Jetzt, wo die Tage kürzer und die Abende kühler werden, sind kuschlige Strickjacken und Cardigans genau das Richtige. In den Stars stellt euch Tatjana heute die schönsten und beliebtesten Schnittmuster vor. Doch es gibt eine Sache, wegen der viele Näherinnen einen Bogen um "richtige" Cardigans machen und lieber zu Hoodie und Co. greifen: die Knopfleisten. Um genau zu sein, sind es die Knopflöcher, die vermeintlich Probleme bereiten könnten. Doch wenn man sich da einmal richtig rangetraut hat, stellt man fest, dass das alles halb so schlimm ist. Wir verraten euch die besten Tipps und Kniffe für Knopflöcher, die allen Ansprüchen genügen!
Eine schicke Jacke wird erst so richtig edel durch die richtigen Knöpfe. Immer nur Druckknöpfe sind da auf die Dauer auch keine Lösung - und da eigentlich alle Haushaltsnähmaschinen über eine mehr oder weniger automatische Knopflochfunktion verfügen, sind schöne Knopflöcher mit schönen Knöpfen auch leicht gemacht. Manche Maschinen haben sogar gleich verschiedene Knopflöcher im Repertoire - da gibt es zum Beispiel die Augenknopflöcher (die am äußeren Ende eine etwas größere Öffnung haben und damit besonders für dickere Materialien sehr gut geeignet sind). Besonders schick sind Paspelknopflöcher, die keine sichtbaren Nahtraupen haben. Doch hier und heute wollen wir uns zuerst mit den ganz klassischen Riegelknopflöchern beschäftigen. Und die sind wirklich leichter genäht, als man denkt!
Ein praktisches Helferlein beim Nähen von Knopflöchern ist der Knopflochfuß. Hierbei handelt es sich um eine Art Schlitten, der fix auf dem Stoff bleibt beim Nähen. Lediglich das bewegliche Teil in der Mitte "fährt" beim Nähen nach vorne. Durch die Markierungen an Schlitten und Fuß ist es möglich, die Länge genau zu bestimmen - sehr praktisch, wenn man eine ganze Reihe von Knopflöchern zu nähen hat. Die werden dann nämlich alle gleich lang.
Doch der Knopflochfuß ist nicht unverzichtbar. Eigentlich kann man mit jedem Zickzackfuß auch Knopflöcher nähen. Von Vorteil ist ein transparentes Füßchen oder eines mit einer vergrößerten Öffnung im Fuß, sodass man genau sieht, wo man näht. Denn beim Knopflochnähen kommt es auf die korrekte Länge des Knopflochs an!
Ein tolles Feature ist es, wenn die Nähmaschine über die Möglichkeit verfügt, das Knopfloch automatisch in der richtigen Länge zu nähen. Hier gibt es für gewöhnlich eine Vorrichtung, in die man den gewählten Knopf legt - so erstellt die Maschine das Knopfloch genau passend. Wenn man aber eine etwas weniger ausgefuchste Maschine hat, muss man die Länge selbst festlegen. Das lässt sich am einfachsten bewerkstelligen, indem man den Knopf auf die ausgewählte Stelle legt und die breiteste Stelle markiert. So ist man automatisch ein klein bisschen länger, als der Knopf breit ist, sodass man später kein Problem beim "Einfädeln" haben dürfte. Doch Vorsicht bei dickeren Knöpfen wie etwa für Trachten! Hier ist es sehr wichtig, die Höhe des Knopfs ebenfalls einzukalkulieren, sonst passt der Knopf am Ende nicht durchs Loch.
Knopflöcher werden grundsätzlich am Ende des Nähvorgangs genäht, da die genaue Position der Knöpfe ja erst bestimmt werden kann, wenn alles zusammengenäht und auch die Säume gesetzt sind. Auch werden sie immer von rechts genäht, sodass sie wirklich genau passen. Darum ist es auch wichtig, die korrekte Länge des Knopflochs auf der rechten Stoffseite zu markieren. Hier helfen Trickmarker, Schneiderkreide oder (ganz klassisch) ein Heftfaden.
