Interview der Woche: Katrin von Finnleys

In nur wenigen Jahren hat sie sich einen festen Platz in der Nähszene erobert: Katrin alias Finnley's hat mit Schnittmustern für coole Kids und nicht minder cooler Erwachsene für Furore gesorgt. Heute besucht sie uns im Nähcafé und erzählt, wie ihr Näh-Sommer ausgesehen hat, worin sie die Gründe für den Boom der DIY-Branche sieht und wie der Alltag als nebenberufliche Schnittmusterdesignerin so aussieht ...
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Finnley'sIn nur wenigen Jahren hat sie sich einen festen Platz in der Nähszene erobert: Katrin alias Finnleys hat mit Schnittmustern für coole Kids und nicht minder cooler Erwachsene für Furore gesorgt. Heute besucht sie uns im Nähcafé und erzählt, wie ihr Näh-Sommer ausgesehen hat, worin sie die Gründe für den Boom der DIY-Branche sieht und wie der Alltag als nebenberufliche Schnittmusterdesignerin so aussieht ...

Sewunity: Hallo, liebe Katrin! Vielen Dank, dass du uns in unserem Nähcafé besuchst! Was würdest du jetzt gerade am liebsten machen, wenn du nicht gerade Fragen beantwortest?

Katrin

Katrin: Eigentlich müsst ich jetzt sagen – NÄHEN !, oder? *lach*
Es ist 22:00 Uhr und ich habe heute Vormittag 5 Lenis für unseren bevorstehenden Urlaub genäht. Mein Nähkontingent ist also somit für heute gefüllt.
Aber ich habe ja noch einige andere Hobbys, die mich entspannen ;) Klavierspielen und Lesen zum Beispiel. Ja, ich glaube ich würde mich jetzt gerne auf unser großes Sofa kuscheln, Rotweinglas in der Nähe und mein Buch weiter verschlingen.

In Baden-Württemberg sind die Sommerferien ja gerade erst vorüber. Wie sah dein Näh-Sommer 2017 aus?

Mein Näh-Sommer war tatsächlich sehr ereignisreich. Merle, Juno und Leni kamen auf den Markt. Merle war bereits seit Februar in Arbeit und lief oft als „Nebenherprojekt“. Juno und Leni sind in meinem Kopf und auch auf Papier schon Anfang des Jahres entstanden. Der Plan, diese Schnitte zu digitalisieren und zu gradieren kam erst, als ich immer wieder auf dieses Set angesprochen wurde und der Wunsch meiner nähwütigen Freundinnen nach einem Schnittmuster aufkam smiley Juno und Leni sind dann ganz fix entstanden, es war ein Wettlauf gegen die Zeit bzw. gegen den Sommer smiley vor allem für die Shorts Juno. T-Shirts kann man ja das ganze Jahr über nähen und tragen.

Dein Label Finnleys kennen die Sewunity-User als Garant für coole, moderne Schnittmuster für Jungen, Mädchen und Frauen. Gerade für Jungs ist das Angebot an Schnittmustern nicht so wirklich breit gefächert. War das für dich der Anlass, eigene Schnitte zu entwerfen?

Als Garant *huuiiii* da werde ich direkt rot ... Ich habe „Finnleys“ nie definiert. Entstanden ist Finnleys, weil ich kein passendes Schnittmuster gefunden habe und mich quasi tagelang im Netz dumm und dusslig gesucht habe nach dem Schnitt, der in meinem Kopf schon fertig war. Was sich alles aus dieser „Schnapsidee“ entwickeln würde, war mir nie bewusst, geschweige denn von mir geplant ;) Ich habe einfach meinen Stil beibehalten und die Nähwelt hat angefangen, mich zu definieren.

Seit wann nähst du überhaupt? Wann hast du das erste Mal an einer Nähmaschine gesessen?

Das weiß ich noch ganz genau – das allererste Mal hinter einer Nähmaschine saß ich am 10. April 2014.

Und was war das erste Teil, dass du selbst genäht hast?

