Interview der Woche: Sandra von Safilou

Sandra vom Label Safilou hat zwei große Leidenschaften: das Nähen und ihr Pferd. Wie sich beide Hobbys gegenseitig befruchten, welche Schwerpunkte sie bei ihren Schnittmustern setzt und wie sie die Zukunft der DIY-Szene einschätzt, berichtet sie im Interview mit Sewunity. 

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Sewunity: Liebe Sandra, schön, dass du dir Zeit für einen Besuch im virtuellen Sewunity-Nähcafé genommen hast. Mach es dir gemütlich – und stell dich uns doch als Erstes mal kurz vor.

Sandra von Safilou
Sandra von Safilou

Sandra: Hey Hey, danke das ich dabei sein darf. Ich heiße Sandra, bin 42 Jahre alt, verheiratet und habe einen 19-jährigen Sohn. Ich lebe mit meiner Familie, Hund, Pferd, Katze im schönen Hessen.

Dein Labelname lautet Safilou. Sa könnte für Sandra stehen, aber wer sind Fi und Lou?

Das ist korrekt. Da meine zweite Leidenschaft das Reiten ist, habe ich den Namen meines Seelenpferdes Filou mit in das Label genommen.

Wie bist du eigentlich zum Nähen gekommen? Deine Laufbahn an der Nähmaschine hat ja schon sehr früh begonnen, in der Grundschule …

Teddybär
Sandras Lieblingsbär

Meine Mum hat in einer Bekleidungsnäherei gearbeitet und ich denke, mir ist das irgendwie in die Wiege gelegt worden. Es ging ziemlich früh los, in der Schule gab es eine Handarbeits- AG. Als Teenie habe ich Teddybären genäht, so richtig mit Gelenken und Brummstimme. Ein Foto von meinem besten Stück lege ich bei . Vor sieben oder acht Jahren habe ich dann intensiv begonnen, Bekleidung zu nähen.

… und irgendwann kam es dann mal zu dem Schritt, dass du begonnen hast, eigene Schnitte zu entwerfen. Wann war das und was war schlussendlich der Auslöser?

Es war tatsächlich der Gedanke, ein eigenes Reithosenschnittmuster zu erstellen. Viele Reiter wissen, wie schwierig es ist, eine passende Reithose zu bekommen. Das war ca. vor drei bis vier Jahren ? Oh Gott, die Zeit rennt echt extrem.

safilou

Schaut man sich deine E-Books an, fällt gleich etwas auf, was dich von vielen anderen Designern unterscheidet: Bei dir findet man kaum Schnitte für Kinder, dafür aber ein breites Angebot für Damen und – auch für Männer! Was macht den besonderen Reiz für dich darin aus, sich an Erwachsenenschnitten zu versuchen und nicht beispielsweise den 250. Schnitt für ein Kinder-T-Shirt zu entwickeln?

Genau nicht noch den 251. Kinderschnitt auf den Markt zu bringen. Hier und da wandel ich einen Erwachsenenschnitt um, aber das ist echt selten. Einen besonderen Reiz gibt es so gar nicht, irgendwie bin ich bei Erwachsenenschnittmustern hängen geblieben und ich sprudel so voller Ideen , dass ich es gar nicht schaffe, zusätzlich in die Kindersparte zu gehen. Es gibt so tolle Kinderschnittdesigner, da muss ich nicht noch mitmischen.

Wie unterscheiden sich deine E-Books von anderen? Worauf setzt du bei der Ausarbeitung persönliche Schwerpunkte, womit hebst du dich persönlich von der Masse ab?

safilou

Ich versuche immer, einen gewissen Pfiff mit in die Schnittmuster zu nehmen, quasi mit dem gewissen Etwas einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Meine E-Books haben beamerfähige Dateien und Ebenen. Sie enthalten eine ausgewogene Kombination aus schriftlicher Erklärung und Bildern. Natürlich sollte das Layout auch stimmig und ansprechend sein.

Wie viel Zeit vergeht denn eigentlich von der ersten Idee bis zum fertigen Schnitt? Wie viel Arbeit steckt in einem E-Book?

Ach, das geht schon mal zackig. Meine Direktrice und ich sind so eingespielt, dass sie schon weiß, was ich denke. Dann dauert das schon mal zwei Tage, bis eine Idee zum Schnittmuster wird. Das E-Book dauert schon etwas länger, das kommt darauf an, wie schwierig der Schnitt ist und wie viele Nähanleitungsbilder untergebracht werden müssen. Alle Schnittmuster bekommen Ebenen und eine beamerfähige Datei, das ist auch etwas zeitaufwendig. Ach und habt ihr schon mal einen Schnitt gradiert?  Ich hab es nie gern gemacht und bin froh, die Arbeit abgegeben zu haben.

