Interview der Woche: Stefanie von Afrosteff

Wer praktische Helferlein für den Alltag oder das Kreativ-Sein sucht, der stößt irgendwann unweigerlich auf die Schnittmuster von Afrosteff. Tolle Geschenkideen für individuelle Taschen und mehr finden sich in  Stefanies Portfolio. Sie hat uns zum Advents-Nähcafé besucht und erzählt, wie sie zu ihren Ideen kommt, warum sie schon im September Spekulatius kauft und was sich in  ihrer  "Katastrophenkiste" befindet.

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Stefanie von Afrosteff
Stefanie von Afrosteff

Sewunity: Hallo Stefanie, wie schön, dass du dich unseren Fragen stellst! Herzlich willkommen im Nähcafé. Wovon halten wir dich denn gerade ab?

Stefanie: Danke, ich freue mich im Nähcafe zu sein. Ich bereite mich gerade auf das Plätzchenbacken vor. Solange der Teig im Kühlschrank ruht, schneide ich Stoff für die Kaminsocken vor.

Im Nähcafé gibt es heute Weihnachtstee. Freust du dich schon auf Weihnachten? Oder gehörst du eher zur Fraktion „Grinch“?

Ich liebe Weihnachten! Die Vorbereitungen, das Dekorieren und den Duft von Weihnachten und das Herstellen der Weihnachtsgeschenke.

Und wann gibt es im Hause Afrosteff die ersten Lebkuchen?

Spätestens zum 1. Advent. Spekulatius schon ab September, wenn sie im Handel sind. Die könnte ich das ganze Jahr über naschen.

Aber jetzt lass uns zum Nähen kommen. Wie hat die Näh-Leidenschaft bei dir denn überhaupt angefangen?

Eigentlich mit meinen Kindern. Kinder machen einen ja erfinderisch. Als mein Sohn zur Welt kam, hatte er mit der 6-Monats-Kolik zu kämpfen. Nachdem das Wärmekissen ihm im Schlaf immer vom Bäuchlein gerutscht ist, habe ich einen „Bauchgurt“ aus Baumwolle und Frottee mit Täschchen fürs Körnerkissen genäht, das man per Klettverschluss individuell verschließen kann. Danach entstanden immer mehr Alltagshelfer. Ich habe dabei festgestellt, dass das Nähen mich sehr entspannt.

Und was war dein allererstes selbst genähtes Ding? Kannst du dich daran noch erinnern?

Ein Prinzessinnenkleid für meine Tochter.

Wow! Warst du sofort Feuer und Flamme? Oder hat sich die Liebe zum Nähen langsam eingestellt?

Ja, tatsächlich war ich sofort Feuer und Flamme. Das Gefühl, selber etwas hergestellt zu haben, macht mich glücklich. Jedes schwierige Nähprojekt, das entstanden ist, macht mich stolz. Nähen ist einfach toll!

Gab es auch Stolpersteine? Projekte, bei denen nichts gelingen wollte? Kannst du uns etwas von einer Näh-Panne erzählen?

Ja, das gibt es auch (lach). Meistens liegt es nicht an einem bestimmten Projekt, sondern eher an einem allgemein schlechten Tag, an dem nichts gelingen mag. Da nähe ich dann mal die falschen Stoffseiten zusammen. Auftrennen kann ich ja so gar nicht leiden, also landen diese „Katastrophen“ in meiner „Katastrophenkiste“.

Du hast den Schritt in die Designer-Tätigkeit sicherlich nicht überstürzt getroffen. Erzähl doch mal: Wie kam es dazu, dass du angefangen hast, E-Books zu erstellen und zu verkaufen?

Meine Familie, Freunde und Bekannte fanden es gut, was ich so alles auf der Nähmaschine zaubere, und haben mich dazu ermutigt, davon E-Books zu erstellen.

Du hast dich auf Taschen und ungewöhnliche Helferlein spezialisiert. Wie ist es dazu gekommen?

