Kuschelig, kuschelig - alles über das Nähen mit Plüsch

​So ein richtig tolles Kuscheltier braucht auch richtig toll kuscheligen Stoff. Der erfahrene Näher greift da gerne zu Plüsch - aber was ist das überhaupt und wie verarbeitet man es? Wir haben für euch ein paar Tipps und Tricks zu dem Thema zusammengestellt.
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So ein richtig tolles Kuscheltier braucht auch richtig toll kuscheligen Stoff. Der erfahrene Näher greift da gerne zu Plüsch - aber was ist das überhaupt und wie verarbeitet man es? Wir haben für euch ein paar Tipps und Tricks zu dem Thema zusammengestellt.

Plüsch-Eule

Was ist Plüsch?

Plüsch gehört zu den so genannten Florstoffen. Das bedeutet, dass bei der Herstellung des Stoffes Schlaufen gezogen werden, die im Anschluss aufgeschnitten und aufgerauht werden. So entsteht die kuschelige Oberfläche, die Plüsch so pefekt für die Verarbeitung zu Kuscheltieren machen. Je nach Material und Schlaufenlänge ist Plüsch aber natürlich nicht gleich Plüsch!

Der meiste Plüsch, den man kaufen kann, besteht aus Kunstfasern, Polyester, um genau zu sein. Doch auch hier gibt es große Unterschiede. Was zum Beispiel unter Kunstfell verkauft wird, ist zwar flauschig, eignet sich aber nur bedingt für die Produktion von Kuscheltieren. Hier gilt es, auf eine schadstofffreie und kindersichere Ausrüstung der Stoffe zu achten; gerade für die Allerkleinsten ist es wichtig, dass die Stoffe eine fest gewebte Rückseite haben und nicht mit ungesunden Farben ausgerüstet wurden.

Natürlich gibt es Plüsch auch aus Baumwolle. Dieser ist aber manchmal nicht so weich wie sein Cousin aus Kunstfasern, und gerade im kurzflorigen Bereich (dazu später mehr) kann er nicht mit der Polyester-Variante mithalten. Trotzdem ist Baumwollplüsch natürlich gerade für Kinderspielsachen empfehlenswert!

Wer sich ein wenig auf dem Stoffmarkt umschaut, wird im Bekleidungsbereich auch extrem hochwertigen Woll-Plüsch, zum Beispiel aus Mohair, finden. Dieser ist jedoch für Kleidung gedacht und für Kuscheltiere, die natürlich waschbar sein müssen, nicht besonders gut geeignet.

Die Sache mit dem Flor

Salamander aus kurzflorigem Plüsch

Es kam ja eben schon auf: Man unterscheidet beim Plüsch kurzflorige und langflorige Varianten. Die Kurzflor-Stoffe sind - natürlich - mit kurzen Härchen ausgestattet. Sie haben eine samtige Oberfläche und fühlen sich superweich an. Wenn man über den Stoff streicht, legen sich die Härchen in eine Richtung, was man auch sieht. Man sagt, der Stoff hat eine Strichrichtung - hierauf gilt es vor allem beim Zuschnitt zu achten. Wenn nämlich die eine Körperhälfte eine andere Strichrichtung hat als die andere, sieht das seltsam aus. Kurzfloriger Plüsch eignet sich für alles, was weich, aber nicht wuschelig sein muss.

Wenn man mehr ein "Fellgefühl" haben möchte, sollte man zu einer langflorigen Variante greifen. Der beliebte "Teddyplüsch" gehört dazu und wird besonders für diese Bären gerne verwendet. Aber auch alle anderen Tiere können aus Teddyplüsch genäht werden! Die Haare haben hier eine Länge von 5-10 mm und wirken leicht wuschelig. So entsteht ein angenehmes Gefühl, wenn man darüberstreichelt, und mit der Zeit und dem Bekuscheln auch eine echt fellige Optik.

Zottelige Igelstacheln

Wer es so richtig zottelig haben will, der greift zu - na, Zottelplüsch! Hier wurden die Schlaufen extralang stehen gelassen, 2-3 cm sind keine Seltenheit. Zottelplüsch wird gerne für Kuschelmonster verwendet - aber auch als extraweiche Igelstacheln kann er perfekt eingesetzt werden! Ebenso ist er für Haare oder Mähnen einsetzbar.

Ein Fall für den Staubsauger

Für alle Plüscharten gilt: Der Zuschnitt sorgt für ne Sauerei. Das ist bei allen Florstoffen (zu denen auch Samt, Frottee oder Fleece gehören) so und liegt einfach an der Produktionsmethode. Beim Zuschnitt schneidet man unweigerlich Teile der Florhärchen ab, und die sind dann halt lose. Es empfiehlt sich, zum einen einen Staubsauger in Griffweite zu haben und zum anderen die zugeschnittenen Teile nach dem Zuschnitt gründlich auszuschütteln. Mit der Overlock versäubern sollte man diese Stoffe nur dann, wenn man hinterher ohnehin eine Grundreinigung der Maschine vorhat. Alternativ: Messer ausschalten!

Wie schon gesagt muss beim Zuschnitt auch auf die Strichrichtung des Materials geachtet werden.

Das Vernähen von Plüsch fällt von der nicht-plüschigen Rückseite her leichter. Beim Applizieren ist Klebevlies hilfreich, und ihr solltet auf jeden Fall in Strichrichtung anfangen zu nähen.

Ansonsten ist Plüsch aber ein wirklich handzahmes Material. Es neigt nicht zum Verziehen, und die flauschige Oberfläche verzeiht auch kleinere Ungenauigkeiten bei den Nähten. Und es ist auch schon beim Nähen soooooo weich und kuschelig!

Näht ihr Plüschtiere zu Weihnachten? Oder einfach so? Und habt ihr schon Erfahrungen mit Plüsch gesammelt? Wir freuen uns auf eure Fotos und Erzählungen!