Interview der Woche: Nina alias Hedi

​Heute besucht uns im Nähcafé Nina, das Gesicht hinter dem Label Hedi. Die erfolgreiche Designerin und Mutter von Zwillingen kommt gerade von ihrem Nähcamp, das sie gemeinsam mit dem DJH in Neuharlingersiel organisiert. Wie sie zum Nähen gekommen ist, warum man sich auch von schiefen Nähten nicht abschrecken lassen sollte und woher sie ihre Inspiration nimmt, verrät sie uns im Interview.
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Hedi nähtHeute besucht uns im Nähcafé Nina, das Gesicht hinter dem Label Hedi. Die erfolgreiche Designerin und Mutter von Zwillingen kommt gerade von ihrem Nähcamp, das sie gemeinsam mit dem DJH in Neuharlingersiel organisiert. Wie sie zum Nähen gekommen ist, warum man sich auch von schiefen Nähten nicht abschrecken lassen sollte und woher sie ihre Inspiration nimmt, verrät sie uns im Interview.


Sewunity: Liebe Nina, schön, dass du Zeit für uns hast und dich unseren Fragen stellst! Was würdest du denn jetzt eigentlich machen, wenn wir dich nicht von der Arbeit abhalten würden?

Nina: Moin! Ich wäre dann wahrscheinlich beim Sport und noch eine Runde in der Sauna, um mich vom Nähcamp am Wochenende zu erholen.

Du bist den Sewunity-Usern wohlbekannt und deine Schnitte erfreuen sich großer Beliebtheit. Wann hast du für dich die Entscheidung getroffen, mit dem Erstellen von E-Books Geld zu verdienen?

Das war vor rund 4,5 Jahren und ich bin jeden Tag glücklich darüber, diese Entscheidung getroffen zu haben!

Und wie hat das alles angefangen? Wann und wie wurdest du vom „Nähvirus“ infiziert?

NinaAls meine Zwillinge 2,5 Jahre alt waren –also vor sechs Jahren -, habe ich einen Wochenend-Nähkurs gemacht und war direkt Feuer und Flamme für das Nähen! In kurzer Zeit habe ich sehr sehr viele Teile genäht und war wie im Rausch! Es war so schön, sich mal wieder auf eine Sache konzentrieren zu können und in kurzer Zeit so ein schönes Ergebnis zu haben.

Wenn du an einem neuen Schnitt arbeitest, wie gehst du dann vor? Überlegst du, was der „Markt“ zurzeit brauchen könnte, richtest du dich nach Trends – oder designst du das, was du selbst gerade gerne hättest?

Ehrlich gesagt designe ich für mich und meine Mädels. Was mir gefällt und zu 100% mein Geschmack und mein Stil ist, wird als Schnittmuster ausprobiert und kommt dann auch für alle auf den Markt! Natürlich lasse ich mich auch von verschiedenen Stilen und der Mode inspirieren, aber am Ende muss es einfach „meins“ sein! Ich denke, dass man das auch merkt, denn viele Frauen aus meiner Community lassen sich gerne von mir begeistern und nähen dann auch gerne etwas von mir nach!

Und wie wird aus der Idee dann eine echtes Hedi-E-Book? Wie lange dauert dieser Entwicklungsprozess dann normalerweise?

Das kommt natürlich immer ganz darauf an, wie viel Zeit meine Probenäherinnen und ich haben, aber im Durchschnitt sind es wohl drei Monate.

Du lebst in Hamburg, einer Stadt, in der sehr viele Designer und andere Kreative beheimatet sind. Meinst du, das liegt an der Stadt? Wo holst du deine Inspirationen?

Hamburg und ihre Bewohner inspirieren mich immer! Wir wohnen ja eher in einem ruhigeren Stadtteil am Stadtrand, wo es nicht ganz so stylisch ist. Deshalb sind wir gerne am Wochenende unterwegs und ich sitze dann am liebsten im Café und gucke „Leute“.

Viele sprechen ja vom „DIY-Boom“. Labels schießen geradezu wie Pilze aus dem Boden, immer mehr Leute starten eigene Stoffproduktionen, vom Buchmarkt ganz zu schweigen. Was denkst du – ist das nur eine Blase, die irgendwann platzt, oder wird sich der Trend langfristig durchsetzen?