Stricktasche für unterwegs
Stricktasche für unterwegs

Das lag wie gesagt an meinen Kindern, die hatten dann auch so ihre Ideen, was Mama schneidern könnte, wie das Scherenetui und das Kartenetui. Auch ich selbst war immer auf der Suche, wie ich meine Stricknadeln und Wolle ordentlich verstaut bekomme und so entstand dann das Rundstricknadeletui und die Stricktasche to go. Mittlerweile schreiben meine Freunde schon Wunschzettel, welche Dinge man noch gebrauchen kann (lach).

Viele deiner E-Books eignen sich ja auch super als Geschenk. Verschenkst du gerne Selbstgenähtes?

Ja, sehr gerne. Es wird auch ausdrücklich gewünscht. Ich bekomme dann vorab die Farb- und Mustervorstellungen. Der letzte Schliff macht dann noch die Personalisierung.

Erlaubst du uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen? Wie entsteht ein Afrosteff-E-Book?

Zuerst erstelle ich eine Skizze vom Produkt, wie ich es haben möchte. Danach werden die einzelnen Teile gezeichnet und die benötigten Maße berechnet. Ich nähe dann meinen ersten Prototyp und nehme Korrekturen vor. Wenn soweit alles passt, nähe ich das Produkt noch einmal und fotografiere jeden Arbeitsschritt. Die Bilder werden noch einmal aufgearbeitet und Schritt für Schritt erklärt. Das Schnittmuster erstelle ich dann am Computer. Wenn dann das Konzept der Anleitung steht, dürfen meine Probenäherinnen ran. Hier ist dann besonders wichtig, dass meine Helferlein an der Anleitung ordentlich Kritik üben, denn ich möchte, dass jeder, der nach meiner Anleitung näht, egal ob erfahren oder Nähanfänger, das Produkt verständlich nacharbeiten kann. Darum ist die Kritik so wichtig. Zum Schluss wird die Anleitung noch einmal korrigiert und ansprechend gestaltet.

Und dürfen wir ein bisschen spickeln? Hast du schon konkrete Pläne, auf was wir uns als nächstes freuen dürfen?

Anfang 2021 ist ein schönes Dekoelement geplant, mehr wird noch nicht verraten.

Wie sehen generell deine Pläne für die Zukunft aus? Die Näh-Szene boomt ja nach wie vor, durch die Maskennäherei hat das Nähen einen neuen Schub erhalten. Hält der Trend noch weiter an?

Bei der Arbeit
Bei der Arbeit

Vermutlich wird sich der Trend verstärken. Durch das Maskennähen haben einige ihre vergessene Nähmaschine wieder ausgekramt und angefangen für die Familie und Freunde zu nähen. Mich würde es nicht wundern, wenn da nicht ein Feuer für ein neues Hobby entfacht wäre. So beginnt oftmals die Leidenschaft für etwas.

Das Positive am Lockdown für mich ist, dass ich mehr Zeit und Ruhe habe, meine neuen Ideen umzusetzen. Auf meiner to-do-Liste steht unter anderem noch der Punkt, dass ich unterschiedliche Materialien miteinander verbinden möchte.

Zum Abschluss noch eine Frage in eigener Sache: Auf Sewunity können ja Schnittmuster nach einem Fünf-Sterne-Prinzip bewertet werden. Wie viele Sterne würdest du denn Sewunity geben, und warum?

Natürlich 5*****.  Sewunity ist eine Plattform die optisch ansprechend und einfach zu bedienen ist. Man findet alles, was das Herz begehrt. Hier bleiben keine Fragen offen, denn hier hilft man auch untereinander♥

Und ein kleines Spielchen wollen wir auch noch mit dir spielen. Ich nenne dir immer zwei Begriffe und du sagst ganz spontan, was für dich eher zutrifft:

- Rollschneider oder Schere? Schere

- E-Book oder Papierschnitt? E-Book

- Webware oder Maschenware? Webware

- Nähkurs oder Autodidakt? Autodidakt

- Overlock umfädeln oder immer mit der gleichen Farbe nähen? Umfädeln ***umpf***

- Onlineshopping oder Stoffgeschäft? Stoffgeschäft

- Couch oder Laufschuhe? Couch

Kaffee oder Tee? Kaffee

Vielen Dank für deinen Besuch!