Damit Knopflöcher sauber aussehen und vor allem am Ende auch stabil sind, ist es sinnvoll, die belasteten Stellen vor dem Nähen zu verstärken. Klassischerweise werden Knopfleisten (bei Blusen, Hemden oder Shirts) ohnehin immer mit Gewebeeinlage verstärkt. Doch auch bei einfacheren Schnittmuster ohne angesetzte Knopfleisten ist das Verstärken sinnvoll. Man kann z.B. eine dünne Bügeleinlage direkt an der markierten Stelle auf die linke Stoffseite bügeln. Aber auch das Unterlegen von abreißbarem Stickvlies beim Nähen sorgt für Stabilität und saubere Nähte.
Jetzt geht es ans Nähen. Wie gesagt, die meisten Haushaltsnähmaschinen haben eine mehr oder minder automatische Knopflochfunktion, bei der die seitlichen Raupen und die Riegel oben und unten als vorgegeben Stichbilder bereits voreingestellt sind. Bitte werft zu diesem Thema einfach einen Blick in die Bedienungsanleitung eurer Maschine. Wenn man das aber nicht hat oder etwa mit dem Stichbild der automatischen Funktion nicht zufrieden ist, kann man auch ohne Voreinstellungen schöne Knopflöcher nähen - freihand sozusagen. Dazu geht man wie folgt vor:
Man senkt die Fadenspannung des Oberfadens leicht ab (das ist auch beim automatisch erstellten Knopfloch keine schlechte Idee). Dann wählt man einen schmalen Zickzackstich (1 bis 2 mm Breite, mehr sollte es nicht sein) und stellt die Stichlänge auf die kleinstmögliche Einstellung. Dadurch erreicht man einen schönen Satinstich. Nun wird in einem Abstand von etwa 1 mm neben dem markierten Knopfloch eine Fadenraupe genäht, die genau parallel zu der Markierung verläuft.
Wenn man am Ende der Markierung angekommen ist, wird der Riegel genäht. Dazu erhöht ihr die Stichbreite, und zwar auf 4-5 mm - die Breite der beiden Raupennähte plus der Abstand zwischen den beiden Raupen. Näht etwa fünf bis sieben Stiche und lasst am Ende die Nadel im Stoff. Sie sollte jetzt auf der Seite stecken, wo noch keine Raupe ist. Als nächstes den Nähfuß heben und das Nähstück so drehen, dass man die zweite Raupe parallel zur ersten setzen kann. Diese Raupe wieder bis zum Anfang der Markierung nähen, und dann erneut einen Riegel setzen. Fertig!
Also fast, denn noch ist das natürlich kein KnopfLOCH. Nachdem ihr die Fäden vernäht habt, kommt die Zitterpartie: Das Knopfloch wird aufgeschnitten. Das kann man mit dem Nahttrenner genauso gut machen wie mit einer kleinen, spitzen Schere. Wichtig ist hier natürlich, dass ihr weder die Seitenraupen noch die Riegel verletzt! Aber mit ein bisschen Vorsicht ist das ja kein Problem - ihr könnt euch allerdings auch mit einem kleinen Trick helfen: Parallel zum Riegel steckt ihr genau vor ihm eine Stecknadel, die dann als Schnittsperre fungiert.
Die Königsdisziplin ist übrigens das Nähen von Knopflöchern von Hand. In der klassischen Schneiderei ist das auch nach wie vor durchaus üblich. Dabei wird das Knopfloch erst eingeschnitten und dann mit speziellem Knopflochgarn und einem besonderen Knopflochstich so eingefasst, dass nichts mehr ausfransen kann. Es gibt eine ganze Reihe von Anleitungen dazu im Netz, und wenn man sich einmal damit befasst hat, ist es auch kein Hexenwerk mehr, sondern fällt mehr unter die Kategorie "meditatives Nähen". Besonders schöne Effekte erzielt man damit auf jeden Fall!
Und, habt ihr jetzt Lust aufs Knopflochnähen bekommen? Schließlich sind Knopflöcher nicht nur zum Zuknöpfen gut, man kann sie auch ganz wunderbar als Ösenersatz an Kapuzen, Taschen oder Tunnelzügen verwenden. Wo näht ihr am liebsten Knopflöcher ein? Wir freuen uns auf eure Kommentare und viele Fotos mit schönen Knopflöchern!