Oje schwierig, ich weiß nur noch, dass ich so überheblich war zu denken, dass ich das ganze Stadium von Kissen-Taschen-Gedöns-Nähen überspringen kann. Ich glaube, das Erste, was ich genäht habe war ein Nicki-Schlafanzug für meine Tochter. Dunkelblau. Das Oberteil hatte einen französischen Halsausschnitt und den habe ich natürlich absolut versaut ... Dennoch war ich stolz wie Oskar, denn ich konnte den Schlafanzug, trotz Schönheitsfehlern, meiner Tochter anziehen, denn aus dem von mir ausgesuchten Stoff sind Hose und Oberteil entstanden – wer schaut da noch so genau auf viel zu weite Bündchen und einen viel zu großen Ausschnitt smiley

Gibt es eigentlich einen bestimmten Anlass, an den du dich erinnerst, der dich dazu gebracht hat, das Schnittmuster-Erstellen zu deinem Beruf zu machen? Wann hast du beschlossen, diesen Schritt zu gehen?

Titus Kids

Tja, Finnleys hat mich tatsächlich etwas überrannt. Der Beschluss, das Schnittmustererstellen zu meinem Beruf zu machen war nie bewusst da. Es ist einfach passiert. Finnleys entstand mit der Freya – dem Kapuzenpullunder. Ich hatte erst 6 Monate Näherfahrung und war süchtig nach Schnittmustern. Meine kleine Tochter war sehr verfroren und ich war somit auf der Suche nach einem Pullunder mit Kapuze, ein Pullunder, der sich mit der heutigen Zeit vereinen lässt. Nichts Biederes, etwas, das cool und lässig sitzt und am Hals schön warm hält, ohne dass sie einen Rollkragenpulli drunter oder Schal drüber ziehen muss – deshalb mit Kapuze ... In meinem Kopf war „Freya“ schon längst fertig nur wollte sich kein Schnittmuster dazu finden ... Es brauchte einige Skizzen und Nähversuche, bis ich meine Umsetzung genäht und auf Facebook gezeigt hatte. Schnell kam die Frage auf, welches Schnittmuster ich verwendet habe, und da es eben leider keines gab, haben mich die Mädels dazu überredet bzw. mir gut zugesprochen, selber ein Schnittmuster daraus zu machen.

Was hatte ich zu verlieren?

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt ;)

Und so ging es los mit einem Fotobearbeitungsprogramm, das überhaupt nicht dafür ausgelegt war, Schnittmuster zu erstellen. Wenn etwas nicht passte, musste ich das komplette Schnittmuster neu zeichnen. Das bedeutete, ich brauchte einen ganzen Tag, um das Schnittmuster auszubessern und neu zu zeichnen. Was mich heute mit den tollen Programmen, die ich mir dann irgendwann mal leisten konnte, nur noch wenige Minuten kostet.

Nach 4 Wochen nonstop Freya kam dann mein erstes Schnittmuster auf den Markt. Und ich hoffte auf wenigsten 1 verkauftes E-Book. Mit 10 verkauften E-Books wäre ich sehr glücklich gewesen, damals konnte ich nicht ahnen, welches Ausmaß das Ganze annehmen sollte ... Ich konnte mein Glück nicht fassen, als die ersten 10 E-Books über den Tisch gingen ... und es ging so weiter. Noch heute ist Freya mein liebstes Schnittmuster und hat schon weit über 5000 Näherinnen glücklich gemacht, zumindest was meine Zahlen angeht ;) Tja, und so kam es von einem zum anderen.

Finnleys ist aber nach wie vor eine Nebenbeschäftigung. Ich bin Krankenschwester und würde meinen Beruf nicht aufgeben wollen. Außerdem bedeutet dieser Sicherheit. Sicherheit, die ich nicht aufgeben möchte, falls doch mal was passieren sollte und ihr meine E-Books nicht mehr haben möchtet.

Finnleys soll mehr Hobby für mich sein, es soll Spaß machen und keinen Druck aufbauen. Kreativität und Druck passen einfach nicht zusammen.

