Platz da! - Schnittmuster anpassen für den Babybauch

Schwanger zu sein, ist wohl mit der schönste Anlass, sich selbst etwas Neues zum Anziehen zu nähen. Der Markt an schönen und dabei bezahlbaren Umstandsklamotten ist leider nach wie vor überschaubar. Zum Glück gibt es ja jede Menge Schnitte, die babybauchtauglich sind - Steffi stellt euch heute in den Stars die schönsten Modelle vor -, aber wie das nun mal so ist: Da gibt es doch diesen einen Schnitt, den man einfach so gerne trägt, dieses Shirt, das an den Schultern einfach perfekt sitzt, diesen Rock, der genau so verläuft, wie man das gerne hätte, nur leider bieten sie keinen Platz für einen wachsenden Bauch. Da gibt es ein paar einfache Kniffe, mit denen ihr eure Schnitte so anpassen könnt, dass sie auch in der Schwangerschaft für eure Lieblingsgarderobe sorgen!
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Schwanger zu sein, ist wohl mit der schönste Anlass, sich selbst etwas Neues zum Anziehen zu nähen. Der Markt an schönen und dabei bezahlbaren Umstandsklamotten ist leider nach wie vor überschaubar. Zum Glück gibt es ja jede Menge Schnitte, die babybauchtauglich sind - Steffi stellt euch heute in den Stars die schönsten Modelle vor -, aber wie das nun mal so ist: Da gibt es doch diesen einen Schnitt, den man einfach so gerne trägt, dieses Shirt, das an den Schultern einfach perfekt sitzt, diesen Rock, der genau so verläuft, wie man das gerne hätte, nur leider bieten sie keinen Platz für einen wachsenden Bauch. Da gibt es ein paar einfache Kniffe, mit denen ihr eure Schnitte so anpassen könnt, dass sie auch in der Schwangerschaft für eure Lieblingsgarderobe sorgen!

Shirts erweitern

Platz für den Babybauch

In erster Linie braucht ja der Bauch Platz. Hier kann man bei allen Shirts, die gerade Seitennähte haben, mit einem einfachen Trick für mehr Raum sorgen: Man verlängert das Vorderteil um ungefähr 10 cm. Diese Mehrlänge ergibt hinterher am fertigen Shirt einen "Stoffvorrat", der sich um den wachsenden Bauch schmiegt. Wenn man Vorder- und Rückenteil aneinandernäht, sollten Saumlinie und die Achselnaht exakt aufeinandertreffen. Die zugenommene Länge wird in der unteren Hälfte des Vorderteils "untergebracht" - man kann entweder den Stoff entlang der Seitennaht in gleichmäßige, größere Falten legen, oder aber man kräuselt die Mehrlänge ein. Hier ist es ratsam, mithilfe von Framilon zu kräuseln, damit eine gewisse Elastizität gewährleistet wird: Man schneidet ein Stück Framilon in der Länge ab, die die Seitennaht vom Saum bis etwa auf die Höhe der untersten Rippe haben sollte. Anschließend näht man das elastische Band gedehnt mit einem schmalen Zickzackstich auf die Nahtzugabe des Vorderteils - so wird die Seitenlinie gerafft und ist im Idealfall nun genauso lang wie die Seitenlinie des Rückteils.

Keilerweiterung

Möchte man keine Falten im Shirt haben bzw. zieht es vor, wenn das Shirt auch die Hüften umspielt, kann man in die Seitenlinie auch einen Keil einsetzen. Dazu schneidet man ein Stoffstück zurecht, das die Form eines rechtwinkligen Dreiecks hat. Die lange Kathete entspricht der Seitennaht des Rückteils, die kurze sollte etwa 15 cm lang sein (je länger, desto mehr Bauch passt nachher ins Shirt). Die Hypotenuse ergibt sich dann von selbst smiley. Vorsicht: Auch bei dieser Methode solltet ihr die Vorderseite des Shirts ein wenig verlängern, und zwar um so viel, dass die Seitenlinie genauso lang ist wie die Hypotenuse eures Einsatz-Dreiecks. Dadurch vermeidet ihr auch, dass das Shirt hinterher vorne zu kurz ist, weil es da ja den "Umweg" über den Babybauch machen muss. Ob man diesen Keil nun zuerst ans Vorder- oder ans Rückteil näht, ist jedem selbst überlassen. Man könnte den Keil auch direkt am Schnittmuster ansetzen, sodass keine zusätzliche Naht entsteht; in diesem Fall ist es ratsam, am Vorderteil "anzubauen".