Wir reden hier immer nur von E-Books, dabei gehören auch klassische Papierschnitte zu deinem Angebot. Warum ist der Papierschnitt noch lange nicht tot und warum setzt du neben den E-Books auch auf dieses Pferd?

Ganz einfach:  Die Nachfrage ist sehr hoch und ich hatte keine andere Wahl, als auch diese anzubieten. Ich besitze einen Großformatdrucker und drucke sie selbst aus.

Wenn du mal deine eigene Nähkarriere Revue passieren lässt: Was war für dich das schönste, spannendste oder vielleicht auch aufregendste Projekt, das du in den vergangenen Jahren an der Nähmaschine umgesetzt hast?

safilou

Tatsächlich eine Pferdeschabracke. Junge, Junge hast du schon mal Volumenvlies vernäht und abgesteppt? Außerdem finde ich jedes Stück, was auf meinen Maschinen entsteht, sei es für ein Designnähen oder als Prototyp meiner Schnittmuster, spannend und aufregend .

Gibt es auch Dinge beim Nähen, die du so gar nicht magst oder bei denen du dich schwertust?

Druckknöpfe. Ich kann keine Druckknöpfe, die Mistdinger halten nie. Und ich bügel auch nicht gerne.

Wenn du selbst nähst, nähst du dann eigentlich nur eigene Schnitte – oder auch welche von anderen Designern? Wenn ja, welche Schnitte sprechen dich dort – außer deinen eigenen – besonders an?

Ganz klar und gern näh ich auch für Schnittrebell und einfach anziehend .

Was würdest du denn jemandem raten, der ganz neu mit dem Nähen beginnen möchte? Selbst beibringen oder einen Kurs besuchen? Welche Ausstattung ist ein Muss zum Start, welche braucht man nicht unbedingt?

Heutzutage gibt es ganz tolle Videos oder Onlinekurse. Für den Start reicht eine Nähmaschine aus der mittleren Preisklasse, um erst mal zu testen, ob man dabei bleiben möchte. Dann kann man das Equipment immer noch aufstocken.

Wie schätzt du den aktuellen Zustand der Nähszene ein? Hat das Nähen durch Corona wieder einen neuen Stellenwert bekommen?

safilou

Selfmade wird immer mehr zum Trend und hat meiner Meinung durch Corona noch einen Schub bekommen. Es gibt immer mehr begeisterte Näherinnen und auch neue Gesichter in den sozialen Medien, die stolz ihr Nähwerk zeigen. Auch merke ich es in meinem Laden. Ich finde das wunderbar, freue mich natürlich darüber und bin mir sicher, dass das Nähen mit der Zeit und auch die Handarbeit im allgemeinen wieder mehr an Bedeutung gewinnt und der Trend wieder in die Richtung DIY geht.

Was sind deine Pläne für die Zukunft? Was wird dein nächster Schritt sein, den du auf den Markt bringst – oder möchtest du es noch nicht verraten?

Natürlich möchte ich weiterhin wachsen und es wird noch einiges in meinem Shop geben außer Schnittmuster und Stoffeigenproduktionen. Das Ziel eines 300 Quadratmeter großen Handarbeitsladen habe ich bereits schon im Sommer erreicht. Es wird diesmal etwas für Männer geben.

Zum Schluss eine Frage in eigener Sache: Bei Sewunity bewerten die User Schnittmuster mit Sternen, fünf Sterne sind die Höchstwertung. Wie viele Sterne würdest du Sewunity geben und warum?

Ganz klar fünf Sterne für euren Support und Shopaufbau. Eure Plattform ist sehr benutzerfreundlich und ich bekomme immer sehr schnell Feedback zu meinen E-Mails.

Vielen Dank für das Lob! Bevor wir dann ganz am Ende angekommen sind, hätten wir hier nun noch unser kleines Entscheidungsspiel für dich. Zwei Begriffe geben wir dir jeweils zur Auswahl, bitte entscheide dich doch für den Begriff, der auf dich am meisten zutrifft. Und los geht’s!

Rollschneider oder Schere? Rollschneider

E-Book oder Papierschnitt? E-Book

Webware oder Maschenware? Maschenware

Nähkurs oder Autodidakt? Autodiakt

Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Für jede Farbe eine Overlock 😉

Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Stoffgeschäft

Couch oder Laufschuhe? Couch

Kaffee oder Tee?  Kaffee

Vielen Dank für deine Zeit!

Bitte, sehr sehr gern 😊