ich gut ausgeglichen.

Und worin liegt die größere Herausforderung?

Damenschnitte sind aufgrund der größeren körperlichen Differenzen deutlich anspruchsvoller und man sollte auch immer etwas den Anpassungsbereich erklären, da nicht allen Kunden einfach glatt eine Größe passt. Das ist bei Kindern deutlich einfacher.

Was ist dir bei deinen E-Books persönlich ganz besonders wichtig? Wie gestaltest du deine E-Books, damit auch Anfänger möglichst gut damit klarkommen?

Ich lege seeehr viel Wert auf Vielfalt und ich habe generell eine Schwäche für rundumlaufende Teilungen und für Schnitte im Baukastensystem. Ich teile auch meine Schnitte nie in midi und maxi oder Ähnliches ein. Ich möchte, dass der Kunde viel für sein Geld bekommt. So kann man bei mir jeden Schnitt mehrmals nähen und es sieht jedes Mal anders aus. Ich lege außerdem viel Wert auf gute Erklärungen – oft kommen dabei Anleitungen mit über 60 Seiten zustande.

Und wie viel Zeit vergeht bei dir von der ersten Idee bis zum fertigen Schnitt?

Daniela - PhiBobo's ZaubernadelDas ist wahnsinnig schwer zu sagen, meine Stammis kennen das Problem: Ich habe eine spontane Eingebung und ein bis zwei Tage später kriegen sie die Schnittbögen vorgesetzt. Manchmal jedoch hüte ich eine Idee lange in meinem Kopf, wie zum Beispiel jetzt Phia‘s Feenkleid, der Grundgedanke ist da schon eine ganze Weile verankert. Und dann kam einfach der Moment: Nun muss es raus. Generell kann ich auch immer schwer sagen, was als nächstes kommt, da ich mich da nicht einschränke oder festlegen lassen möchte. Es kommt das, worauf ich am meisten Lust habe, denn nur dann wird es richtig gut.

Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres. Vergangenes Jahr ging es in der Nähszene teilweise sehr turbulent zu, unter anderem durch das Aus von DaWanda. Was glaubst du, wie 2019 verlaufen wird? Wird das Nähen weiter so gefragt bleiben wie in den vergangenen Jahren – oder ist der große Boom irgendwann mal vorbei?

Ich denke es ist gerade etwas die Zeit des Umbruches, angefangen mit DaWanda tendieren viele Designer nun doch dazu, eigene Shops zu eröffnen und es geht wieder etwas weg von der „Billig-Mentalität“. Man wird sehen, wer sich halten kann.

Am Jahresanfang darf man auch gerne mal ein bisschen träumen und wünschen. Mal angenommen, Zeit und Geld würden keine Rolle spielen – gibt es irgendeinen Nähtraum, den du dir gerne erfüllen würdest?

Mein Traum ist, irgendwann komplett davon leben zu können und eventuell auch eigene EPs zu entwerfen …

... ein toller Traum! Und wie sehen deine realen, konkreten Pläne für 2019 aus? Wann kommt das nächste E-Book auf den Markt?

Nachdem ich jetzt gerade drei E-Books released habe, werden wir bald die Nächsten aus dem Pretest „entlassen“. Somit wird es im Januar vermutlich wieder mit uns großen Mädels weitergehen.

Wir sind gespannt! Hast du eigentlich noch Zeit, für dich selbst zu nähen? Und wenn ja, hast du Lieblingsschnitte – außer natürlich deinen eigenen?

Ich nähe total viel für mich selbst, aber ich habe bisher nur drei Fremdschnitte genäht. Zu Anfang meiner Nähzeit habe ich zweimal probegenäht, sonst besitze ich keine fremden Schnitte. Wenn ich etwas nähen will, zeichne ich es mir.

Und wenn du deine eigenen Schnitte anschaust – von welchem sagst du: Wow, der ist mir aber ganz besonders gut gelungen?

Ich denke hier gibt es für mich ganz klar Niela‘s Topping – mein Sommerbaby 2018. Für die Kleinen war es Phia‘s Feenkleid. Dies sind zwei absolute Herzensprojekte.

Gibt es beim Nähen eigentlich auch Dinge, die du hasst? Beziehungsweise hast du einen Angstgegner?

Beim Nähen selbst. Da gibt es:
- Hassen: Drehröcke säumen.
Angstgegner: Fällt mir grad spontan keiner ein.

Mal angenommen, eine Freundin bittet dich um Hilfe, weil sie selbst mit dem Nähen beginnen möchte. Welchen Tipp gibst du ihr als erstes mit auf den Weg?

Mit einem einfachen Schnitt zu beginnen: Einfache Hose oder Shirt, so lernt man die nötigen Routinen recht schnell und kann sich dann an Komplizierteres wenden.

Zum Schluss noch eine Frage in eigener Sache. Bei Sewunity bewerten unsere User Schnittmuster mit Sternen, fünf Sterne sind die Höchstwertung. Wie viele Sterne würdest du Sewunity geben und warum?

4,5 Sterne, ich finde den Service und auch das Backend super, auch dass wir selbst unsere Rabatte machen können. Schnitte selbst einstellen zu können, wäre noch ein Wunschpunkt.

Vielen Dank für dein Feedback! Am Ende würden wir dich nun noch gerne zu unserem kleinen Entscheidungsspiel einladen Wir geben dir jeweils zwei Begriffe zur Auswahl, bitte entscheide dich doch für den, der am besten zu dir passt.

- Rollschneider oder Schere? Rollschneider!!!!!!

- E-Book oder Papierschnitt? E-Book

- Webware oder Maschenware? Maschenware

- Nähkurs oder Autodidakt? Autodidakt

- Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Umfädeln! Ich bin „monkisch“ veranlagt.

- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Onlineshop

- Couch oder Laufschuhe? Couch

- Kaffee oder Tee? Beides :D

Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen dir einen tollen Start ins Jahr 2019!