Unser aktuelles Fundstück stammt aus ihrer Feder, ihre E-Books bekommen von den Sewunity-Usern Bestnoten: rosarosa steht für wunderbare Mode für Kinder und Damen, und seit Neuestem könnt ihr auch viele ihrer Schnitte direkt bei Sewunity bekommen. Wenn das kein Grund ist, Christina in unser Nähcafé einzuladen! Sie erzählt euch, wie es bei ihr mit dem Nähen angefangen hat, und warum in die Ecke gepfefferte Nähprojekte zum kreativen Leben einfach dazugehören.
Sewunity: Hallo liebe Christina, wie schön, dass du Zeit für uns hast! Wovon halte ich dich denn ab?
Christina: Hallo du Liebe, soweit von gar nichts, ich habe mir gerade ein paar Minuten freie Zeit für dich genommen.
Du bist bei unseren Usern als Designerin bekannt und beliebt. Wolltest du schon immer was mit Mode machen?
Ja, ich wollte definitiv schon immer Modedesignerin werden. Leider haben mich ein paar Umwege in meiner Jugend von einem Abi mit anschließendem Studium abgehalten und auch die Ausbildung zur Schnittdirectrice fand ich mit 17 nicht mehr ganz so spannend wie mit 14 oder dann mit 21 wieder. Aber auch Umwege führen ans Ziel 😀
Seit wann „hängst du an der Nadel“? Erzähl doch mal, wie du zum Nähen gekommen bist.
Der Klassiker: Trotz familiärer Vorprägung habe ich erst mit der Geburt meiner Tochter 2010 begonnen, selbstständig zu nähen, und 2011 rosarosa gegründet.
Und was war der Anlass für dich, eigene Schnitte zu entwerfen? Gibt es ein konkretes Ereignis für den Entschluss: Ich mach mich jetzt selbständig und verkaufe meine E-Books?
Nein, das gab es nicht. Der Markt war 2011 aber auch weit weniger übersättigt als heute und die Nachfragen nach meinen Schnittmustern, die ich zum Verkauf von handmade Kinderkleidung verwendet habe, waren da und es war eher so eine „Warum nicht?“-Entscheidung. Welche Ausmaße das annimmt, konnte damals keiner ahnen 😀
Du hast ja mit Kinderkleidung angefangen. Was ist für dich besonders reizvoll daran, Kindersachen zu entwerfen?
Kinderkleidung ist einfach meine Leidenschaft. Ich mag es, meine eigenen Kinder gut einzukleiden mit einer Mischung zwischen kindlich sinnvoll und einfach stylisch bzw. modern zu spielen. Generell entsteht jeder meiner Schnitte (bis auf wenige Ausnahmen) aus einer akuten Not bzw. einem Wunsch meiner Kinder. So hat hier auch alles seine Zeit und die Rüschenkleidchenzeit bei rosarosa ist gerade vorbei, da meine Tochter lieber Hoodies und schmale Hosen trägt als Kleider. Und so kann einem gar nicht langweilig werden, bzw. können einem so die Ideen gar nicht ausgehen. Meine Kinder entwickeln sich weiter, ihre Wünsche an ihre Kleidung und an die aktuelle Mode entwickeln sich weiter und ich darf sie als Mutter dahingehend begleiten. Dass dies andere begeistert, in diesem Fall meine Kunden, macht mich einfach glücklich und dankbar.
Was ist die größte Herausforderung daran, wenn du ein neues E-Book entwickelst?
Mich nicht in Einzelheiten zu verlieren. Ich kann wirklich stundenlang in meinem Sessel sitzen und einen Schnitt am PC konstruieren und gradieren und stelle mir dann vor, wie schön dieses und jenes noch zu dem Schnitt passen würde. Da manchmal ein Ende zu finden fällt mir nicht leicht, denn die Erfahrung zeigt, auch wenn ich es gut meine mit der eierlegenden Wollmilchsau, so mögen die Kunden oft einen gut sitzenden Grundschnitt mit maximal drei Varianten am liebsten.
Du bist ja als Designerin und Buchautorin erfolgreich. Aber erinnerst du dich auch noch an eine richtige „Nähpanne“? Hat schon einmal etwas überhaupt nicht geklappt?