Wie war das am Anfang – welche Reaktionen kamen aus deinem Umfeld?

Ganz am Anfang, als ich anfangen wollte zu nähen, hat mein Mann nur die Augen verdreht – SCHON WIEDER SO EIN HOBBY, ich bin gespannt wie lange du dieses Hobby durchziehen wirst. Dennoch stand er immer hinter mir, wenn auch eher schmunzelnd, und am Anfang überhaupt nicht von meiner Ausdauer überzeugt.

Meine Mutter – die Hoffnung schöpfte, dass ich dann irgendwann ihr Erbe antreten könnte ;) - war begeistert. Ohne meine Eltern hätte ich nicht anfangen können zu nähen. Denn nach anfänglicher Skepsis auch ihrerseits, weil auch sie mein sprunghaftes Wesen kannten, kauften sie mir meine allerersten Nähmaschinen. Eine Overlock und eine Nähmaschine. Meine Oma, war natürlich auch sehr überrascht und erfreut, da sie damals zu Kriegszeiten als Schneiderin arbeitete und übrigens das Schnitteerstellen HASSTE ;) Also rundherum stand erst mal große Skepsis im Raum und dann ganz viel Liebe und Unterstützung ...

Ich denke, meine Mutter ahnte schon immer, dass ich einfach noch nicht das richtige Hobby gefunden habe, um mich ausleben zu können. Fotografieren, Fotobearbeitung, Grafikdesign und gaaanz viel Handarbeit wie Stricken, Filzen, Scrapbooking und Basteln, alles angefangen und nie über längere Zeit durchgezogen ... Das Nähen war die perfekte Lösung, all meine Hobbys miteinander zu vereinen.

Die Näh-Szene erlebt ja in den letzten Jahren einen unglaublichen Boom. War man vor 8, 9 Jahren noch ein Exot, wenn man für sich oder die Kinder selbst Kleidung nähte, ist es heutzutage ein regelrechter Breitensport. Wie siehst du diese Entwicklung – sowohl als Näherin als auch als Designerin?

Ich kann mir den Nähboom nur so erklären:

Ich denke durch die Digitalisierung unseres Zeitalters wird das Verlangen groß wieder selbst kreativ zu werden, etwas in die Hand zu nehmen und etwas zu erschaffen.

Die Welt ist so schnelllebig geworden. Alles ist heute so viel „einfacher“. Heute gibt es digitale Bilder, der Finger bleibt auf dem Auslöser, nicht gelungene Bilder werden von der Speicherkarte gelöscht. Fotos werden kaum noch entwickelt und in Fotoalben geklebt, sind sie doch für immer auf der Festplatte verfügbar, wenn man sie sich doch nochmal anschauen möchte. Der Kassettenrekorder und somit selbst gestaltete MixTapes, die man mit dem Radio aufgenommen hat, sind schnell von der Bildfläche verschwunden, das Internet hat vieles ersetzt, es gibt so viele Onlineanbieter, die einem alles an Musik beschaffen können. Wer macht sich noch Gedanken über Telefonzellen, und wer gestaltet noch seine eigenen Kalender? Was ist mit der genialen Erfindung, die man Handy nennt? Immer und überall erreichbar, den Kalender immer dabei, und Dank dem internetfähigen Handy immer auf dem neuesten Stand. Und wer fährt heute noch mit der Landkarte in der Hand in den Urlaub? Wieso sich den Stress mit dem Ehepartner geben? Wenn man sich heute verfährt ist, in der Regel das Navi schuld.

Juno und LeniWO bleibt da das bewusste/achtsame Leben?

Aber zurück zum Thema ... ich denke, unserer Generation ging dieser Sprung, den wir in den wenigen Jahren gemacht haben, viiiiiel zu schnell.

Uns blieb keine Zeit, mal Luft zu holen.

