Patches, Flicken, Label - Sweatreste effektvoll einsetzen

Jeder von uns hat sie: die Restekiste. Hier sammeln wir Stücke von geliebten Stoffen, die zu klein sind, um noch ein komplettes Kleidungsstück zu ergeben, in der festen Hoffnung, sie irgendwann irgendwo und irgendwie noch einsetzen zu können. In den Stars findet ihr heute jede Menge tolle Schnittmuster, bei denen ihr Reststücke unterbringen könnt. Doch auch das, was dann noch übrig bleibt, muss nicht in den Mülleimer wandern! Wir zeigen euch hier, wie ihr Reste richtig toll in Szene setzen könnt.

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Mister Pepe - Cool gepatcht
Mister Pepe - Cool gepatcht

Das Zauberwort ist "Patches". Laut dem Cambridge Dictionary versteht man darunter "a small area that is different in some way from the area that surrounds it". Im Zusammenhang mit Nähen würde man das wohl am einfachsten mit "Flicken" übersetzen, aber ein Patch kann einfach noch viel mehr sein - nämlich ein regelrechtes Schmuckelement.

Vollendete Stoffkombi bei Mein Nanuk
Vollendete Stoffkombi bei Mein Nanuk

Besonders bekannt und auch absolut angesagt sind Ellenbogenpatches. Ursprünglich dienten diese Aufsatzflicken dazu, die besonders beanspruchten Stellen in Jacken und Hemden zu schützen. Jeder kennt die berühmten Tweedsakkos mit den Lederflicken! Doch mittlerweile geht es weniger um Schutz als um Pepp - mit Patches am Ellbogen kann man tolle Hingucker erzeugen. Ob in Signalfarben wie bei der Version von Mister Pepe oder eher dezent und dafür als Kombistoff öfter aufgegriffen wie bei Mein Nanuk, die Patches geben vielen Kleidungsstücken den letzten Schliff.

Die perfekte Position für einen Ellenbogenpatch finden
Die perfekte Position für einen Ellenbogenpatch finden

Es gibt jede Menge E-Books, bei denen ein lässiger Ellenbogenpatch als Stilelement vorgesehen ist. Ihr könnt in unserer Suche auch einen entsprechenden Filter setzen! Doch an und für sich ist es nicht kompliziert, jedem langärmeligen Kleidungsstück einen Patch zu verpassen. Wichtig ist nämlich, dass dieser an der richtigen Stelle sitzt. Gerade, wenn man Ärmel verlängern oder kürzen muss, kann es auch nötig sein, die Position des vorgesehenen Patches anzupassen. Der Ellenbogen sitzt nämlich für gewöhnlich NICHT in der Mitte des Ärmels! Die Strecke vom Handgelenk bis zum Ellenbogen entspricht ungefähr der Strecke vom Ellenbogen bis zur Achselhöhle. Man muss sich also auf dem Schnittmuster des Ärmels zwei Linien einziehen: Einmal eine Linie genau auf der Mitte zwischen dem geplanten Ansatz des Bündchens bzw. der Ärmelsaumnaht und den Punkten, wo der Ärmel unter der Achsel geschlossen wird (grüne Linie a), und einmal eine Linie senkrecht zur unteren Ärmelkante bis zum Schulterpunkt, der ja normalerweise in einem Schnittmuster eingezeichnet ist (grüne Linie b). Der Ellenbogenpatch muss jetzt so angebracht werden, dass seine Mittellinie 1-2 cm unterhalb der Linie a liegt und seine Außenkante auf der Linie b. Dabei wird er auf die Rückseite des Ärmels platziert, da ja der Ellenbogen auch für gewöhnlich nach hinten zeigt. Für alle, die es ganz genau auf den Träger anpassen wollen: Die Länge des Unterarms vom Handgelenk bis zum Ellenbogen entspricht beim Menschen der Länge des Fußes! Man könnte also auch den Träger des bepatchten Shirts auf das Schnittmuster stehen lassen und findet so genau die richtige Stelle für den Ellenbogenpatch 😉.

Patches, toll in Form
Patches, toll in Form

Doch nicht nur am Ellenbogen kennen wir Patches - Knieflicken sind mindestens genauso vertraut. Hier dienen sie oftmals tatsächlich als Flicken, denn am Knie bekommen Hosen nunmal am schnellsten Löcher. Sie werden aber auch als vorsorglicher Schutz oder als Gestaltungselement eingesetzt. Und dabei kann man sich natürlich herrlich austoben! Patches kann man nämlich auch wunderbar wie Applikationen gestalten, in verschiedenen Formen, Farben und Kombinationen. Je voller die Restekiste, umso besser! Auch kontrastfarbige Stepp- oder Zickzacknähte können toll eingesetzt werden.

Hier muss der Kniepatch hin
Hier muss der Kniepatch hin

Um die perfekte Position für Kniepatches herauszubekommen, kann man sich bei vielen Schnittmuster an der eingezeichneten Knie-Markierung orientieren. Oder man greift auch hier zur Anatomie: Das Knie befindet sich bei idealen Proportionen genau in der Mitte zwischen Knöchel und Schambein. Eine Linie senkrecht zum Hosenbeinsaum wird also bis zum Schrittpunkt der Hose nach oben gemessen und genau in der Hälfte geteilt. Schon hat man den Platz für einen Kniepatch bestimmt!

Motivpatch
Motivpatch

Aber natürlich kann man nicht nur an Ellenbogen oder Knien patchen. Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Einzelne Motive, aus Sweat ausgeschnitten und dann appliziert, können toll als Gestaltungselemente eingesetzt werden, gerade, wenn man keine kompletten Motivshirts oder ähnliches haben möchte.

Lässige Labels
Lässige Labels

Und auch einfarbige Sweatreste lassen sich toll als Labels oder Schmuckpatches einsetzen. Schneidet sie in kreative Formen, verziert sie mit Stoffmalfarbe, Plotts, Stickereien oder Nieten und näht sie auf, und schon erhaltet ihr aus eurer Restekiste die coolsten Aufnäher. Das sieht gut aus und ist auch wirklich richtig nachhaltig. Und praktisch ist es noch dazu: Sollten euch kleine Fehlerchen im Stoff entgangen sein oder ist beim Nähen ein Malheur passiert, dann könnt ihr so Löchlein oder kleine Flecken cool und lässig verstecken. Natürlich auch noch NACH dem Nähen! Denn schließlich wurden Patches eigentlich dafür erfunden 😉

Wo habt ihr schon überall Patches eingesetzt? Wie verarbeitet ihr sie am liebsten? Und welche Tipps zum Patchen könnt ihr den Sewunity-Usern noch geben? Wir freuen uns auf eure Kommentare!