Ihr gehen die Ideen nicht aus: Fina von Finas Ideen begeistert die Sewunity-User immer wieder aufs Neue mit ihren klassischen und doch individuellen Schnitten. Diese Woche besucht sie uns im Nähcafé und erzählt, was Mode von Stil unterscheidet, wie ihr Jahr durchgeplant ist und wie man als Designerin zum eigenen Näh-Buch kommt.
Sewunity: Hallo liebe Fina, wie schön, dass du Zeit für uns hast! Du bist bei unseren Usern als Designerin bekannt und beliebt. Wolltest du schon immer was mit Mode machen?
Fina: Ich war zwar immer an Mode interessiert, konnte mir aber nicht wirklich vorstellen in diesem Bereich zu arbeiten.
Wie bist du zum Nähen gekommen?
Meine Mama hat genäht, seit ich denken kann. Kleidung für sich und als ich dann mit dem Turniertanzen begonnen hatte, auch meine Tanzkleider. So bin ich dann auch das erste Mal mit Tüll, Schrägband und Federboas in Kontakt gekommen. Auch wenn ich natürlich hauptsächlich zugesehen habe, war es für mich total faszinierend, wie aus den verschiedenen Materialien genau das Kleid entstand, was ich mir vorgestellt habe.
Erinnerst du dich noch an dein „erstes Mal“ an der Nähmaschine? Was hast du damals genäht?
Ehrlich gesagt nein 😀 Aber so richtig habe ich mit dem Nähen erst nach der Geburt meines Sohnes angefangen und habe auch als erstes Kleidung für ihn genäht.
Und was war der Anlass für dich, eigene Schnitte zu entwerfen? Wann hast du dir gesagt: Ich mach mich jetzt selbständig und verkaufe meine E-Books?
Das war eigentlich eher ein Unfall. Nachdem ich das Nähen wiederentdeckt hatte, gab es in meiner Umgebung niemanden, mit dem ich mich austauschen konnte. So bin ich auf Instagram gelandet und habe meinen eigenen Blog gegründet. Das auch ganz offiziell mit Gewerbeschein. Online bin ich dann auch mit den digitalen E-Books in Kontakt gekommen und fand das richtig cool. Irgendwann hatte ich dann die Idee zu einem Oberteil und habe eine Schneiderin gesucht, die mir dafür einen Schnitt machen konnte, in Größe 36 und nur für mich. Als ich das einer Freundin erzählte, meinte sie „so ein Shirt würde ich auch nehmen, aber in 40“. So kam eines zum anderen. Zum Glück konnte die Schneiderin den Schnitt auch digitalisieren und dann habe ich halt ein paar Größen mehr in Auftrag gegeben und ein E-Book draus gemacht.
Was macht für dich Mode aus? Oder geht es gar nicht um Mode, sondern um Stil?
Früher war ich sehr modeaffin und habe auch immer nach den Trends geschaut. Nicht, dass ich alles getragen hätte, aber es hat mich schon sehr interessiert. Ich glaube, durch die Phase geht jeder, bis er seinen Stil gefunden hat. Vielleicht braucht man das auch, um herauszufinden, was man wirklich an sich mag. Wenn man soweit ist, kommt für mich das Thema Stil ins Spiel. Stil hat man erst, wenn man Kleidung trägt, die die Persönlichkeit unterstreicht und in denen man sich wohl fühlt und nicht indem man alten Kleidungsvorschriften folgt.
Viele Kreative sagen ja, dass sie vor allem deswegen selber nähen, um genau das zu machen, was sie selbst haben wollen. Wie stehst du dazu? Wie kreativ ist der DIY-Markt?
Das ist eine extrem schwierige Frage. Die Frage ist, wie man kreativ beschreibt.
Grundsätzlich ist alles vorhanden, was man braucht. Es gibt so viele unterschiedliche Stoffe, dass eigentlich jeder fündig werden sollte. Und wenn man Prints und Muster mag, sind diese schon deutlich individueller als bei Kaufkleidung. Ich mag ja eher klassische Töne und Muster, würde aber eigentlich viel lieber noch deutlich ausgefallenere Schnitte rausbringen. Allerdings stellt sich da die Frage, ob man solche Kleidung im Alltag wirklich braucht. Also bin ich auch eher bei den klassischen Schnitten zu Hause und versuche kleine Details unterzubringen, die Schnitt dann individueller machen. Aber ich möchte in Zukunft auf jeden Fall einen Schwerpunkt darauf legen zu zeigen, wie man klassische Schnitte noch mehr individualisieren kann.
