Was nicht passt, wird passend gemacht - eine Anleitung für eine FBA

FB-Was? FBA ist die Abkürzung für "Full Bust Adjustment", zu deutsch die Anpassung an einen großen Busen. Denn so, wie die Schnittmuster an bestimmte Maße angepasst sind, sind sie natürlich auch an Proportionen und bestimmte Formen angepasst, die nicht unbedingt denen des eigenen Körpers entsprechen. Sobald man eine Körbchengröße von mehr als C hat, passen viele Schnitte nicht mehr so gut an der Brust, eben weil die Schnitte für die gängigen Proportionen ausgelegt sind.​ Wählt man die zu nähende Größe aber nach dem Brustumfang, dann sitzt das Kleidungsstück später an der Schulter zu weit, schlabbert an der Taille oder wirft sonst unschöne Falten. In diesen Fällen ist eine Anpassung des Schnittmusters an die eigenen Körperformen die beste Lösung. Wir zeigen euch heute eine Methode, wie man das mithilfe von maßgefertigten Abnähern hinbekommen kann.
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FB-Was? FBA ist die Abkürzung für "Full Bust Adjustment", zu deutsch die Anpassung an einen großen Busen. Denn so, wie die Schnittmuster an bestimmte Maße angepasst sind, sind sie natürlich auch an Proportionen und bestimmte Formen angepasst, die nicht unbedingt denen des eigenen Körpers entsprechen. Sobald man eine Körbchengröße von mehr als C hat, passen viele Schnitte nicht mehr so gut an der Brust, eben weil die Schnitte für die gängigen Proportionen ausgelegt sind. Wählt man die zu nähende Größe aber nach dem Brustumfang, dann sitzt das Kleidungsstück später an der Schulter zu weit, schlabbert an der Taille oder wirft sonst unschöne Falten. In diesen Fällen ist eine Anpassung des Schnittmusters an die eigenen Körperformen die beste Lösung. Wir zeigen euch heute eine Methode, wie man das mithilfe von maßgefertigten Abnähern hinbekommen kann.

Viele Schnitte verfügen (gerade in den größeren Größen) bereits über Brust- oder auch Taillenabnäher, doch nicht alle, und auch nicht alle Abnäher passen zu jeder Figur. Darum ist es für die meisten weiblicher gebauten Näherinnen wirklich sinnvoll, sich einmal mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Schnitt ohne Abnäher

Ich zeige euch hier die Vorgehensweise an einem Schnitt ganz ohne Abnäher. Bei Schnitten, die bereits Abnäher enthalten, kann man die Abnäher versetzen und verändern, um den gewünschten Effekt zu erzielen, doch darum wird es in einem anderen Nähkästchen gehen.

Maß nehmen

Zu allererst muss man die Maße bestimmen, die darauf Einfluss haben, wo und wie die Abnäher zu sitzen haben. Dafür muss man neben der Brustweite (grün) auch die so genannte Oberbrustweite (blau) bestimmen. Dabei legt man das Maßband unter den Achseln hindurch und misst sozusagen am "oberen Rand" des Busens - das geht am besten, wenn einem jemand dabei hilft.


Hilfslinien

Zur Größenbestimmung nimmt man nun diesen Wert her und schneidet den Schnitt entsprechend aus. Und jetzt geht es ans Anpassen: Der wichtigste Bezugspunkt für die Abnäher ist der Brustpunkt - der äußerste Punkt des Busens sozusagen. Meistens ist das die Brustwarze, aber nicht immer. Zum Festlegen dieses Punktes hält man sich das Schnittmuster an den Körper (Seidenpapier oder Malerplane sind hier besser geeignet als Druckerpapier) und markiert die Spitze der Brust.

Um die erforderliche Mehrweite in den Schnitt zu bekommen, muss man nun drei Hilfslinien ziehen: Eine geht senkrecht vom Saum hoch zum Brustpunkt, eine waagrecht von der Seitennaht zum Brustpunkt. Die dritte schließlich verbindet den Brustpunkt mit der Armkugel. Für eine gute Position misst man die Länge der Armkugel am Schnitt aus und markiert ein Drittel vom unteren Ende der Armkugel aus einen Punkt, den man dann mit dem Brustpunkt verbindet.

Aufdrehen des Schnitts

Jetzt kommt der Griff zur Schere: Schneidet vom Saum aus zum Brustpunkt und von dort bis kurz vor die Armkugel auf. Nicht durchschneiden! Es ist sehr wichtig, dass sich die Länge der Armkugel nicht ändert, sonst passt nämlich nachher der Ärmel nicht mehr. Außerdem schneidet ihr auch von der Seitennaht her bis kurz vor den Brustpunkt. Wieder: nicht durchschneiden, sondern ein paar Millimeter stehen lassen. Damit im weiteren Verlauf der Schnitt nicht verrutscht, klebe ich ihn hier gerne mit ein wenig Masking Tape an der Unterlage fest.

Als nächstes zieht ihr das Schnittmuster auf. Dazu wird die äußere Ecke nach unten und außen gezogen, und zwar so lange, bis die erforderliche Mehrweite erreicht ist. Diesen Wert könnt ihr ganz einfach ausrechnen: Die Differenz zwischen Oberbrustweite und Brustweite wird ganz einfach durch zwei geteilt. Da ihr das ja auf beiden Seiten des Oberkörpers macht, kommt am Ende die benötigte Weite heraus.

Länge anpassen

Nun muss noch die Länge angepasst werden, denn der Busen braucht ja in beide Richtungen Platz und Stoff. Dazu schneidet man von der vorderen Mitte her rechtwinklig ein Stück ab und schiebt das so weit nach unten, bis der Saum wieder auf einer Höhe ist.

Im Idealfall hat man hier bereits neues Papier oder Folie untergelegt, dann kann man das jetzt einfach so festkleben, dass die entstandenen Abstände fixiert sind. Man kann aber auch nun neues Kopierpapier auf den geänderten Schnitt legen und diesen neu abpausen. Dann muss man aber unbedingt die "aufgesperrten" Bereiche markieren, denn sie definieren, wo nachher unsere Abnäher sitzen. Schließlich muss die Mehrweite, die der Busen benötigt, an der Seite und unter Umständen auch an der Taille wieder weggenommen werden.

Abnäher einzeichnen

Dazu braucht man wieder den Brustpunkt, denn alle Abnäher sollten immer auf den Brustpunkt zeigen. Zeichnet also die Abnäher so ein, dass sie dort ansetzen, wo ihr das ursprüngliche Schnittmuster aufgeschnitten hattet. Die Spitzen der Abnäher zeigen auf den Brustpunkt und enden 3-5 cm von diesem entfernt. Das macht man von der Seite her und, wenn erforderlich, auch vom Saum her, sodass das Kleidungsstück dort so sitzt, wie es soll, und dem Busen dennoch ausreichend Raum gibt.

Habt ihr bereits Erfahrungen mit der FBA? Oder passt ihr eure Schnittmuster ganz anders auf eure Formen an? Wir freuen uns auf eure Kommentare!