Oh wie fein - nahtverdeckte Reißverschlüsse richtig einnähen

​Diese Woche stellen wir euch in den Stars die schönsten Rock-Schnittmuster vor. Viele Röcke, vor allem die aus Jersey, kommen mit einem Bündchen aus, aber wenn es etwas schicker sein soll, kommt man um einen Formbund und einen Reißverschluss nicht herum. Dabei begegnet einem immer wieder ein ungewöhnliches Nähutensil: der nahtverdeckte Reißverschluss. Was das ist und wie man damit umgeht, verraten wir euch heute.
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Diese Woche stellen wir euch in den Stars die schönsten Rock-Schnittmuster vor. Viele Röcke, vor allem die aus Jersey, kommen mit einem Bündchen aus, aber wenn es etwas schicker sein soll, kommt man um einen Formbund und einen Reißverschluss nicht herum. Dabei begegnet einem immer wieder ein ungewöhnliches Nähutensil: der nahtverdeckte Reißverschluss. Was das ist und wie man damit umgeht, verraten wir euch heute.

Nahtverdeckter Reißverschluss

Der Sinn eines nahtverdeckten Reißverschlusses besteht darin, dass von außen nicht zu erkennen sein soll, dass im Kleidungsstück überhaupt ein Reißverschluss eingearbeitet ist. Sie kommen vor allem bei feinen, leichten Kleidern oder Röcken zum Einsatz. Dabei werden sie, wie der Name schon sagt, in die Seiten- oder Rückennaht eingearbeitet und verschwinden (bis auf den Zipper) in derselben. Das liegt an der Art, wie sie konstruiert sind: Im Gegensatz zu herkömmlichen Reißverschlüssen sind die Raupen (die Kunststoffspiralen, auf denen der Zipper läuft) sozusagen auf der Rückseite des Reißverschlusses angebracht.

Das Einnähen ist eigentlich ganz einfach, wenn man einen Spezialfuß benutzt (dieser ist für alle handelsüblichen Nähmaschinen erhältlich, von Prym gibt es auch einen Universalfuß). Aber auch ohne diesen kann man die unsichtbaren Zipper einnähen, wenn man ein paar Tricks beherzigt.

Nahtansatz

Versäubert zuerst die Kanten, an denen der Reißverschluss eingesetzt werden soll. Die Naht wird erst geschlossen, wenn der Reißverschluss eingearbeitet ist. Es ist wichtig, mit einem Zentimeter Nahtzugabe zu arbeiten, da der Seitenstreifen des Reißverschlusses 1 cm breit ist. Nur so sitzt die Naht nachher auch da, wo sie hingehört.

Platziert dann den Reißverschluss so auf eurem Nähstück, wie er nachher liegen soll. Die Kante des Reißverschlusses liegt auf der Kante des Stoffstücks, die Zähnchen zeigen in diesem Fall NICHT zum Stoff, sondern der Zipper liegt auf dem Stoff. Da bei einem nahtverdeckten Reißverschluss immer mit einer Blende oder einem Beleg gearbeitet wird, braucht ihr nach oben etwas Platz für die Nahtzugabe - wenn ihr die obere Kante des Reißverschlusses auf die Oberkante legt, liegt der Zipper ungefähr einen Zentimeter unterhalb dieser Kante. Das ist dann nachher genau richtig.

festgesteckt

Nun müsst ihr den Reißverschluss erst öffnen und dann gut feststecken. Ich nehme hier am liebsten Stecknadeln mit einem Metallköpfchen, da man über diese auch drübernähen kann, wenn es sein muss. Um den nahtverdeckten Reißverschluss sauber annähen zu können, müsst ihr die Raupe zur Seite klappen. Daneben läuft eine kleine Furche - die sollte immer sichtbar sein, denn genau hier müsst ihr nähen. Wenn ihr die Stecknadeln quer zur Nahtrichtung steckt, halten sie gleichzeitig auch die Raupe nach außen geklappt.

Annähen

Nun geht es ans Nähen. Ihr könnt den nahtverdeckten Reißverschluss mit dem normalen Zickzackfüßchen annähen. Für einen sauberen Abschluss steppt ihr zuerst die Außenkante des Reißverschlusses fest - hier empfiehlt sich eine erhöhte Stichlänge, die Naht dient nur dazu, den Reißverschluss an Ort und Stelle zu halten und ihr solltet die Stecknadeln NICHT herausziehen. Sie haben ja vor allem die Aufgabe, die Raupe zu fixieren. Diese Naht sollte ungefähr 3 cm vor dem Zipper enden.

Nach der Fixiernaht kommt nun die eigentliche Naht, mit der ihr den Reißverschluss annäht. Denkt daran, die Stichlänge wieder auf normal zu setzen! Nun müsst ihr genau in der vorher genannten Furche nähen - achtet auch darauf, nicht über die Raupe zu nähen. Langsames Nähen ist hier angebracht. Näht den Reißverschluss bis etwa 1,5 cm vor dem Zipper fest.

fertig

Anschließend näht ihr die andere Seite des Reißverschlusses genauso fest. Kontrolliert dann den korrekten Sitz, indem ihr den Reißverschluss schließt. Jetzt muss nur noch die restliche Naht geschlossen werden: Beginnt dabei genau an der Stelle, wo die Reißverschlussnaht endet, damit keine Löcher oder Falten entstehen.

Und fertig ist euer schicker, nahtverdeckter Reißverschluss! Im Normalfall ist nun nur noch der Zipper zu sehen, genau so, wie es gewollt ist. Man muss nichts mehr absteppen (denn man will die Stelle ja nicht betonen), der Zipper kann nicht eingeklemmt werden (was besonders bei zarten Sommerkleidern sinnvoll ist) und der Reißverschluss verschwindet wunderbar in der Naht.

Nun könnt ihr noch den Beleg oder das Futter annähen. Das war doch gar nicht so schwer, oder?

Habt ihr schon Erfahrungen mit nahtverdeckten Reißverschlüssen gemacht? Wie seid ihr vorgegangen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!