Uns wurde in der kurzer Zeit so viel abgenommen und ersetzt, und genau da kommt der Punkt, wo wir durchgreifen wollen. Wieder zurück zum Handwerk. Klar bringt das „neue“ Leben eine gewisse Einfachheit mit sich, und dennoch wollen wir aktiv sein und uns nicht zu sehr von genau dieser Einfachheit eingrenzen lassen. Wir wollen uns wieder kreativ und bewusst ausleben können. Nähen ist etwas, dass sich perfekt dazu eignet.

Nachdem ich als Näher/in recherchiert und das passende Schnittmuster gefunden habe, bastle ich mir mit ganz viel Spannung und Vorfreude mein Schnittmuster zusammen, ich werde kreativ, stelle mir meine Farben und Stoffe zusammen. Dann der Zuschnitt bei welchem ich meine kreativen Ideen mit einbeziehen kann: Welche Schnittkombi, wo möchte ich Highlights setzen. Und das Beste daran ist doch – ich kann in nur wenigen Stunden ein tolles Ergebnis in der Hand halten und mich damit zeigen – perfekt für ein Leben, wo es schnell gehen muss.

Trotz der kurzen Zeit, die man investiert hat, sich währenddessen zu entspannen, runterzukommen und danach stolz zu sein: Das habe ich geschafft, ganz alleine mit meinen Händen ... Ich glaube in der heutigen Zeit erdet uns dieses kreative Dasein/Ichsein.

Und meinst du, der Boom hält an? Oder wird die „Nähblase“ irgendwann platzen?

Solange es unsere Generation gibt – ja! Denn der Fortschritt der Technik wird sicherlich nicht zurückgehen. Das Leben wird schnelllebig bleiben. Und wir werden weiter versuchen mitzuhalten und als Ausgleich nach etwas suchen, was uns dennoch auf dem Boden hält. Doch was ist mit unseren Kindern? Sie sind es nicht anders gewohnt, sie leben mit dem Fortschritt, für sie gab es keine Zeit „davor“. Sie werden sich anders anpassen.

Deine ersten Schnitte hast du für Kinder entworfen. Hattest du von Anfang an vor, auch Erwachsene zu „bedienen“, oder kam das im Laufe der Zeit?

Nein, absolut nicht ... Ich wollte immer bei den Kinderschnitten bleiben. Mich an Erwachsenen-Schnitte zu trauen, war mir doch eine Spur zu viel Verantwortung ;) ich habe mir das nie zugetraut. Als der Wunsch nach der Freya für Frauen so groß wurde das es für mich unumgänglich wurde, habe ich davon erfahren, dass es Mädels gibt, die als Schnittdirektrice das Gradieren der Schnitte übernehmen. Mädels mit Ahnung. Und so haben mich zwei tolle Mädels während vielen Projekten begleitet. Juno und Leni sind die ersten Erwachsenen-Schnitte, die ich selbst digitalisiert und gradiert habe.

Was mir bei deinen Schnitten von Anfang an aufgefallen ist, sind die sehr coolen Fotos, mit denen deine Werke in Szene gesetzt sind. Würdest du sagen, dass Fotografie auch ein Hobby von dir ist? Und wie viel Energie steckst du in die Präsentation?

Oh ja, Fotografieren und Fotobearbeitung war schon lange Zeit, bevor ich mit dem Nähen begonnen habe, eine Leidenschaft von mir. Mit dem Nähen habe ich endlich ein Hobby gefunden, um auch die Fotografie unterzubringen. Die Präsentation ist mir natürlich auch sehr wichtig, es macht mir wahnsinnigen Spaß, Fotos zu machen und mit dem Fokus zu spielen. Da kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Sewunity lebt ja von den Fotos und Bewertungen der User. Ohne Foto kann man keine Bewertung abgeben, damit wollen wir ja Fake-Bewertungen vorbeugen. Außerdem sollen die Fotos allen anderen Usern als Inspiration und zur Darstellung der Passform dienen. Welchen Tipp hättest du für alle NäherInnen in Bezug auf Fotografie?

