Wie nähe ich einen Blindsaum?

Wenn man sich im Sommer (oder aus einem bestimmen Anlass) Kleidung aus feinen Stoffen näht, dann hat man gerne bei einem Punkt des Nähwerks Bauchschmerzen - nämlich beim Saum. Eigentlich wäre es schön, man würde überhaupt keine Naht sehen, oder? Gerade bei Kleid- oder Rocksäumen kann so ein normaler Saum wirklich unschön auffallen. Doch zum Glück gibt es eine Lösung für dieses Problem: den Blindsaum. Wie ihr einen sauberen Blindsaum hinbekommt, beschreiben wir euch hier.

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Blindsaum mit der Hand nähen

Egal, ob von Hand oder mit der Maschine - als erstes gilt es, die Saumkante des Nähwerks zu versäubern. Das könnt ihr mit der Overlock oder mit einem Zickzackstich machen, Hauptsache, der Stoff kann nicht ausfransen und ihr habt eine saubere, stabile Kante.

Blindsaum nähen leicht gemacht
Blindsaum - der erste Schritt ist Bügeln!

Anschließend muss der Saum umgebügelt werden. Das hilft euch dabei, die Saumkante sauber auszuarbeiten, und ersetzt zu einem gewissen Grad das Feststecken, das für den handgenähten Blindsaum nicht wirklich praktisch ist.

Nun braucht ihr einen Nähfaden, der möglichst exakt zu eurem Stoff passt. Ich habe hier ein kontrastfarbiges Garn genommen, damit man es besser sieht; aber ein BLINDstich soll natürlich eigentlich nicht zu sehen sein. Verwendet feines Nähgarn und eine möglichst feine, spitze Nähnadel mit kleinem Öhr, die keine Verletzungen im Stoff hinterlässt.

Blindsaum nähen von Hand
Blindsaum nähen von Hand

Ihr beginnt auf der Seite der Saumzugabe. Stecht von der linken Seite des Kleidungsstücks ausgehend durch die Saumzugabe und beginnt nun damit, die Saumzugabe mit winzigen Stichen anzuheften - denn nichts anderes ist ein Blindstich, Die Stiche sollten ungefähr 5-7mm Abstand haben. Allerdings dürft ihr nur ganz ganz wenig in den Hauptstoff einstechen - am besten versucht ihr, nur ein bis zwei Gewebefäden aufzunehmen! Für eine unsichtbare Stichführung ist es auch hilfreich, wenn ihr die Nadel entgegen eurer eigentlichen Nährichtung einstecht - so entsteht weniger Zug auf den Stoff, der bei feinen Stoffen ebenfalls sichtbar sein kann.

Von rechts unsichtbar
Von rechts unsichtbar

Auf der Seite der Saumzugabe bewegt ihr euch mit Geradstichen vorwärts und nehmt immer nur ein kleines bisschen Stoff von vorne mit auf. So befestigt ihr den Saum sicher, aber dennoch unsichtbar. Anschließend den ganzen Saum noch einmal sauber bügeln - und fertig ist euer Blindsaum!

Blindsaum mit der Nähmaschine nähen

Wem dieses Vorgehen zu zeitaufwändig ist, der kann auch mit der Nähmaschine einen Blindsaum nähen. Dazu muss die Nähmaschine nur über einen entsprechenden Stich und einen Blindstichfuß verfügen.

Blindsaum mit der Maschine nähen
Blindstichfuß und korrekt eingelegter Stoff

Bügelt auch hier die versäuberte Nahtzugabe korrekt um. Anschließend müsst ihr den Saum aber auf die rechte Seite des Nähwerks klappen - etwa 7 mm der versäuberten Nahtzugabe ragen dabei unter dem Saum hervor. Jetzt kommt das ganze unter den Nähfuß. Die Führschiene des Blindstichfußes läuft sauber an der gefalteten Kante entlang. Denn so funktioniert der Blindstich mit der Nähmaschine: Die Maschine näht an der rechten Kante einen Geradstich (der bei einer korrekten Ausführung dann auf der oberen Kante des versäuberten Saums entlangläuft). Alle 3-4 Stiche macht sie einen Zickzackstich nach links. Dabei springt die Nadel über die Führschiene und macht einen feinen Stich genau in die umgefalzte Kante. So wird sozusagen das Vorgehen, nur wenige Fäden des Gewebes mit der Nadel zu fassen, simuliert.

Blindsaum fast unsichtbar
Blindsaum fast unsichtbar

Wenn die Naht abgeschlossen ist, faltet ihr den Saum wieder zurück und bügelt die Kante akkurat aus. In unserem Beispiel sind die Stiche gut zu sehen, da ein heller Faden verwendet wurde. Bei einem farblich passenden Garn wäre so gut wie nichts zu sehen! Ihr könnt hier auch ein bisschen mit den Einstellungen der Maschine spielen, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen - Ausprobieren mit einem Stoffrest ist in diesem Fall definitiv zu empfehlen! Grundsätzlich ist die Maschinenvariante nicht ganz so unsichtbar wie der von Hand genähte Blindsaum, aber trotzdem eine gute Sache. Vor allem bei weiten Kleid- oder Rocksäumen spart man natürlich viel Zeit!

Habt ihr auch schon Erfahrungen mit einem Blindsaum gemacht? Oder habt ihr noch einen Trick, der anderen Sewunity-Usern das Säumen leichter machen kann? Dann verratet uns das doch bitte in den Kommentaren!