Interview der Woche: Melanie von FeeFee

Sewunity: Hallo liebe Melanie, schön, dass du Zeit für uns hast! Wo bist du gerade?

Melanie: Ich sitze gerade auf dem Sofa, Laptop auf dem Schoß und beantworte eure Fragen 😉

FeeFee heißt dein Label – und jeder hat eine feste Vorstellung, wenn er diesen Namen hört. Woher nimmst du deine Ideen?

Hmmm, unterschiedlich! Vieles kommt mir nachts beim Grübeln, denn irgendwie habe ich die besten Ideen immer kurz vor dem Schlafen. Oder ich sehe etwas und kombiniere zu einer schon erdachten Idee das Gesehene hinzu. Ich finde, Mode ist so weitläufig, dass es da unglaublich viele Möglichkeiten der Inspiration gibt.

Was macht für dich den echten FeeFee-Style aus? Wie entstehen deine E-Books?

Naja, ein wenig verspielt, oder eben ein wenig mehr, dennoch cool und alltagstauglich. All meine Vorlieben wie z.B. der Bohostyle laufen in die Mode von FeeFee ein. Wie die E-Books entstehen? Ich zeichne meine Idee, arbeite sie aus, schicke sie zur Schnittkonstrukteurin, prüfe den ersten Schnitt, schreibe die Anleitung … :D So wie halt jedes E-Book entsteht :D

Und warum FeeFee? Hast du ein magisches Helferlein, oder wie bist du auf den Namen gekommen?

Das ist einfach zu erklären. Mein erstes geliebtes Haustier hieß Fee, ein Frettchen, und auch meine kleine Tochter hatte diesen Kosenamen und da habe ich einfach beides zusammengesetzt. Meine Mode hat jetzt nicht wirklich etwas mit Frettchen zu tun, aber so unspektakulär war die Namensfindung.

Lass uns mal zu deinen Anfängen zurückkehren. Wie bist du zum Nähen gekommen?

Ich habe das Nähen noch in der Schule gelernt, zwar keine Bekleidung, aber die Anfänge sind wohl doch darauf zurückzuführen. Seit dieser Zeit hat es mich begleitet und wurde durch die Jahre vertieft.

Und weißt du auch noch, was du als allererstes selbst genäht hast?

Ja, das war eine kleine Clownspuppe aus Puppentrikot und Samtstoffen. Ein wahres Kunstwerk und die war auch echt schön und ich mächtig stolz drauf :)

Und irgendwann kam der Schritt, dass du deine eigenen E-Books erstellt und verkauft hast. Weißt du noch, wie es dazu gekommen ist? Was war deine Initialzündung?

Angefangen habe ich 2011 selbstgenähte Kinderkleidung bei Dawanda zu verkaufen. Da ich die Schnitte aber auch damals schon selbst erstellt habe, kam der nächste Schritt nicht überraschend. 2013 habe ich mein erstes E-Book rausgebracht und 2016 habe ich die Schnittkonstruktion ausgegliedert. Jetzt entwerfe ich, schreibe die Anleitung, bin Fotografin und vertreibe den fertigen Schnitt. Das reicht, denn mit 2 Kindern, einem Hof mit Tieren und einem Vollzeit arbeitenden Mann muss man mit den 24 Stunden gut haushalten :D

Heute geht es im Nähkästchen vor allem um Boho – auch du hast entsprechende Schnitte im Angebot. Kannst du für unsere Leser mal erklären, was du unter Boho verstehst?

Boho ist für mich eine Lebensweise, eine Gesamteinstellung, die sich in meinem Leben nicht nur in der Mode spiegelt. Wir sind VW-Bus-Urlauber und lieben es. Boho darf alles sein und muss nichts, ist verspielt und farbenfroh, kann aber auch eher schlicht gehalten werden, eben so, wie es gerade passt.

Und welches ist dein liebster Boho-Schnitt?

Ich finde die Claris als Top mit den eingesetzten Seitenteilen sehr hübsch zu Shorts, aber auch das Hibohokleid schreit nach Freiheit und Leichtigkeit.

Kommst du überhaupt noch dazu, privat zu nähen? Oder hat der Beruf das Hobby völlig übernommen?

Selten, und ich muss mir die Zeit echt abknapsen. Das finde ich auch sehr schade, aber leider hat mein Tag eben auch nur die besagten 24 Stunden. Ich habe mir irgendwann mal in meine Brust geschrieben, dass zu viel „Wollen“ auch nicht glücklich macht. Deshalb ist es o.k., und ich nähe eben, wenn ich Zeit habe.

Was für eine Art Projekt würdest du gerne einmal angehen, hast dich aber bisher nicht drangetraut? Gibt es einen „Angstgegner“?

Nö. Angstgegner ist bei mir immer nur der „Kopf“-Stress, der dahinter steckt. Denn mit Stress kann ich nur schlecht umgehen.

Und wenn etwas so überhaupt nicht klappen will - was machst du dann? Gab es in deinem kreativen Leben schon mal so eine richtige „Nähpanne“?

Ich bleibe dran. Mein Motto war schon immer „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Das begleitet mich durch mein Leben. Man muss alles ausprobieren, um wissen zu können. ob es klappen kann oder eben nicht. Eine Nähpanne … Mir kracht eigentlich IMMER und bei jedem Projekt bei der letzten Naht eine Nadel der Overlock. Das ist mein FLUCH :D

Mal angenommen, jemand will mit dem Nähen anfangen. Welchen Geheimtipp gibst du Anfängern mit auf den Weg?

Dranbleiben, unbedingt dranbleiben, auch wenn es beim ersten Lesen oder Nähen kompliziert wirkt. Lasst euch nicht entmutigen, wenn es mal nicht läuft, sondern entdeckt, wie schön es ist, etwas zu erschaffen.

Und gibt es auch einen heißen Tipp für Fortgeschrittene? Gibt es etwas, was du erst nach einiger Zeit herausgefunden hast, das das Nähen noch leichter und schöner macht?

Es gibt so gut wie nichts, was man nicht nähen kann. Man darf einfach keine Angst vor irgendwelchen Nähprojekten haben, sondern muss es einfach versuchen!

Zum Abschluss noch eine Frage in eigener Sache: Auf Sewunity können ja Schnittmuster nach einem Fünf-Sterne-Prinzip bewertet werden. Wie viele Sterne würdest du denn Sewunity geben, und warum?

Ich finde den engen Kontakt mit euch sehr schön. Es wird geholfen und unterstützt, das ist wirklich eine Ausnahme in der heutigen Zeit.

Und ein kleines Spielchen wollen wir auch noch mit dir spielen. Ich nenne dir immer zwei Begriffe und du sagst ganz spontan, was für dich eher zutrifft:

- Rollschneider oder Schere? - immer Schere

- E-Book oder Papierschnitt? - E-Book

- Webware oder Maschenware? - Maschenware

- Nähkurs oder Autodidakt? - Autodidakt

- Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? - immer mit der gleichen Farbe nähen und zwar immer!

- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? - beides

- Couch oder Laufschuhe? - Couch! Ich bin so ganz und gar kein Jogger

- Kaffee oder Tee? -Tee UND Kaffee unbedingt!

Vielen Dank für deinen Besuch in unserem Nähcafé!