Mit der Nähszene boomen auch Nähbücher. Ein Buch von dir stellen wir heute auch bei den Fundstücken vor. Erzählst du den Sewunity-Usern, wie man zur Näh-Buch-Autorin wird?
Vor meinem Buch habe ich schon einigen Anfragen mit Themen bekommen, die aber nicht zu mir gepasst haben. Als dann die Idee mit dem Loungewear-Skript kam, fand ich das richtig super. Die Schnitte sind die perfekte Ergänzung zu meinen Schnittmustern im Shop.
Außerdem fand ich das Team vom emf-verlag auf Anhieb mega sympathisch.
Und was macht mehr Spaß – neue E-Books oder ein Buch?
Schwer zu sagen. Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann ein E-Book, weil ich da einfach mit meinem klasse Team zusammenarbeiten kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich dabei natürlich schon viel mehr Routine habe. Allerdings muss ich auch gestehen, dass es ein cooles Gefühl ist, sein eigenes Buch in den Händen zu halten.
Erlaubst du uns einen kleinen Blick in dein Atelier? Wie sieht ein Tag im Leben von Finas Ideen aus?
Das Einzige, das sich jeden Tag wiederholt, ist das Verpacken der Bestellungen. Ansonsten ist mein Monat tageweise durchgeplant, damit ich alles schaffe, den Überblick behalte und trotzdem Zeit zum Entspannen habe. Schließlich kommt jeden Monat ein neues Schnittmuster heraus. Ich nähe deutlich weniger als zu meinen Bloggerzeiten und beschäftige mich mehr mit dem Tagesgeschäft. E-Book-Erstellung, Videoanleitungen, Buchhaltung, Mailsupport, Shopbetreuung, Social Media … Da kommt ganz schön was zusammen. Das Krasse ist, dass es sich nicht wie Arbeit anfühlt, weil man das tut, das einen glücklich macht!
Und dürfen wir ein bisschen spickeln? Hast du schon konkrete Pläne, auf was wir uns als nächstes freuen dürfen?
Tja, also mein Schnittmusterjahr 2022 ist durchgeplant. 😀 Allerdings wird es sicherlich noch den einen oder anderen Schnitt nebenbei geben. Ich kann es ja dann doch nicht sein lassen.
Aber gerade in den letzten Monaten ist mir bewusst geworden, dass ich nicht nur Schnittmuster verkaufen möchte. Ich möchte mit FinasIdeen in Zukunft noch viel mehr einen Ort zum kreativen Austausch schaffen. Ich glaube das brauchen wir alle irgendwie, gerade in den aktuellen verrückten Zeiten.
Zum Abschluss noch eine Frage in eigener Sache: Auf Sewunity können ja Schnittmuster nach einem Fünf-Sterne-Prinzip bewertet werden. Wie viele Sterne würdest du denn Sewunity geben, und warum?
Ach, ich mag euch einfach! Die Mischung der verschiedenen Schnittanbieter an einem Platz zu haben, finde ich super. Außerdem mag ich euren Newsletter total gern und freue mich immer über neue Inspirationen.
Danke für das Kompliment! 😊 Und ein kleines Spielchen wollen wir auch noch mit dir spielen. Ich nenne dir immer zwei Begriffe und du sagst ganz spontan, was für dich eher zutrifft:
- Rollschneider oder Schere? Schere (eigentlich 50:50)
- E-Book oder Papierschnitt? Papierschnitt
- Webware oder Maschenware? Maschenware
- Nähkurs oder Autodidakt? viel Autodidakt mit Nähkursunterstützung, auch hier finde ich Onlineangebote super, da ich sie wiederholen kann, wann immer ich mag
- Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? gleiche Farbe
- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Onlineshopping, da ich keine Geschäft im Umkreis habe
- Couch oder Laufschuhe? Couch
Kaffee oder Tee? Kaffee!
Vielen Dank für deinen Besuch!