Empireschnitte

Kleider und Oberteile, die mit Empirelinie geschnitten sind (das heißt, die Taille sitzt unter der Brust) sind per se meist schon gut für Umstandskleidung geeignet - die hohe Taille lässt dem Bauch genug Platz, die Brust wird betont (was in der Schwangerschaft ja oftmals sehr schön ist) und die dazukommenden Kurven werden umschmeichelt. Manchmal sitzt die Taille aber doch zu tief bzw. ist der Ansatz direkt an der Naht doch zu eng für den Babybauch. Hier kann man schnell Abhilfe schaffen: Die Taillenlinie lässt sich einfach nach oben verlegen, indem man das Oberteil entsprechend kürzt. Messt dafür die Strecke von der Schulter über die Brustspitze bis direkt unter die Brust - so lang sollte euer Vorderteil sein. Das Rückteil wird anhand der Seitennaht auf dieselbe Länge gekürzt, und das Unterteil muss dann natürlich entsprechend verlängert werden.

erweiterte EmpirelinieWenn das Unterteil zu eng ist, kann man sich auch hier mit Falten oder Kräuseln behelfen. Verbreitert das vordere Unterteil um ungefähr 15 cm. Von der Mitte ausgehend legt ihr nun den Stoff in 3-5 Falten - idealerweise eine Kellerfalte in der Mitte und eine oder zwei einseitige Falten auf jeder Seite. Insgesamt sollten die Falten die zugegebenen 15 cm komplett wieder ausgleichen. Fixiert die Falten mit einem Heftstich in der Nahtzugabe und näht anschließend Ober- und Unterteil zusammen. Nun wird der Heftfaden wieder entfernt und die Falten können über dem Babybauch je nach Bedarf aufspringen.

Natürlich ist auch in diesem Fall eine Kräuselung mit Framilon oder auf andere bekannte Arten möglich. Allerdings trägt eine Kräuselung mehr auf als gelegte Falten und könnte unter Umständen unter der Brust drücken.

Rock- und Hosenbündchen

Hose mit breitem Bündchen

Wenn man gerne einen Rock- oder Hosenschnitt auf "Schwanger" umbauen möchte, muss man mit einem Bündchen arbeiten. Modelle mit einem vorgesehenen Reißverschluss eignen sich nur bedingt. Der eigentliche Schnitt sollte auf der Hüfte sitzen, also unter dem Bauch. Daher muss man manchmal im oberen Bereich des Schnittmusters ein wenig wegnehmen, vor allem am Vorderteil. Bei Hosen sollte man die eigene Schrittlänge messen - das ist die Länge vom tiefsten Punkt des Schritts (da, wo sich die Hosennähte kreuzen) bis zum Venushügel. Kürzt im Schnittmuster die vordere Schnittnaht auf diese Länge und lasst den oberen Rand in einer gleichmäßigen Kurve zur Seitennaht hin auslaufen. So verläuft die Naht, mit der anschließend das Bündchen angenäht wird, unterhalb des Bauchs.
Bei einem Rock kann man natürlich keine Schrittnaht ausmessen. Hier kann man sich so behelfen, dass man die Strecke vom vorgesehenen Saum des Rocks (also knielang, Mini oder Maxi) bis zum Schambein misst und dann von diesem Punkt aus so verfährt wie bei der Hose.
Das Bündchen selbst sollte natürlich nicht zu eng bemessen werden. Vor allem, wenn ihr das Kleidungsstück eher früh in der Schwangerschaft näht und noch eine Weile "mitwachsen" wollt, ist darauf zu achten, dass das Bündchenmaterial sehr elastisch und formstabil ist. Jersey mit einem Elasthananteil ist (vor allem im Sommer) dicker Bündchenware vorzuziehen. Das Bündchen muss auch breit genug sein, dass es nicht auf der Mitte des Bauchs endet, sondern möglichst bis zur Brust geht. Denkt daran, dass das Bündchen auch der Kurve des vorderen Bundes folgen muss - es sollte vorne breiter sein als hinten. Am einfachsten macht ihr es euch, wenn ihr das angepasste Schnittmuster als "Kurvenlineal" zur Hilfe nimmt. Es ist auch sinnvoll, das Bündchen aus zwei Teilen zusammenzusetzen - und natürlich doppelt legen, wie immer!

Mit diesen kleinen Kniffen könnt ihr so ziemlich jeden Schnitt an eure wachsende Kulle anpassen und so herrlich individuelle Umstandsmode zaubern. Habt ihr in der Schwangerschaft etwas für euch selbst genäht? Wir freuen uns auf eure Fotos!