Trapunto - tolle 3D-Motive selber machen

Neben Plotts und Stickereien gibt es einen neuen Gestaltungstrend für Shirts und Pullis, der die Modewelt erobert: Trapunto. Die Technik, Elemente in 3D zu erzeugen, ist aber schon relativ alt - und kommt ursprünglich aus einer ganz anderen Richtung. Wir verraten euch heute, was Trapunto eigentlich ist und wie ihr es auch mit Hilfsmitteln, die sich in (fast)  jedem Nähzimmer finden, selber umsetzen könnt.

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Trapunto kommt aus dem Italienisch und heißt eigentlich "gesteppt" oder "durchbohrt". Die Technik stammt ursprünglich aus dem Quilten: Dabei wird nämlich ein vorher durch Stepplinien "vorgezeichnetes" Motiv von der Rückseite des Quilts her ausgestopft und dadurch dreidimensional hervorgehoben. Die Rückseite muss dazu aufgeschnitten werden, die einzelnen Elemente des Motivs mit Füllwatte oder ähnlichem gefüllt und anschließend jeder der kleinen Schnitte von Hand wieder zugenäht werden.

Trapunto mit der Nähmaschine selber machen
Trapunto mit der Nähmaschine selber machen

Bei Taschen oder Kleidung gibt es aber auch Methoden, die ohne Aufschneiden funktionieren! Dazu wird mit Volumenvlies oder ähnlichen Hilfsmitteln gearbeitet. Diese Technik eignet sich besonders gut für Shirts - denn hier wäre es natürlich beim Tragen unangenehm, wenn lauter kleine Nähte die Rückseite des Oberteils zierten. Dazu benötigt ihr Folgendes:

  • ein zugeschnittenes, aber noch nicht genähtes Shirt
  • Volumenvlies (entweder relativ dickes oder alternativ sehr stabiles wie Soft&Stable) oder Stickschaum
  • Trägerstoff oder stabile Klebeeinlage (H250)
  • Vorlage
  • eventuell Handstickrahmen
  • eure Haushaltsnähmaschine, farblich passendes Garn, kleine spitze  Schere
Das Motiv muss spiegelverkehrt sein!
Das Motiv muss spiegelverkehrt sein!

Übertragt eure Vorlage spiegelverkehrt auf die nicht klebende Seite eurer Vlieseline bzw. den Trägerstoff. Jetzt müsst ihr das Volumenvlies auf der anderen Seite des Trägerstoffs befestigen (entweder in den Rahmen einspannen oder gut feststecken) und die Linien des Motivs mit der Nähmaschine sorgfältig nachsteppen. Wählt dabei eine eher kurze Stichlänge. Wer Erfahrung im Freihandsticken oder Nähmalen hat, kann die Konturen auch so "nachziehen".


Wer mehr über das Nähmalen wissen möchte, findet hier eine Anleitung!


Schon mal ausgeschnitten.
Schon mal ausgeschnitten.

Jetzt geht es an die Feinarbeit: Alles, was nicht zum Motiv gehört, muss beim Volumenvlies abgeschnitten werden. Besonders bei Innenöffnungen von Buchstaben ist hier viel Sorgfalt gefragt. Eine Applikations- oder Stickschere leistet hier gute Dienste. Wer keine zu Hause hat, kann sich auch mit einer Nagelschere behelfen. Wichtig ist, dass der Trägerstoff beziehungsweise die Vlieseline nicht verletzt werden. Auch auf die Naht, mit der ihr das Volumenvlies angenäht habt, müsst ihr natürlich aufpassen!

Das A und O: gut befestigen
Das A und O: gut befestigen

Und dann erst kommt das Trapunto aufs Shirt: Legt jetzt euer vorbereitetes Werk auf die linke Seite eures Zuschnitts. Auch hier ist wieder die sichere Befestigung das A und O für ein sauberes Ergebnis. Gerade bei dehnbaren Stoffen, die das schönste Ergebnis bei dieser Art von Trapunto liefern, ist es wichtig, dass sich nichts verzieht, sonst habt ihr nachher festgenähte Falten auf der Vorderseite des Shirts.

Näht jetzt die Linien eures Motivs erneut nach. Für ein schönes Ergebnis könnt ihr die Oberfadenspannung etwas erhöhen. Ihr näht von der Rückseite her, der Unterfaden ist also nachher auf der Vorderseite zu sehen! Steppt die Linien mit ungefähr einem Millimeter Abstand nach. Dabei immer wieder kontrollieren, ob der Shirtstoff glatt und sauber über das Volumenvlies verläuft!

Fertig! Das Motiv ist leicht erhaben.
Fertig! Das Motiv ist leicht erhaben.

Und dann ist es schon getan. Die Fäden eurer Linien bitte nicht mit dem automatischen Fadenabschneider verriegeln, sondern auf die Rückseite des Shirts ziehen und dort verknoten. Die Fadenenden könnt ihr sehr gut im Volumenvlies vernähen. Überstehenden Trägerstoff abschneiden (hier auch natürlich wieder darauf achten, dass weder die Nähte noch der Stoff verletzt werden). Wer Klebeeinlage als Trägermaterial gewählt hat, kann nun noch vorsichtig bügeln (nicht zu viel Druck, damit das Volumenvlies voluminös bleibt) und so das Motiv zusätzlich fixieren.

Fertig! Das Motiv ist leicht erhaben. Jetzt noch das Oberteil wie gewohnt fertigstellen, und ihr habt einen tollen Pulli mit einem angesagten Motiv. Und das ganz ohne Stickmaschine oder anderes teures Equipment.

Wie gefällt euch diese Technik?  Habt ihr selber schon einmal Trapunto ausprobiert?  Oder habt ihr Wünsche, welche Dinge wir euch einmal in unserem Know-How vorstellen sollen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!