In unserer aktuellen Nähkästchen-Ausgabe dreht sich ja alles um das Nähen für die Kleinsten, besonders im Winter. Außer in dem tollen Buch, das Steffi euch bei den Fundstücken vorstellt, findet ihr auch bei den Stars dieser Woche jede Menge tolle Schnitte für Babys, die Tatjana für euch zusammengestellt hat. Und ich gebe euch passend dazu ein paar Tipps zum Material - denn gerade bei den Minis gilt es, die richtigen Stoffe zu verwenden.
Es empfiehlt sich, natürliche Materialien zu benutzen. Babyhaut ist empfindlich und reagiert unter Umständen irritiert auf Kunstfasern. Wenn möglich, solltet ihr auch auf Bio- oder ähnliche Prüfsiegel achten, denn das bezieht sich bei Stoffen nicht nur auf den Anbau, sondern auch auf die verwendeten Farben und anderen Chemikalien.
Der Klassiker unter den für Babys empfohlenen Winterstoffen ist Wollwalk. Dieses Material aus reiner Schurwolle wird zuerst eher locker gewebt und anschließend durch mechanische Einwirkung (eben walken, drücken, kneten usw.) und warme Feuchtigkeit verfilzt und verdichtet. Dadurch ist es weich und anschmiegsam, zugleich aber auch extrem wind- und feuchtigkeitsdicht. Durch die natürlichen Eigenschaften der Wolle ist der Stoff außerdem auch noch atmungsaktiv, sodass er quasi alles mitbringt, was man sich für Winterjacken oder Babyanzüge wünscht.
Bei der Verarbeitung ist zu beachten, dass man Wollwalk nicht unbedingt versäubern muss - durch die Filzstruktur franst nichts aus. Es ist allerdings ratsam, die Nähstücke zu füttern, da viele Menschen reine Wolle auf der Haut als unangenehm empfinden. Auch bei der Pflege der fertigen Kleidungsstücke gibt es einiges zu beachten. Um die Eigenschaften des Materials zu erhalten, sollte man Wollwalk möglichst wenig waschen, um das in der Wolle enthaltene Lanolin nicht auszuspülen (es ist in erster Linie für die Feuchtigkeitsdichte und Atmungsaktivität verantwortlich). Handwäsche mit Wollwaschmittel ist empfehlenswert. Und bei allen guten Eigenschaften hat Wollwalk natürlich auch Nachteile: Wenn das Material einmal nass ist, dauert es lange, bis es wieder trocken ist. Für Einsätze in Schnee und Matsch ist Wollwalk weniger geeignet. Außerdem ist Wollwalk nur wenig dehnbar.
Als moderne Alternative zu Wollwalk gilt Fleece. Allerdings wird Fleece nicht gewebt, sondern ist Maschenware und somit grundsätzlich elastischer. Beim Wirken wird die Faser in Schlaufen gelegt, die anschließend im fertigen Stoff aufgeschnitten und zusätzlich aufgeraut werden, sodass eine vliesartige Oberfläche entsteht (daher auch der Name). Für Babys ist Baumwoll- oder Wellnessfleece empfehlenswert, da er zum einen weniger problematische Stoffe enthält und sich zum anderen weniger elektrostatisch auflädt. Auch Fleece braucht nicht versäubert zu werden. Gerade bei Wellnessfleece oder auch dem beliebten Minky-Fleece ist es allerdings ratsam, beim Zuschnitt einen Staubsauger in Griffweite zu haben: Die langen Enden der Schlaufen führen dazu, dass beim Schneiden viele Fusseln entstehen. Gewaschen werden kann Fleece bedenkenlos, wenn er eine Anti-Pilling-Ausrüstung besitzt. Diese verhindert, dass sich beim Waschen und Tragen unschöne Knötchen auf der Oberfläche bilden.
