Markierungen vom Schnittmuster auf den Stoff übertragen

Je komplexer ein Schnittmuster ist, umso wichtiger ist es, akkurat zu arbeiten. Wo genau soll die Tasche sitzen? Wie verläuft der Abnäher? Und an welcher Stelle treffen die einzelnen Schnittteile aufeinander? Die allermeisten Schnittmuster verfügen hier über Markierungen, Passzeichen oder ähnliches. Eine gute Hilfe, nur: Wie bekommt man diese Zeichen eigentlich vom Papierschnitt auf den Stoff? Dafür gibt es eine Reihe von Methoden, die wir euch im Folgenden vorstellen möchten.

Avatar

Universalhelfer: der Knips

Markierungen übertragen: Der Knips
Markierungen übertragen: Der Knips

Am wenigstens Probleme bereiten uns Markierungen, die wir in der Nahtzugabe des Schnittteils anbringen können. Dazu gehören zum Beispiel Passmarken an Armkugeln oder Strecken, die eingereiht oder eingehalten werden sollen. Dazu kann man ganz einfach dort, wo der Strich oder das Passzeichen auf dem Papier aufgedruckt ist, einen kleinen Schnitt in die Nahtzugabe machen. So kann nichts verrutschen, bei doppelter Stofflage sind die Knipse auch wirklich exakt gegengleich und die Position stimmt genau. Allerdings sind zwei Dinge zu beachten: 

Auf keinen Fall zu tief einschneiden! Der Knips sollte maximal halb so tief wie die Breite der Nahtzugabe sein. Sonst läuft man Gefahr, dass der Stoff weiter als bis zur Naht eingeschnitten ist und man hinterher ein Loch neben der Naht hat. 

Und bei Schnittmustern, die die Nahtzugabe bereits enthalten, sodass man direkt am Papier entlang ausschneidet, muss man das Papier natürlich leicht anheben. Hier gut darauf achten, die Position der Markierung dennoch einzuhalten.

Übrigens: Tatjana stellt euch heute bei den Fundstücken ein praktisches Helferlein vor, das exakte und nicht zu tiefe Knipse setzt. 

Punktuell spitze: die Nadel

Markierungen übertragen: mit der Nadel
Markierungen übertragen: mit der Nadel

Knipse sind hilfreich, eignen sich aber natürlich nicht für Markierungen innerhalb des Kleidungsstücks. Wo endet der Abnäher? Wo muss die Klappe angebracht werden? Hier kann eine Nadel helfen, exakte Punkte zu übertragen. Dazu lässt man das Schnittmuster auf dem Stoff, idealerweise festgesteckt oder -geklammert, und sticht mit einer Stecknadel genau an dem kritischen Punkt durch den Stoff. Jetzt kann man auf der Rückseite mithilfe von Schneiderkreide, Trickmarker oder ähnlichem die Stelle markieren, bei der die Nadel austritt, und hat so die Markierung übertragen. Das funktioniert übrigens auch, wenn ihr eine Markierung von der einen auf die andere Stoffseite übertragen möchtet. 

Altbewährt: die Schneiderkreide

Markierungen übertragen: Kreide
Markierungen übertragen: Kreide

Jeder kennt sie, nur wenige nutzen sie aber noch regelmäßig: Schneiderkreide gehört zu den Näh-Gadgets, die am meisten unterschätzt werden. Dabei ist sie gerade für das Übertragen von innenliegenden Markierungen einfach super! Denn sie hat eine Funktion, die Frixionstifte oder Trickmarker nicht nachmachen können: Sie staubt 😁. Und das kann man sich super zunutze machen: Zeichnet die Markierung auf dem Schnittmuster dick mit Kreide nach. Dann legt ihr das Papier mit der bemalten Seite nach unten auf den Stoff (natürlich müsst ihr darauf achten, dass die Positionen passen!) und klopft mit der flachen Hand kräftig auf die markierte Stelle. Der Kreidestaub überträgt sich auf den Stoff und eure Markierung sitzt genau da, wo sie hinmuss. 

So kann man übrigens auch bei Schnitten im Bruch oder gegengleichen Schnittteilen gut arbeiten - einfach auf dem einen Kleidungsteil die Kreidelinien noch mal nachziehen, das andere Schnittteil drauflegen, klopfen, und schon sind die Markierungen kopiert.

Professionell: der Durchschlagfaden

Markierungen übertragen: Durchschlagfaden
Markierungen übertragen: Durchschlagfaden

Wenn es wirklich exakt sein soll, dann arbeiten Profis mit einem Durchschlagfaden. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn man die Position einer Markierung für exaktes Arbeiten von der rechten Stoffseite her sehen muss, aber keine Kreideflecken oder ähnliches auf dem Außenstoff riskieren möchte. Dazu nutzt man einen einen etwas stabileren Nähfaden in Kontrastfarbe und eine Nadel und näht mit weiten Handstichen die zu markierenden Linien durch das Papier und den Stoff hindurch aneinander. Der Faden markiert dann die Position auf dem Stoff, das Papier kann vorsichtig abgerissen werden. 

Für Technik-Freunde: der Beamer

Am einfachsten ist das Markieren natürlich, wenn gar kein Papier auf dem Stoff liegt. Wer mit dem Beamer zuschneidet, sieht die Markierungen auf dem Stoff direkt aufleuchten. Einfach nachzeichnen, und fertig! 

Wie übertragt ihr Markierungen? Und welche Passmarken sind euch am wichtigsten beim Nähen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!