Freya und LottiOh, das ist eine fiese Frage, denn fotografieren ist einfach meine Leidenschaft. Ein guter Anfang ist gemacht, wenn man bei gutem Licht fotografiert, darauf achtet, dass der Hintergrund störungsfrei ist, also nichts im Hintergrund liegt/steht/... das vom wesentlichen ablenken kann. Seht ab von ablenkenden Stickern oder retuschierten Gesichtern. Es ist absolut legitim und auch gut, wenn ihr euer Gesicht oder das eurer Kinder nicht im Netz zeigen wollt. Es gibt so viele Posen und Hilfsmittel, die einem das Stickeraufsetzen und Retuschieren der Gesichter im Nachhinein ersparen. Unser Gehirn sucht im allerersten Moment auf einem Bild von einer Person nach den Augen. Wenn diese nicht da sind, ist das o.k., aber wenn diese durch Retusche oder Smiley-Sticker ersetzt werden, lenkt es absolut und unwiderrufbar vom Wesentlichen ab, weil man sich nur noch darauf konzentriert. Genauso ablenkend empfinde ich Bilderrahmen, die in eine Bild hineinfließen, wie zum Beispiel zu stark gesetzte Vignettierung und zu dominante Logos. Ebenso finde ich es sehr schade, wenn die Schönheit eines Nähwerks auf einer Collage verloren geht. Lieber 5-8 tolle Einzelbilder als eine Collage. Bei Einzelbildern bleibt einem die Möglichkeit, sich auf das Nähwerk einzulassen und beim Durchblättern der Bilder doch noch Einzelheiten zu entdecken, ein Gefühl dafür zu entwickeln. Auf einer Collage geht jedes Detail verloren, mir persönlich ist es viel zu anstrengend, auf einer Collage die Einzelheiten herauszufiltern.

Aber kommen wir zurück zum Nähen. Wie kommst du auf die Ideen für neue Schnitte? Nähst du, was ihr als Familie braucht, oder überlegst du dir, was der Markt noch vertragen könnte?

Das ist absolut unterschiedlich. Oft orientieren sich meine neuen Schnitte an Kundenwünschen, genauso oft entstehen sie spontan in meinem Kopf und drängen darauf, umgesetzt zu werden.

Und wenn dann die Idee da ist – wie gehst du weiter vor? Wie wird aus dem Bild in deinem Kopf ein Finnleys-E-Book?

Also, ich nehme jetzt als Beispiel meine neue Hose Juno. Diese entstand in meinem Kopf. Natürlich beeinflussen auch schon Gesehenes oder Gekauftes und Getragenes meine Ideen. Das passiert ganz automatisch und unbewusst. Ein Mix aus allen möglichen Ideen hat dann in meinem Kopf die Juno zusammengesetzt. Danach setze ich mich ans zeichnen. Nehme an mir Maß und es wird darauf losgemalt. Maßtabellen, meine Maße, Lineal und Maßband, Bleistift und Radiergummi. Spannend wird dann der allererste Nähversuch. Dann geht es ans ausbessern, neu nähen, ausbessern und wieder nähen ... Es wird also so lange gezeichnet und genäht, bis alles perfekt passt und so aussieht wie in meinem Kopf. Danach setze ich mich ans digitalisieren. Das gemalte Schnittmuster wird auf dem Papier skaliert, so fällt es mir leichter, das Gezeichnete in mein Programm zu übertragen. Wenn ich soweit fertig bin, geht es ans Gradieren. Hierfür nehme ich mir dann gängige Maßtabellen zur Hand. Wenn alles fertig ist, lasse ich 2-3 mutige Mädels aus meinem festen Probenähteam ein paar Größen nähen. Wenn alles so ist, wie ich es mir vorstelle, geht es danach ins Probenähen. Bis das E-Book dann endlich perfekt und die Anleitung geschrieben ist, zieht sehr viel Zeit ins Land, wird sehr viel Stoff vernäht und entstehen unglaublich viele tolle Nähwerke. Sehr gerne übernehme ich Ideen von meinen Probenäherinnen. Es gibt glaub ich kein E-Book, von dem ich behaupten könnte, dass nicht auch der kreative Geist meiner Probenäherinnen enthalten ist. Ja, und dann kommt irgendwann der Moment, der mir die meisten Bauchschmerzen macht ;) - die Veröffentlichung. Der Nervenkitzel, den ich jedes Mal empfinde, ist noch derselbe wie damals als die Freya an den Start ging. Ich denke das wird sich auch nie ändern.