Wenn es darum geht, eine Winterjacke oder einen Outdooranzug so kuschlig wie möglich zu füttern, dann ist Teddyplüsch das Material der Wahl. Plüschstoffe werden wie Samt gewebt - der Herstellungsprozess ist ziemlich aufwändig, da zwei separate Gewebeschichten mit einem weiteren Kettfaden verbunden werden. Dieser liegt in Schlaufen, die am Ende der Produktion durchgeschnitten werden, sodass die flauschige Oberfläche entsteht. Beim Teddyplüsch ist die Florlänge so gewählt, dass sich die Fasern leicht zottelig verbinden und so eine typische "Teddyfelloptik" entsteht. Für Babykleidung sollte man Baumwollteddy verwenden, da die natürlichen Eigenschaften der Baumwollfaser weniger Irritationen verursachen als das Polyester, das sonst für Plüschstoffe verwendet wird. Man kann Plüschstoffe für gewöhnlich gut in der Maschine waschen, der Schonwaschgang ist empfehlenswert, damit der hohe Flor erhalten bleibt. Auch bei der Verarbeitung von Plüsch lässt sich ein gewisser Fusselanteil nicht vermeiden. Am besten sollte man die zugeschnittenen Teile im Freien kräftig ausschütteln, um alle abgeschnittenen Faserenden zu entfernen.
Nicky ist ein Stoff, der aus Babybekleidung einfach nicht wegzudenken ist. Flauschig, dehnbar, strapazierfähig und warm, Nickypullis und -hosen sind ideal für den Winter. Auch hier lohnt es sich, auf die Stoffzusammensetzung zu achten. Nicky enthält normalerweise einen gewissen Anteil an Kunstfasern, es gibt aber auch reine Baumwollnickys. Ein Tipp, wenn sich die Nickyhose an den Knien ausbeult: Wenn man sie über Nacht in einem Raum mit etwas höherer Luftfeuchtigkeit, etwa im Bad, aufhängt, zieht sich das Material besser wieder in die Ursprungsform zurück. Spätestens nach dem Waschen sind die Beulen verschwunden.
Bei Frottee denkt man ja zuallererst mal an Handtücher, doch es gibt auch Frottee-Kleidung. In unserem Nähkästchen-Special zum Thema Frottee haben wir euch bereits das Wichtigste zu diesem Material festgehalten, doch soll es hier auch noch einmal Erwähnung finden. Denn Frottee ist ganz ungemein kuschlig und auch wärmend. Wenn man es zum Beispiel für einen Kuschelanzug auch noch füttert, ist es sogar bis zu gewissen Temperaturen outdoor-tauglich. Und für winterliche Schlafanzüge ist es ein ganz klassisches Material. Es absorbiert viel Feuchtigkeit und trocknet schnell - im Gegensatz zu nahezu allen anderen Kuschelstoffen ist Frottee meistens sogar trocknergeeignet!
Und zu guter Letzt gibt es natürlich noch den Klassiker für kühlere Tage: Sweat. Auch die Kleinsten lieben das gemütliche Material, das sich für Pullis wie Hosen perfekt eignet. Bei Sweat muss man aber genau aufpassen, dass der Stoff auch für den gewählten Schnitt dehnbar genug ist. Bei Schnitten, die eigentlich für Jersey konzipiert sind, empfiehlt es sich, zumindest in der Weite eine Größer größer zu wählen. Für den Winter ist der innen angeraute Sweat ideal, da er ein höheres Volumen besitzt und dadurch besser isoliert. Und er ist einfach herrlich kuschelig! Mit Sweat-Beanies, Loops und gefütterten Jacken kann man sogar von Kopf bis Fuß in das weiche Allround-Material gehüllt unterwegs sein.
Dann hoffen wir nun alle, dass der Winter endlich richtig durchstartet, damit wir unsere Kuschelkleidung auch ausführen können! Habt ihr für diesen Winter schon ausreichend warme Kleidung genäht? Und welche Materialien verwendet ihr am liebsten? Wir freuen uns auf eure Kommentare!