Ich denke, dass sich dieser Trend auf jeden Fall langfristig durchsetzen wird. Das Bewusstsein für faire Mode hat sich in den letzten Jahren verstärkt und das wird es weiterhin! Wenn ich einen Bio-Stoff kaufe, der vielleicht sogar noch in Deutschland produziert wurde, und diesen dann vernähe, dann ist das doch ein guter Anfang.

Nina

Hast du auch selbst Ambitionen, über das E-Book-Designen hinaus tätig zu werden? Dürfen wir bald ein Buch von „Hedi näht“ erwarten?

Sicherlich, denn ich trete nicht gerne auf einer Stelle! Ich habe immer neue Ideen und dadurch ergeben sich wieder neue Sachen. Wir planen für 2018 gerade neue Termine für die Nähcamps für den DJH und natürlich wird es auch wieder neue coole Schnittmuster geben! Ich habe viele tolle Ideen, aber mein Tag hat natürlich auch nur 24 Stunden. Also Schritt für Schritt!

Du bist ja nicht nur sehr erfolgreiche Designerin, sondern auch Mutter von Zwillingen. Hast du eigentlich noch Zeit für Hobbies, die nichts mit dem Nähen zu tun haben?

Ja, denn ich habe mir in diesem Jahr vorgenommen, mich besser um mich zu kümmern! Ich gehe seitdem drei Mal in der Woche vormittags zum Sport, mache dort gerne Krafttraining, Pilates oder ich laufe mit meinem Mann und meinen Mädels.

Stell dir einmal vor, eine Freundin möchte mit dem Nähen beginnen. Welche Ratschläge würdest du ihr mit auf den Weg geben? Und gibt es ein besonderes Helferlein, ohne dass du dir das Nähen nicht mehr vorstellen könntest?

Ich würde erst einmal einen Nähkurs für die Grundlagen machen und dann heißt es einfach: Üben, üben, üben! Da darf und muss auch mal was daneben gehen. Man darf nicht verzweifeln und man muss dann auch mal Fünfe gerade sein lassen. Nicht jede Naht muss direkt von Anfang an sitzen. Einfache Schnittmuster mit einer guten bebilderten Anleitung machen dann auch Spaß! Ich hatte mir damals relativ schnell eine Overlockmaschine gekauft, denn meiner Meinung nach macht es damit erst richtig Freude!

Gibt es eigentlich auch etwas, an das du dich selbst noch nicht gewagt hast? Welcher Herausforderung im Bereich Nähen möchtest du dich noch stellen?

Ich habe oft Lust, mich noch mehr beim Thema Nähen weiterzuentwickeln, aber selten habe ich Geduld und Zeit, mich an langwierige Nähprojekte zu setzen. Patchwork finde ich interessant oder auch Taschen. Beides habe ich bisher nicht wirklich genäht! Oder ein tolles Etuikleid wäre auch toll!

Eine Frage habe ich noch: Wer ist eigentlich Hedi? smiley

Hedi hieße mein drittes Baby! Und da das ja nicht unterwegs ist, ist es eben mein Label geworden.

Bei Sewunity bewerten die User deine Schnittmuster und verteilen Sterne. Drehen wir den Spieß doch einmal um: Wie viele Sterne würdest du Sewunity geben – und warum?

Volle Punktzahl natürlich! Eine tolle Möglichkeit, sich über Schnittmuster zu informieren!

Zum Abschluss würden wir gerne noch ein kleines Spiel mit dir spielen. Immer zwei Begriffe stehen zur Auswahl – welcher trifft auf dich zu?

- Rollschneider oder Schere? Rollschneider.

- E-Book oder Papierschnitt? Mal so, mal so.

- Webware oder Maschenware? Maschenware.

- Nähkurs oder Autodidakt? Autodidakt.

- Ovi umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Umfädeln. Aber nicht gerne.

- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Onlineshopping.

- Couch oder Laufschuhe? Laufschuhe, aber gerne auch mal Couch. Ich kann beides.

- Kaffee oder Tee? Kaffee morgens und dann literweise Tee

Liebe Nina, wir danken dir herzlich für das Gespräch!