Du bist nicht nur Designerin, sondern ja auch Mutter von zwei Kindern. Hast du auch noch Zeit für Hobbys, die nichts mit dem Nähen zu tun haben?

Gute Frage smileyAber ja die habe ich. Die Zeit muss ich mir einfach nehmen. Ich habe ein 10-jähriges Kind, welches meine Unterstützung in der Schule braucht. Ich habe eine 5-jährige Tochter, die es gesundheitlich nicht so toll erwischt hat und viel Aufmerksamkeit braucht. Ich habe meinen Mann, eine Beziehung und Zweisamkeit. Ich habe meinen Job als Krankenschwester, einen Haushalt, Wäscheberge und Küchenarbeit so wie jede andere Frau auch. Und dann kommt Finnleys, täglich Kunden-E-Mails beantworten, Finnleys bewerben, in Gruppen kommunizieren, Umsatzsteuervoranmeldungen, Bürokram, Geldverkehr, ... Und wenn es dann noch zusätzlich zu neuen Schnitten kommt, bleibt kaum noch Zeit für Freunde und Familie. Ich bin ein sehr geselliger Mensch und treffe mich unglaublich gerne mit Freunden und meiner Familie. Neben Familie und Freunden spiele ich Klavier und lese unheimlich gerne.

Thilda

Wenn eine Fee dir so viel Nähzeit zur Verfügung stellen würde, wie du brauchst – an welches Projekt würdest du dich dann wagen?

Auf meine Prioritätenliste ganz oben steht das AnniNanni-Kleid, das ich dringend für mich nähen möchte für einen bevorstehenden festlichen Anlass. Aber mich überkommt auch immer wieder die Sehnsucht nach einer neuen „Jordissmiley

Hast du denn überhaupt noch Zeit, außerhalb von Finnleys zu nähen? Gibt es – abgesehen von deinen eigenen – einen Lieblingsschnitt?

Zeit? Nicht wirklich. Außerhalb von Finnleys zu nähen kommt nur noch selten vor. Zum Beispiel wenn es einen Anlass dazu gibt: Geschenke, festliche Anlässe, ...

Bei Sewunity werden die Schnittmuster von unseren Usern nach einem Fünf-Sterne-System bewertet. Lass uns den Spieß doch einmal umdrehen – wie viele Sterne würdest du an Sewunity verleihen, und warum?

5! Natürlich J ich finde euch klasse, finde es toll das ihr uns solch eine Plattform bietet. Abgesehen von der Funktion, Schnittmuster und Anleitungen zu bewerten, finde ich es klasse, um sich Anregungen zu holen. Stöbern und inspirieren lassen. Danke dafür und macht auf jeden Fall weiter so!

Zum Abschluss wollen wir mit dir noch ein kleines Spiel spielen. Wir nennen dir zwei Begriffe und du sagst, welcher besser zu dir passt!

Rollschneider oder Schere? Rollschneider – geht einfach schneller ;)

E-Book oder Papierschnitt? E-Book – hat den Vorteil, dass ich sofort und spontan mit meinem Projekt starten kann.

Webware oder Maschenware? Webware

Nähkurs oder Autodidakt? Autodidakt – das Nähen habe ich mir über E-Books beigebracht.

Overlock umfädeln oder immer mit derselben Farbe nähen? Mit derselben Farbe nähen ;)

Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Onlineshopping

Couch oder Laufschuhe? Couch ;)

Kaffee oder Tee? Tee

Liebe Katrin, vielen lieben Dank für deinen Besuch bei uns!