Die meisten von uns kennen Mikrofasern vor allem aus dem Putzschrank. Die High-Tech-Fasern helfen uns dabei, ohne großen Kraftaufwand für Sauberkeit zu sorgen. Aber Mikrofaser vernähen? Wie das geht und wofür das gut ist, verraten wir euch heute hier.
Was sind Mikrofasern überhaupt?
Mikrofasern sind, wie der Name schon sagt, extrem kleine, also feine Fasern, die zu Textilien verarbeitet werden. Es handelt sich dabei ausnahmslos um Kunstfasern, die aus verschiedenen Substanzen bestehen können wie Polyester, Acryl, aber auch Zellulose. Mikrofasern sind feiner als alle natürlichen Fasern. Man braucht sehr viele Fasern, um einen Faden spinnen zu können. Dadurch ist die Kapillarwirkung sehr hoch, sodass Mikrofasern viel Feuchtigkeit aufnehmen können und gleichzeitig nicht zum Fusseln neigen.
Damit ist auch schon klar, warum wir Mikrofaser-Tücher so gerne zum Putzen verwenden 😉. Aber das Material wird auch an anderer Stelle eingesetzt, nämlich bei Funktions- oder Sportkleidung. Wird das Material nicht verwoben, sondern gewirkt, dann zeichnet es sich zusätzlich durch eine hohe Formstabilität bei großer Elastizität aus - super für Leggings und Shirt. Dazu sind Mikrofasern atmungsaktiv und nehmen viel Feuchtigkeit auf. Einfach ideal!
Darüberhinaus werden Mikrofaser auch im Heim- und Wohnbereich eingesetzt. Mikrofaser-Handtücher sind sehr leicht und nehmen viel Wasser auf, Mikrofaser-Bettwäsche ist angenehm kühl und glatt, Kunst-Wildleder wie Alcantara besonders weich. Ihr seht also, Mikrofasern sind viel mehr als Putzlappen!
Wie verarbeite ich Mikrofasern?
Man kann unterschiedlichste Stoffe aus Mikrofasern als Meterware kaufen und praktisch alles hier Erwähnte daraus nähen. Hinweise zum Zuschnitt lassen sich schlecht geben, da es so viele unterschiedliche Mikrofaser-Stoffe gibt - grundsätzlich solltet ihr darauf achten, dass die sehr glatten Stoffe nicht verrutschen. Ansonsten gelten die Hinweise, die für ähnliche Stoffe aus anderen Grundmaterialien gelten, also kein Herunterhängen bei Mikrofaser-Jersey, Fusselschutz bei Mikrofaser-Plüsch und so weiter.
Bei der Wahl der Nadel dagegen ist die Empfehlung eindeutig: Mikrotex-Nadeln sind für Mikrofasern sehr gut geeignet. Diese schlanken Nadeln sind nicht scharf, sodass sie die dicht gewebten Strukturen gut durchdringen, ohne die feinen Fasern zu verletzen. Beim Garn könnt ihr, damit Naht- und Stoffstruktur zueinander passen, auch etwas feinere Fäden verwenden, aber der klassische Universalnäher stellt sicherlich kein Problem dar.
Mikrofaser-Upcycling
Wenn ihr Lust habt, Mikrofaser zu verarbeiten, könnt ihr euch mit einem Upcycling-Projekt an das Thema herantasten. Füttert zum Beispiel ein hübsches Brillenetui mit einem feinen Mikrofasertuch, das zum Gläserreinigen gedacht ist - schon habt ihr das Brillenputztuch mit integriert. Ein altes Mikrofaser-Handtuch kann super zum Trockenturban umgearbeitet werden und spart euch den Fön. Und euer abgenutztes Sportshirt lässt sich super noch zu Abschminkpads oder Spültüchern verarbeiten. Mikrofasern sind einfach echte Allrounder!