Na klar, ich bin gerne mal Team „auf den letzten Drücker“. Gerade was Geschenke und Mitbringsel nähen betrifft. Manchmal funktioniere ich unter Stress bombastisch und manchmal, na ja, da eben nicht :D Meistens hilft es dann einfach, die Ruhe zu bewahren und mir vorzunehmen, es das nächste Mal entspannter anzugehen und von vorne zu starten 😀
Welchen Tipp würdest du einem Näh-Anfänger mit auf den Weg geben? Was ist für dich das Wichtigste beim Nähen? Und hast du ein Lieblings-Helferlein im Nähzimmer?
Zeit und vor allem die Geduld, sich mit der Materie auseinanderzusetzen oder einen Nähkurs zu besuchen. Viele Kunden erwarten mit dem Kauf eines E-Books das volle Spektrum an Können und Wissen zu beherrschen und auch wenn man viele Tipps einfließen lässt und den Schnitt von diversen Näherinnen auf verschiedenen Leistungsniveaus durchnähen lässt, ersetzt es doch nicht die Erfahrung von vielen, vielen aufgetrennten Nähten, in die Ecke geschmissenen Nähstücken, versauten Reißverschlüssen etc. Nur wenn wir bereit sind etwas zu lernen und zu akzeptieren, dass dazu auch gehört, eigene Rückschlüsse zu ziehen und sich selbstständig mit dem vorliegenden Material auseinanderzusetzen, kann man auf lange Sicht wirklich Nähen lernen.
Kommst du noch dazu, neben rosarosa sozusagen „privat“ zu nähen? Was nähst du selber am liebsten?
Nein, die letzten beiden Jahre leider nicht. Die hatte ich mir aber nach 7 Jahren rosarosa auch einfach genommen um mit rosarosa neue Wege zu gehen und mich vielleicht auch wieder ein bisschen selbst zu finden. Das Schöne ist, jetzt zwei Jahre später weiß ich genau, dass das, was ich schon immer gemacht habe, mich mit Freude erfüllt, und ich schaufle mir gerade den Weg frei, um in wenigen Wochen, vielleicht auch schon Tagen, meinen Fokus wieder auf meine Nähmaschinen zu legen, sei es für rosarosa oder einfach nur fürs Herz.
Und woran arbeitest du zurzeit? Hast du schon konkrete Pläne, auf was wir uns als nächstes freuen dürfen?
Ja, ich möchte nach vielen aufregenden Projekten in den letzten beiden Jahren tatsächlich den Fokus wieder verstärkt auf Ebooks im Kindersegment lenken. Das macht mir einfach am meisten Spaß. Aktuell arbeite ich an einem Jungs-Raglanhoodie und danach stehen schon diverse Schnitte in der Warteliste, um abgearbeitet zu werden. Meine Tochter ist zum Beispiel schon ganz heiß auf eine sehr schmal geschnittene Hose in zwei Längen. So etwa wäre ideal für die etwas größeren Mädels und auch mit einer Capriversion für den Sommer denkbar. Aber ich möchte mal noch nicht zu viel verraten :)
Zum Abschluss noch eine Frage in eigener Sache: Auf Sewunity können ja Schnittmuster nach einem Fünf-Sterne-Prinzip bewertet werden. Wie viele Sterne würdest du denn Sewunity geben, und warum?
Natürlich fünf!
Und ein kleines Spielchen wollen wir auch noch mit dir spielen. Ich nenne dir immer zwei Begriffe und du sagst ganz spontan, was für dich eher zutrifft:
- Rollschneider oder Schere? Rollschneider
- E-Book oder Papierschnitt? E-Book
- Webware oder Maschenware? Hat beides seinen eignen Charme. Kommt aufs Projekt an. So wirklich festlegen kann ich mich nicht.
- Nähkurs oder Autodidakt? Familiär vorbelasteter Autodidakt
- Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Umfädeln
- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Onlineshopping
- Couch oder Laufschuhe? Laufschuhe bzw. Stallschuhe
Kaffee oder Tee? Kaffee!!!
Vielen Dank für deinen Besuch!